Call for Papers

Call for Papers: Materialität. Herausforderungen für Sozial- und Kulturwissenschaften, 19.-20. Oktober 2011 in Mainz

Die Tagung möchte Wissenschaftler verschiedener Fachrichtungen mit ihren je unterschiedlichen Zugängen zum Materiellen zusammenführen. Die interdisziplinäre Diskussion soll zu einer Sondierung des Feldes sozial- und kulturwissenschaftlicher Untersuchung von Materialität beitragen und die Erarbeitung neuer Perspektiven sowie übergreifender kulturwissenschaftlicher Konzeptionen fördern. Einsendeschluss ist der 28. Mai 2011.

In den Sozial- und Kulturwissenschaften wurde in jüngerer Zeit ein „material turn“ postuliert: Soziologie und Anthropologie, Medien- und Buchwissenschaften, Kunst und Architektur, Literatur- und Sprachwissenschaften, Wissenschafts- und Technikforschung, Geschichts- und Erziehungswissenschaften und weitere Disziplinen interessieren sich aus der Perspektive ihres jeweiligen Faches für die materiellen Aspekte von Medien und Erziehung, Technik und Texten, ökonomischen Transaktionen und künstlerischen Produkten – und damit für die ma-teriellen Bedingungen der Wissensproduktion und der Performanz sozialer Praktiken. Diese Forschungen fragen nach den Dingen in ihrer Materialität und ihren je konkreten Formen oder Designs, nach den mit ihnen verbundenen Gebrauchsweisen, aber auch nach den ihnen zugeschriebenen Bedeutungen; sie untersuchen die Geschichte der Dinge, ihre Trajektorien, ihr „soziales Leben“. Dinge erscheinen als Träger von Erinnerungskulturen, als soziale Akteure, Heilsvermittler, Objekte von Repräsentation (z.B. Bilder und sprachliche Zeichen), als Bedingungen und Beschränkungen von sozialer Praxis. Materialität, das scheint all diesen Ansätzen gemein, wird verstanden als Bedingung von (Wissens-)Kulturen.


Folgende Fragen sollen im Mittelpunkt stehen: Wie ist – ganz allgemein – das Verhältnis von Dingen und Kultur(en)/Sozialität(en) zu beschreiben? Welche Rolle spielen Dinge für die Produktion, Aufrechterhaltung und Veränderung von Wissensformen und kulturellen Bereichen? Wie ist das Verhältnis von Menschen und Materialität zu konzipieren, wie das Verhältnis von Materialität und Praktiken? Wo liegen Gemeinsamkeiten der theoretischen Konzeptionen der Dinge, wo bestehen schwer überbrückbare Differenzen? Welche Gründe sprechen dafür, von Dingen, Aktanten, Objekten, Gegenständen, Geräten, Materialität zu sprechen? Was können Gegensatzpaare wie Offenheit/Geschlossenheit oder Stabilität/Fluidität zu einer allgemeinen Konzeption von Materialität beitragen? Welche Methoden eignen sich für ihre sozial- und kulturwissenschaftliche Erforschung in besonderer Weise? Wir wünschen uns Beiträge, die diese Fragestellungen für verschiedene Themenbe-reiche – insbesondere Literatur und Sprache, Wissen und Bildung, Wissenschaft und Technik, Kunst und Architektur, Identität und Differenz, Religion und Wirtschaft – explizieren.

Bewerbung


Die Tagung findet vom 19.-20. Oktober 2011 an der Universität Mainz statt. Sie wird durch-geführt vom Forschungszentrum Social and Cultural Studies Mainz (SOCUM) und dem Ar-beitsbereich Wissen | Bildung | Qualitative Methoden am Institut für Soziologie der Universität Mainz. Die parallel laufenden thematischen Sektionen werden ergänzt durch Plenarvorträge von Bill Brown (Literaturwissenschaften, Chicago), Janet Hoskins (Anthropologie, Los Angeles), Bruno Latour (Wissenschaftsforschung, Paris) und Peter-Paul Verbeek (Kulturphilosophie, Enschede). Die Vorträge in den Sektionen finden in deutscher Sprache statt, die Plenarvorträge werden in englischer Sprache gehalten.
Wir bitten um die Einsendung von Abstracts, die auf die oben skizzierten Fragestellungen und Themenbereiche Bezug nehmen. Es können theoretische, methodologische und empirische Beiträge eingereicht werden. Die Abstracts sollen 300-500 Wörter umfassen und bis zum 28.05.2011 per E-Mail an materialitaeten@uni-mainz.de gesendet werden. Die Reise- und Übernachtungskosten der Vortragenden werden von den Veranstaltern übernommen.

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