Call for Papers

Call for Papers: Kolloquium: Die Bauaufgabe Soldatenfriedhof / Kriegsgräberstätte zwischen 1914 und 1989, am 19. und 20. Februar sowie am 18. und 19. September 2014 in Berlin

Forschungen zu Soldatenfriedhöfen und Kriegsgräberstätten gehören trotz einiger Vorarbeiten nach wie vor zu den Desideraten der Kunst- und Architekturgeschichte. Gerade im Hinblick auf den nahezu ein Jahrhundert zurückliegenden Ersten Weltkrieg und das 100-jährige Bestehen des Volksbundes Deutsche Kriegsgräberfürsorge e.V. im Jahr 2019 erscheint eine kritische Betrachtung des Wissensstandes unerlässlich. Dies soll in einem zweiteiligen Kolloquium geschehen. Einsendeschluss für Abstracts: 15. Juli 2013

Zunächst gilt es, den Forschungsstand zu bilanzieren. Zweitens sollen – ebenso ausgehend von einer Analyse der Memorialarchitektur selbst wie der überlieferten visuellen und schriftlichen Quellen – Perspektiven für unterschiedliche methodische Zugänge diskutiert werden. Im Zentrum steht die Frage, welchen Beitrag eine genuin objekt- und quellenbezogene Untersuchung von Soldatengräbern, Sammelfriedhöfen und Kriegsgräberstätten des Ersten und Zweiten Weltkriegs für eine Geschichte des Kriegstodes im 20. Jahrhundert liefern kann.

Zugleich sind vielfältige interdisziplinäre Anknüpfungspunkte gegeben, da dieser Gegenstandsbereich neben der Kunst- und Architekturgeschichte unter anderem auch von der Gartengeschichte, der Landschafts- und Freiraumplanung, der Volkskunde und der empirischen Kulturwissenschaft sowie der Militär- und Zeitgeschichte bearbeitet wurde und wird. Fallweise wird zudem eine dezidiert komparatistische Untersuchungsperspektive einzunehmen sein, um die Besonderheiten des halbstaatlichen deutschen Totengedenkens im Vergleich zur Kommemorialarchitektur anderer Staaten zu profilieren. Schließlich ist gerade angesichts der aktuellen Tendenzen einer zunehmend virtuellen Erinnerungskultur die Nutzungs- und Rezeptionsgeschichte dieser notwendig ‚unbequemen’ Anlagen – zwischen politischem Totenkult, ewigem Ruherecht, Baudenkmal, nationalem Kulturerbe und internationalem Lernort – zu diskutieren.

Der erste Teil des Kolloquiums wird am 19. und 20. Februar 2014 vom Institut für Kunst- und Bildgeschichte der Humboldt-Universität zu Berlin, der zweite Teil am 25. und 26. September 2014 vom Zentralinstitut für Kunstgeschichte in München ausgerichtet. Vorbehaltlich beantragter Zuschüsse können Reise- und Übernachtungskosten von Referentinnen und Referenten erstattet werden. Dem Charakter eines Forschungsgesprächs entsprechend sind fortgeschrittene Studierende ebenso wie Expertinnen und Experten aufgefordert, Vorschläge für kurze (10 Minuten) und lange (25 Minuten) Beiträge einzureichen – diese sind in deutscher, englischer, französischer und italienischer Sprache möglich und willkommen. Akademische Qualifikationsschriften werden dabei ebenso berücksichtigt wie geplante oder laufende Forschungsprojekte zur Ikonographie einzelner Friedhöfe, zu Architekten wie Robert Tischler, Ernst May, Paul Schmitthenner und Dieter Oesterlen oder Bildhauern wie Fritz Schmoll genannt Eisenwerth und Gerhard Marcks, zum Bauhüttenprinzip des Volksbundes, zu den „Totenburgen“ oder zur Zeitschrift „Kriegsgräberfürsorge“. Bevorzugt werden jene Untersuchungen berücksichtigt, die nach der (symbol-)politischen Botschaft der spezifischen Form- und Materialsprache deutscher und anderer Soldatenfriedhöfe und Kriegsgräberstätten fragen.

Bitte senden Sie Ihre Vorschläge (max. 2 Seiten) an die Veranstalter:

Prof. Dr. Kai Kappel, Lehrstuhl für Geschichte der Architektur und des Städtebaus, Institut für Kunst- und Bildgeschichte der Humboldt-Universität zu Berlin
kai.kappel@culture.hu-berlin.de

Dr. Christian Fuhrmeister, Zentralinstitut für Kunstgeschichte, München
c.fuhrmeister@zikg.eu

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