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Ausstellungstipp: Henri Cartier Bresson, Museum für Gestaltung Zürich, bis 24. Juli 2011

Henri Cartier-Bresson (1908–2004) ist einer der einflussreichsten und am meisten bewunderten Fotografen der Geschichte. Das Museum für Gestaltung Zürich würdigt ihn nun in einer umfassenden Retrospektive, wie sie in der Schweiz erstmals zu sehen ist. Eine Empfehlung der Redaktion.

Bereits seine ersten Werke aus den frühen 1930er Jahren bestechen durch einmalige Qualitäten – in der Komposition, dem Bildausschnitt und der Dramaturgie. Wie keinem anderen gelang es Cartier-Bresson, mit seiner Kamera entscheidende Momente festzuhalten. Als Fotoreporter und -künstler prägte Cartier-Bresson in den nachfolgenden Jahrzehnten Magazine wie Du oder Life. Große Reportagen führten ihn als einen der ersten westlichen Reporter in die Sowjetunion, nach Indien, Indonesien und China. Sein Werk hat nicht nur Referenzcharakter für den Bildjournalismus des 20. Jahrhunderts, sondern für Ästhetik und Ethik der Fotografie überhaupt. Die Retrospektive vereint erstmals in der Schweiz rund 300 Fotografien mit seinen Filmen und den wesentlichen Publikationen.

Die Ausstellung gliedert sich entlang von Cartier-Bressons Lebensweg und startet mit den Filmen aus dem Spanischen Bürgerkrieg und seinen frühen Arbeiten aus Mexiko. Über seinen Hauptfilm »Le Retour« − einen Bericht über die beschwerliche Heimkehr der Kriegsgefangenen im Zweiten Weltkrieg − gelangt man zum »Scrap Book«, einer von Cartier-Bresson 1946 eigens für das MoMA New York zusammengestellten Auswahl seiner besten Arbeiten.

Nach dem Krieg fasste Cartier-Bresson schnell Fuß als Porträt- und Reportagefotograf: ein Bildbericht über Amerika führt die Besucherinnen und Besucher weiter zu seinen Jahren in Asien. Dort war er Zeitzeuge so epochaler Augenblicke der Geschichte wie Gandhis Ermordung in Indien, die ersten Tage der kommunistischen Herrschaft in China oder der Zusammenbruch des Kolonialismus in Indonesien. Zudem bereiste Cartier-Bresson die ehemalige Sowjetunion als erster westlicher Bildreporter überhaupt.

Mit vielen Fotostrecken aus Magazinen komplettiert sich die Ausstellung zu einer Gesamtsicht über den Fotografen, von dem Richard Avedon 2000 sagte: »Er ist der kompletteste, wichtigste von uns allen, in allen Gesichtspunkten: Ob sozial oder politisch – er deckte alles ab. Er ist schlicht der beste Fotograf des 20. Jahrhunderts«.

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