Call for Papers

Call for Papers: Mythen des »Postfaktischen« in der Kunst und Visuellen Kultur, am 9. und 10. Juni in Mainz

Das Wort des jahres 2016 ist heiß diskutiert – auch in der Kunst. Aber beeinflusst diese neue Art des Umgangs mit der Welt, mit Daten und Fakten und natürlich auch Bildern nicht auch die Kunst? Diese Fragen will der Workshop diskutieren, den die Professur für Kunstbezogene Theorie an der Kunsthochschule Mainz veranstaltet. Einsendeschluss für Abstracts: 24. März 2017.

2016 wurde der Begriff des Postfaktischen von der Gesellschaft für deutsche Sprache zum Wort des Jahres ernannt. Denn das Postfaktische beschreibt diejenige aktuelle und vor allem politisch brisante Situation, in der die »gefühlten Wahrheiten wichtiger sind als Fakten« (Zeit, 9. Dez. 2016), in der die Unterscheidung von Wahrheit und Lüge, von Fiktion und Nicht-Fiktion unklar wird.

Die postfaktische Gegenwart ist die Konsequenz einer neuen kommunikativen Landschaft, die durch Netzwerktechnologien strukturiert ist, die in alle Lebensbereiche eingedrungen sind. Sinn wird nicht länger erzeugt, indem Informationen mit der Realität abgeglichen werden, sondern indem Informationen im Netz zirkulieren und akkumulieren und so neue Wahrheiten entstehen.

Diese Situation hat die etablierte Vorstellung von Kritik in eine Krise versetzt. Aufklärung und Differenzierung scheinen keine wirksamen Strategien mehr zu sein, mit denen man in die Realität eingreifen kann.

Der Workshop fragt, wie Kunst auf dieser Situation reagiert, bzw. wie sie sich in dieser Situation verortet. Was ist in Kunst und visueller Kultur an die Stelle herkömmlicher Kritik getreten?

Ausgangspunkt nimmt der Workshop von der Beobachtung, dass in der Kunst der Gegenwart ein Interesse an Gemeinschaften, an Spiritualität und Kosmologien zu beobachten ist. Es werden Relationen gesucht und dargestellt - zwischen Menschen, zwischen Menschen und Tieren, zwischen Dingen etc.; Poetik, Performance, natürliche Materialien haben Konjunktur.

Sind aktuelle künstlerische Praktiken ein Rückzug aus der Realität? Sind sie eine Reaktion auf den gefühlten Kontrollverlust die Entwicklung der Welt betreffend? Oder bergen sie die Möglichkeit einer Entgegnung?

Diese Fragen möchten wir diskutieren, indem wir nach den Wurzeln des postfaktischen Mythos fragen.

Bitte schicken Sie Ihr Abstract (ca. 400 Worte) und einen kurzen Lebenslauf für einen 30-minütigen Beitrag bis zum 24.3.2017 an:

  • Prof. Dr. Linda Hentschel: linda.hentschel@uni-mainz.de
  • Dr. Antje Krause-Wahl: krausewa@uni-mainz.de
  • Dr. Irene Schütze: schuetzi@uni-mainz.de

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