Call for Papers

Call for Papers: Tagung: Platz-Bild, vom 22. bis 24. Oktober 2015 in Florenz

Im Bezugsfeld von Geschichte, Gegenwart und möglicher Zukunft entfalten Platz-Bilder eine Eigenlogik, deren Analyse durch die jüngere Architektur- und Stadtbildforschung neue Impulse erhalten kann. Die Tagung des Projekts »Piazza e Monumento« am Kunsthistorischen Institut in Florenz – Max Planck Institut nimmt die Aktualität von Platzbildern daher zum Anlass, um ausgewählte Schwerpunkte historisch vergleichend zu analysieren und zu diskutieren. Einsendeschluss für Abstracts: 15. Januar 2015

I PLATZBILD IM ENTWURF
Der Platz ist oftmals Resultat eines bildlichen Denkens im Entwurf, ob es sich um vollständige Neuplanungen oder partielle Umgestaltungen handelt. Schon Carl Linfert hat der Forschung methodische Impulse geliefert, als er die Architekturzeichnung auf die Möglichkeiten ihrer taktilen Wahrnehmung hin befragte. Auch im Falle des Platzbildes im Entwurf stellt sich die Frage, welche Darstellungsmittel und -modi das Bild des Platzes prägen und in welchem Verhältnis konstruktive, formal-ästhetische, juridische und stadträumliche Voraussetzungen und Qualitäten zueinander stehen? Die gebaute und die entworfene Stadt sind keine unabhängigen, sondern sich gegenseitig beeinflussende Größen. Zu überlegen ist daher, wie weit Entwürfe in die aktuelle Struktur der Stadt einzugreifen vermögen, das heißt: Inwiefern entfalten sie über die gestellte Aufgabe hinaus eine Eigendynamik, die langfristig zu Veränderungen des aktuellen baulichen Zustandes führt?

II PLATZ IM BILD
Der Platz ist vielfach zentraler Bildgegenstand, der in einem größeren räumlichen Bezugsfeld steht und als Verkörperung der Stadt angesehen werden kann – unabhängig davon, ob es sich um frühneuzeitliche Druckgraphiken des Meidan Abbas I. in Isfahan handelt, um Menzels Gemälde der Piazza delle Erbe in Verona oder um Fotografien des ägyptischen Tahir-Platzes aus den 1950er Jahren. Da Platzbilder historisch und kulturell variieren, aber auch aufeinander reagieren und Prozessen des Wandels unterliegen, stellt sich die Frage nach dem Platzbild als eigenständiger künstlerischer Setzung. Welche Sichtweisen auf den Platz und damit auch auf die Stadt und das Territorium werden bildlich entwickelt? Welche künstlerischen Mittel gelangen dabei zum Einsatz und wer sind die Produzenten und Rezipienten dieser Bilder?

III PLATZBILDFORSCHUNG
Platzbilder finden Eingang in eine Vielzahl von Publikationen – ob als Illustrationen, Gegenstand der Forschung oder Bestandteil einer visuellen Argumentation. Von der frühneuzeitlichen Architekturtheorie über vormoderne Stichwerke bis zu modernen Architektur- und Stadtanthologien spielen Platzbilder daher eine theoretisch wie methodisch wichtige Rolle. Wie lässt sich die Bedeutung der Platzbilder für die Stadt- und Platzforschung – auch wissenschaftshistorisch – profilieren und welche sozialen, politischen und kulturellen Vorstellungen von Gesellschaft werden an sie geknüpft?

IV MEDIALISIERUNG DES PLATZES
Der Platz ist Gegenstand aktueller populärer Medien, von Film, Literatur und Comic bis hin zu (anonymen) Zeitungs-, Nachrichten- und Handybildern. Seine Medialisierung zu diskutieren bedeutet daher zugleich, die relativ zeitnahe Verschmelzung der Medienwirklichkeit mit der sozialen und politischen Wirklichkeit zu thematisieren, aber auch, die Bildgeschichte des Platzes einzubeziehen. Wieviel sagen Bilder über den Platz aus, wenn Protestierende wie in Kiew mit wehenden Fahnen auf Monumente klettern? Und wieviel über die Bildgeschichte der Freiheit selbst, in deren Bildgedächtnis sich Werke wie Delacroix‘ »Die Freiheit führt das Volk« eingeschrieben haben und die sich vor dem Hintergrund von Studien wie Jutta Helds »Monument und Volk« nochmals eigens befragen ließe? Inwieweit wirkt die Medialisierung des Platzes an der Konstanz des Ephemeren (Tribünen, öffentliche Kunstwerke, Protesttafeln etc.) mit, das den Platz vorübergehend neu gestaltet und semantisiert? In welchem Verhältnis steht die bildliche Hinwendung zum Platz überhaupt zu Bau und Transformation von Plätzen, oder anders herum gefragt: Wie wirken sich Nah- und Distanzerfahrungen des Platzes auf dessen Wahrnehmung, aber auch auf dessen materiell-physische Beschaffenheit aus?

Die Tagung richtet sich an Kunsthistoriker/innen sowie Vertreter/innen benachbarter Disziplinen. Willkommen sind Fallstudien und methodische Reflexionen zu den vorgeschlagenen Themenfeldern, die gerne auch verknüpft werden können, sowie darüber hinausgehenden Fragestellungen. Die Vorträge sollten 25 Minuten nicht überschreiten. Bitte senden Sie Ihre Vorschläge (max. 300 Wörter) sowie Ihren kurzen CV in deutscher, englischer oder italienischer Sprache an:

Dr. Brigitte Sölch (soelch@khi.fi.it) und Dr. Stephanie Hanke (hanke@khi.fi.it)

Projekt »Piazza e Monumento«
Prof. Dr. Alessandro Nova | Dr. Brigitte Sölch | Dr. Stephanie Hanke
Kunsthistorisches Institut in Florenz - Max-Planck-Institut
Via Giuseppe Giusti, 44
I-50121 Firenze
Website

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