Call for Papers

Call for Papers: Social Design: Geschichte, Praxis, Perspektiven, 9. bis 10. Mai 2014 in Hamburg

Die Tagung unterzieht den Begriff des »Social Design« einer inhaltlichen Revision und fragt nach der aktuellen Relevanz in der gesellschaftlichen Praxis. Die kritische historische und theoretisch fundierte Betrachtung soll dazu beisteuern, die Perspektiven für ein sozial orientiertes Design besser einzuschätzen. Einsendeschluss: 24. Februar 2014.

Eine Tagung der Gesellschaft für Designgeschichte und des Museum für Kunst und Gewerbe Hamburg findet am 9. und 10. Mai 2014 in Hamburg statt.

Social Design hat in den letzten Jahren einen regelrechten Boom erfahren und erscheint omnipräsent. Aktuell wird Social Design geradezu inflationär als eine Art „greenwashing-Begriff“ für einen Großteil unspezifischer designerischer Aktivitäten und Produktion disqualifiziert. Social Design scheint in diesem Kontext einen kulturellen Mehrwert zu bieten, aus dem sich zugleich ein ökonomischer Gewinn abschöpfen lässt. Diese Praxis verstellt den Blick auf die Tatsache, dass sich Design über seine funktional-ästhetische Wirkungsmacht hinauswachsend in den letzten Jahren weltweit zu einer immer wichtigeren Säule einer nachhaltigen, sozial-politischen Agenda entwickelt.

Aber was macht die soziale Dimension im Design aus? Welches Potenzial besitzt Social Design? Hat Social Design eine Geschichte? Können wir von einer Theorie des sozialen Designs sprechen?

Der Begriff des »Social Design« konzentriert sich auf verschiedene Aspekte, die das Soziale des Designs betreffen. Seine heutige Relevanz erhielt der Begriff zuerst in den 1970er Jahren im Zusammenhang mit der Bürgerbeteili-gung in der Architektur sowie in den Diskussionen um die Einbindung der Lebenswelt in die Gestaltung:  »Sozio-Design ist also Entwurf und Realisation von Formen der Lebensorganisation für Einzelne und Gruppen von Mit-gliedern unser Gesellschaft.« (Bazon Brock, 1977). Mittlerweile haben die theoretischen Konzepte zu den sozialen Wechselwirkungen zwischen Gegenständen und Menschen mit den »cultural studies«, der »material culture« und der ANT (Akteur-Netzwerk-Theorie) eine enorme wissenschaftliche Vertiefung und Ausweitung erfahren. Gleichzeitig sind in der Praxis zunehmend Produzenten und Benutzer aktiv in den Designprozess einbezogen worden.

Historisch betrachtet hat das Soziale der gestalteten Dinge von Beginn an - seit den Reformbewegungen im 19. Jahrhundert - die Zielsetzungen des Designs geprägt. Somit lässt sich an den unterschiedlichen Vorstellungen bis heute eine Geschichte des Sozialen im Design rekonstruieren. Dabei wird häufig unterstellt, dass in der Vergan-genheit die Klassische Moderne das Soziale den Bedingungen der Produktion sowie einem ästhetischen Dogma-tismus unterworfen habe.

Neben der Geschichte und Theorie des Sozialen im Design soll die aktuelle gestalterische Praxis des Social Design einen weiteren Schwerpunkt der Tagung bilden (vgl. Kunstforum International, Bd. 207, März-April 2011). Das Spektrum reicht von den Gartenstädten des 19. Jahrhunderts über Victor Papaneks »Design for a real world« bis zu aktuellen sozialen Designprojekten. Wir möchten in einem Dialog zwischen Wissenschaft und Gestaltung zu einer kritischen Diskussion über die gestalterischen Perspektiven eines sozial orientierten Designs beitragen.

Call for Papers:
Die Beteiligung erfolgt in Form von Vorträgen sowie Arbeitsberichten aus der Praxis von ca. 30. Minuten Länge. Bitte senden Sie ein Abstract mit max. 1700 Zeichen und eine Kurzbiografie bis zum 24. Februar 2014 an:
claudia.banz@mkg-hamburg.de

Die Beiträge sollten auf eines der folgenden Themen fokussieren:

1. Geschichte des Social Design
2. Theorie des Social Design: Social Design als Disziplin
3. Praxis des Social Design: Wie sehen die Handlungsfelder aus? Wo befinden sich die Inkubatoren? Welche Rolle spielt die Ausbildung, welche Rolle spielen die Designer, welche Rolle die Institutionen?
4. Perspektiven des Social Design: Welches sind die Wirkungsweisen von Social Design? Welchen Anteil kann Design als Katalysator gesellschaftlicher Transformationsprozesse haben? Welche Bedeutung be-sitzt Design in der internationalen politischen Agenda?
5. Wie kann Social Design ausgestellt werden? Ausstellungen sozial orientierter Gestaltungen erfordern andere Herangehensweisen als eine Schau der schönen Dinge, die in Vitrinen ihrer Betrachtung harren.

Organisation: Claudia Banz (Museum für Kunst und Gewerbe Hamburg); Siegfried Gronert, Wolfgang Schepers, Petra Eisele (Gesellschaft für Designgeschichte)

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