Call for Papers

Call for Papers: Tagung "Preisbildung auf städtischen Kunstmärkten des Spätmittelalters und der Frühen Neuzeit", vom 30. März bis 1. April 2012 in Irsee

Kunstwerke gelten als besondere Objekte, um Verfahren der Preisbildung zu erforschen, denn sie entziehen sich weitgehend einem instrumentellen, über die Absicht ästhetischer Repräsentation hinausführenden Gebrauch. Es werden Beiträge gesucht, die die Prozesse der Preisbildung auf städtischen Kunstmärkten des Spätmittelalters und der frühen Neuzeit in systematischen und empirischen Fallstudien untersuchen und sich nicht auf den Ankauf einzelner Objekte zum Beispiel durch Höfe beschränken. Einsendeschluss für Abstracts: 30. Juni 2011

Kunstwerke gelten als besondere Objekte, um Verfahren der Preisbildung zu erforschen, denn sie entziehen sich weitgehend einem instrumentellen, über die Absicht ästhetischer Repräsentation hinausführenden Gebrauch. Bei der Wertschätzung von Kunstwerken dominierte die Bewertung der ästhetischen Gestaltung diejenige des materiellen Wertes in dem Maß, wie Künstler als eigenständige Berufsgruppe und deren Werke von kunsthandwerklicher Produktion unterschieden wurden. Für die Existenz der Produzenten von Kunstwerken war die Differenz zwischen Materialwert und Verkaufspreis entscheidend. Der Produktionsprozess beeinflusste ebenfalls die Bewertung von Kunstwerken.

Bei Einzelstücken, die einem Auftraggeber zugeeignet waren, wurden in Verträgen die Größe der Objekte, die zu verwendenden Materialien, die Auswahl der Motive und bei namhaften Künstlern auch der Anteil, den die Meister selbst auszuführen hatten, vereinbart und durch Preise bewertet. Erfolgreiche Künstler konnten ihren Namen als eine Art Markenproduktlabel einsetzen und diese Qualität in die Preisbildung einfließen lassen. Neben den Einzelwerken etablierte sich die serielle Produktion von Kunstwerken, die die Nachfrage nach Werken bestimmter ästhetischer Strömungen, nach unterschiedlichen Materialien und Techniken oder stilistischen Moden bediente.

Im Laufe ihrer Existenz konnten Kunstwerke beider Provenienzen erheblichen Schwankungen und Konjunkturen bei der Bewertung durch Preise unterliegen. Die Kunstmärkte differenzierten sich: Neben dem Verkauf durch die Künstler selbst entwickelten sich durch (Kunst-)Agenten Einkaufsnetzwerke sowie ein professionalisierter Kunsthandel mit variierenden Vertriebsformen wie Galerien, Auktionen, denen verschiedene Preisbildungsverfahren zugrunde lagen, öffentlichen Kunstmärkten und dem Handel auf Gebrauchtwarenmärkten. Da der Evaluierung ästhetischer Qualitäten nur zum Teil objektivierbare Kriterien zugrunde liegen, waren die kennerhafte Einschätzung sowie die Expertise von Connaisseuren im Kunsthandel von großer Bedeutung und kunstkritische Diskurse beeinflussten durch ihre Bewertungen die Preisbildung.

Ausgehend von diesen Überlegungen werden für die 12. Tagung des Irseer Arbeitskreises für vorindustrielle Wirtschafts- und Sozialgeschichte Vorschläge (mit Titel, Abstrakt, Name, Anschrift) für Beiträge aus allen einschlägigen Fachgebieten gesucht. Die Vorschläge sind an Christof Jeggle <c.jeggle@web.de> und Andreas Tacke <tacke@uni-trier.de> zu schicken.

Die Vortragsdauer beträgt 30 Minuten, für jeweils zwei Vorträge sind 30 Minuten Diskussion vorgesehen. Die Konferenzsprachen sind Deutsch und Englisch. Die Tagung wird in Kooperation mit dem ERC-Projekt "artifex" durchgeführt.

Kontakt:

Christof Jeggle
Otto-Friedrich-Universität Bamberg
Neuere Geschichte
DFG-Projekt « Märkte - Netzwerke - Räume »
Fischstr. 5/7
D-96045 Bamberg

Mail: c.jeggle@web.de

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