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Bisher unbekannte Arbeiten von Picasso aufgetaucht

Eine vorzeitige Bescherung gelang in einem südfranzösischen Dorf: In Mouans-Sartoux sind 271 bisher unbekannte Arbeiten von Pablo Picasso aufgetaucht. Die Bilder im Wert von mehr als 60 Millionen Euro befanden sich im Besitz eines pensionierten Elektrikers, der sie von Picasso geschenkt bekommen haben will. Da dies nicht eindeutig geklärt ist, entscheiden nun die Richter, wem die Werke zustehen.

Der 71-jährige Pierre Le Guennec hatte im Januar diesen Jahres mehr als 20 Fotografien von bisher unbekannten Picasso-Werken an Claude Picasso geschickt, einer der Nachlassverwalter der Familie, mit der Bitte um eine Bestätigung der Echtheit. Weitere Fotos folgten im März und April. Im September kam Le Guennec gemeinsam mit seiner Frau und einem Koffer voller Bildern nach Paris. Dort prüfte der von der Entdeckung geschockte Claude Picasso die Werke mit seinen Mitarbeitern. Zweifel an der Echtheit der Bilder bestanden zunächst nicht. Allerdings fehlten die für Geschenke von Picasso typischen Widmungen und ein Datum auf den Bildern.

Le Guennec gab an, von 1970 bis 1973 als Elektriker für den Künstler gearbeitet und in dessen Villen Alarmanlagen installiert zu haben. Er will die Bilder, Grafiken und Skizzenblöcke, die zwischen 1900 und 1932 entstanden sind, von Picasso und dessen Frau geschenkt bekommen haben. Claude Picasso hält das jedoch aufgrund der Menge an Werken für unmöglich.

Die Anwälte der Familie Picasso erstatteten nun Anzeige wegen Hehlerei, zu der auch der bewusste Besitz von Diebesgut gehört. Die Behörde zur Bekämpfung des Handels mit Kulturgütern beschlagnahmte die Sammlung im Haus des Ehepaars. Le Guennec kam zunächst in Polizeigewahrsam.

Unklar ist, ob die Werke tatsächlich gestohlen wurden und warum das Rentnerpaar nach fast 40 Jahren die Bilder nun der Familie Picasso zeigte. Unter den 271 entdeckten Werken sind neun kubistische Collagen, die allein auf rund 40 Millionen Euro geschätzt werden. Auch ein Aquarell aus Picassos blauer Periode und Porträts seiner ersten Frau Olga gehören dazu.

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