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Ausstellungstipp: Mondrian und De Stijl, Lenbachhaus in München, bis 15. August 2011

Ausstellungen über den niederländischen Künstler Piet Mondrian (1872-1944) und die von ihm gegründete Künstlergruppe De Stijl sind rar. Dies verwundert, bedenkt man den großen Einfluss, den Mondrian auf die klassische Moderne ausübte. Immerhin gehört er zu den Begründern der abstrakten Malerei, der er gemeinsam mit den anderen De Stijl Mitgliedern eine kunsttheoretische Fundierung gab. Den Kuratoren des Lenbachhauses ist diese Lücke in der deutschen Museenlandschaft offenbar aufgefallen und sie füllen sie mit einer groß angelegten Ausstellung. Eine Empfehlung der Redaktion.

Neben dem Bauhaus hat wohl keine andere Bewegung der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts unseren Alltag so sehr beeinflusst wie die »De-Stijl«-Gruppe um Piet Mondrian und Theo van Doesburg. Mondrian, mit Wassily Kandinsky und Kasimir Malewitsch einer der Gründerväter malerischer Abstraktion, schuf streng geometrische Gemälde, die heute als Ikonen der Moderne gelten. Ihre charakteristische Struktur aus einem schwarzen Raster, in das Flächen in den Grundfarben eingepasst sind, führt längst ein reges Eigenleben in Kunst und Mode, Werbung und Populärkultur. Auch Möbel wie Gerrit Rietvelds »Rot-Blauer-Stuhl« (1918-23) genießen inzwischen den Status von Design-Klassikern.

Gegründet 1917 in Leiden, gruppierten sich in den vierzehn Jahren ihres Bestehens wechselnde Kunstschaffende und Theoretiker aus Italien, Deutschland oder der Sowjetunion um die Zeitschrift »De Stijl«, die von Theo van Doesburg herausgegeben wurde. Oberstes Ziel der internationalen Vereinigung war die »Neue Gestaltung« sämtlicher Bereiche der Lebenswirklichkeit. Entsprechend reicht die Palette der Themen, die in dem Magazin diskutiert wurden, von bildender Kunst über Architektur und Städtebau bis zu Design. Aber auch Film, Musik und Literatur fanden Beachtung.

Die Ausstellung des Lenbachhauses »Mondrian und De Stijl« ist seit 1979 die erste Präsentation in Deutschland, die sich dieser stilbildenden niederländischen Avantgarde-Gruppe widmet. Sie entsteht in Kooperation mit dem Gemeentemuseum in Den Haag, Heimat der weltweit umfangreichsten Sammlung an Bildern Piet Mondrians. Im Zentrum der Schau steht zum einen der Weg von Mondrian in die Abstraktion: Nach Anfängen im Umfeld der neoimpressionistischen Luministen in Domburg entwickelte Mondrian ab 1912 anhand von Baum- und Architekturstudien zunehmend ungegenständlichere Kompositionen, von denen wichtige Arbeiten gezeigt werden. Aus der späteren, neoplastizistischen Periode sind zahlreiche zentrale Werke vertreten wie das programmatisch als »Tableau 1« (1921) betitelte Bild, in dem Mondrian vollständig mit Symmetrie und Regelmaß bricht. Zum anderen soll der interdisziplinäre Ansatz von De Stijl anhand von historischen Möbeln, Kleidung, Architekturzeichnungen und -modellen herausgestellt werden.

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