Call for Papers

Call for Papers: Tagung "Die Kirche als Baustelle - Große Sakralbauten des Mittelalters", vom 10.-13. November 2011 in Dresden

Im Zentrum des Kolloquiums soll die vergleichende wie die detailgenaue, spezifische Analyse der gesellschaftlichen und künstlerischen Bedeutung von Bauprozessen stehen. Diese wären in ihren jeweiligen Ausprägungen, Strategien und ästhetische Auswirkungen darzustellen, wobei die Aspekte von Partizipation und die Techniken der Verweigerung von besonderem Interesse wären. Einsendeschluss ist der 1.April.

Bei dem oft langwierigen Bau großer mittelalterlicher Kirchen war das Engagement verschiedener Personen und Gruppen erforderlich. Diese vermochten es oft, sich aufgrund ihrer Beiträge für den Bau innerhalb des jeweiligen sozialen Gefüges neu zu positionieren. Umgekehrt löste der hauptverantwortliche Bauherr stets einen Prozess aus, den er in seiner zeitlichen Dauer nicht überblicken konnte, dessen potenzielle soziale Dynamik er in der Regel nicht einzuschätzen vermochte und dessen endgültige künstlerische Gestaltung darüber hinaus unabsehbar war. Vielfältige Partizipation am Kirchenbau war somit zwar notwendig und erwünscht, aber teilweise auch problematisch, wenn nicht gar umkämpft, sodass es in der Regel zur Lenkung und nicht selten auch zur Verweigerung der Teilhabe kam. Dies alles ist historisch anhand sozialer Arrangements wie kunsthistorisch an den Bauten selbst ablesbar. Doch nur selten auf einfache, leicht durchschaubare Art. So stellt sich in jedem Einzelfall die Frage, ob ein Neubau gesellschaftliche Entwicklungen auslöste oder eher zu deren Verweigerung beitrug. Wie spiegelt sich dies am Bau selbst wieder? Wurden die Risiken am Ende gar – so die Vermutung – durch perfektionierte Planung und Organisation sowie die Transzendierung der künstlerischen Qualität des jeweiligen Bauwerks der individuellen Partizipation entzogen? Könnte das seit der Renaissance gültige Paradigma, dass Architektur auch Kunst sei, eventuell eine Reaktion auf die Kontingenz mittelalterlicher Bauprozesse sein?

Weitere Informationen

Folgende Sektionen sind geplant:

- Ecclesia: Baubefunde (=Fallbeispiele)
- Civitas: Die Auswirkung der Baustelle auf Gesellschaft und Technologie
- Ars: Auswirkungen der Prozesse auf die Kunst
- Fabrica: Finanzierung und Management der Bauprojekte unter dem Aspekt von Interessenskonflikt und –ausgleich

Bei Bewerbungen wird um ein kurzes Abstract gebeten, das maximal eine Seite umfassen sollte und an bruno.klein@tu-dresden.de zu richten ist. Bewerbungsschluss ist der 1. April. Kongress- und Abstract-Sprachen sind Deutsch, Englisch und Französisch.

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