Tagungen

Auff welsche Manier gebauet – Zur Architektur der mitteldeutschen Frührenaissance. 17./18. Juli 2009

Die deutsche Baukunst wurde seit dem frühen 16. Jahrhundert zunehmend von italienisierenden Formen bestimmt, Zeitgenossen sprachen vom Bauen “Auff welsche Manier”. In den 1930er Jahren prägte die Kunstgeschichte den Terminus der mitteldeutschen Frührenaissance: Eine Kunstlandschaft war geboren und eine Abgrenzung zur zeitgleichen Verbreitung von Renaissanceformen in Süddeutschland vollzogen. Mit den religiösen, politischen und kulturellen Umbrüchen stand im Kernland der Reformation ein Erklärungsmodell zur Verfügung. Doch was macht das spezifisch Mitteldeutsche aus und welchen Anteil hatte die im Sinne Dehios weitgefasste Region an der Ausbreitung der Renaissance im Reich?

Die Forschung ist in den letzten Jahrzehnten dank neuer Methoden und der Verfügbarkeit modernster Medien rasch vorangeschritten, zahlreiche Objekte wurden von der Bauforschung erschlossen, Monographien verfasst, Forschungsprojekte zu Einzelaspekten begonnen und neue Quellen aufgedeckt. Im Kolloquium sollen diese Erkenntnisse gebündelt, aber auch Forschungsdesiderate aufgezeigt werden.
Drei Themenkomplexe stehen im Zentrum: die Bauherren und ihre Bauprojekte, der Transfer italienisierender Bauformen nach Mitteldeutschland sowie der Anteil der Bau- und Werkmeister. Renommierte Wissenschaftler werden diese Themen in den Blick nehmen, um einen neuerlichen Impuls zur Erforschung der mitteldeutschen Frührenaissance zu liefern. Veranstalter sind das Institut für Kunstgeschichte und Archäologien Europas der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg und der Verein Freunde der Bau- und Kunstdenkmale Sachsen-Anhalt.

Programm

Freitag, 17. Juli 2009:

09:30 
Eröffnung – Grußworte
Wolfgang Schenkluhn (Halle)
Franz  Jäger (Halle)

I. Bauherren und Bauprojekte:
10:00 
Mitteldeutsche Frührenaissance – Versuch einer Abgrenzung 
Franz Jäger (Halle)

10:30 
Schlossbau in den kurfürstlich und herzoglich sächsischen Territorien 
Heinrich Magirius (Dresden)

11:00 
Diskussion

11:15 
Kaffeepause

11:45 
Der Schlossbau in den geistlichen Territorien des Erzbistums Magdeburg 
Reinhard Schmitt (Halle)

12:15 
Welsche Manier“ und territoriale Konkurrenz. Zur Funktion eines gestalterischen Leitbildes im mitteldeutschen Schlossbau zu Beginn der Frühen Neuzeit 
Matthias Müller (Mainz)

12:45 
Diskussion

13:00 
Mittagspause

II. Architekturtransfer:

14:30 
Die Entstehung der Renaissancearchitektur aus dem Geist der Malerei. Für ein neues Verständnis der Anfänge der Renaissancearchitektur in Mitteleuropa am Beispiel des Schlossbaus
Stephan Hoppe (Köln)

15:00 
Transfer und Rezeption süddeutscher und böhmischer Architekturformen in
Mitteldeutschland zwischen Spätgotik und Renaissance 
Franz Bischoff (Berlin)

15:30 
Diskussion

15:45 
Kaffeepause

16:15 
Halle und die Frührenaissance – Vorbilder und Nachläufer 
Ulrich G. Großmann (Nürnberg)

16:45 
Der "Welsche Giebel" als herrschaftliches Würdemotiv und seine Ausbreitung in Mitteleuropa und Skandinavien 
Heiner Borggrefe (Lemgo)

17:15 
Diskussion 

Samstag, 18. Juli 2008

III. Bau- und Werkmeister:

09:00 
Die Voraussetzungen: landesherrliche und städtische Werkmeister der mitteldeutschen Spätgotik 
Stefan Bürger (Dresden)

09:30 
Konrad Krebs und sein Umfeld – Landbaumeister in herrschaftlichen und bürgerlichen Diensten im kurfürstlich ernestinischen Sachsen
Christine Kratzke (Leipzig)

10:00 
Diskussion

10:15 
Kaffeepause
 
10:45 
Bastian und Ludwig Binder im Dienste der Fürsten von Anhalt 
Anke Neugebauer (Halle)

11:15 
Die mitteldeutsche Renaissance und Wendel Roskopf – Wendel Roskopf 
und die mitteldeutsche Renaissance 
Klara Kaczmarek-Löw (Weißenburg/Wrocław)

11:45 
Paul Speck – städtischer und fürstlicher Werkmeister im 
herzoglich albertinischen Sachsen 
Wolfram Günther (Leipzig) 

12:15  
Diskussion

12:30  
Abschluss

Gegen 14:30 Führungen zu ausgewählten Renaissancedenkmalen Halles
 

Weitere Informationen

 
Veranstaltungsort:
Hörsaal XIV a/b, Universitätsplatz 11, Löwengebäude

Organisationsbüro:
Freunde der Bau- und Kunstdenkmale
Sachsen-Anhalt e.V.
c/o Institut für Kunstgeschichte
und Archäologien Europas
Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg
Hoher Weg 4, 06 120 Halle (Saale)
Tel. +49 (0)345 55 242 99
Fax. +49 (0)345 55 270 40
Mail: anke.neugebauer@kunstgesch.uni-halle.de
 

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