Call for Papers

Call for Papers: Workshop über Meister-Schüler-Beziehungen im interdisziplinären Diskurs.Teil 2: Wissenschaften und Künste, vom 23.- 25. April 2010

Die mannigfaltigen Beziehungen zwischen Meister und Schüler stellen ein wirkungsmächtiges und universales Moment menschlicher Gemeinschaft dar. Wenn auch die Formen und Ausprägungen einzelner Meister-Schüler-Beziehungen je nach Zeitalter und Region und die Geltungen der Beziehung in Kulturen des Westens, des Nahen und des Fernen Ostens sehr unterschiedlich sind, besitzt das Verhältnis doch über regionale, kulturelle und historische Diversitäten hinweg einen hohen Grad an Kultur bestimmendem und integrierendem Gehalt. Die Weitergabe von Wissen und Fertigkeiten, von Traditionen und Können spielt dabei eine zentrale Rolle. Deadline für die Einsendung der Abstracts ist der 20. Dezember 2009.

Der Begriff des Meisters wird in der Theorie von dem des Lehrers unterschieden. Während Letzterer vor allem als Vermittler von bestimmten Fähigkeiten und Wissen gekennzeichnet und so primär als Medium der Vermittlung betrachtet wird, steht bei dem erstgenannten seine Persönlichkeit, und daraus folgend, die emotionale Bindung seiner Schüler im Vordergrund. Die Figur des Meisters fasziniert und bindet Schüler zwar ebenfalls durch Wissen und Weisheit, aber darüber hinaus gerade auch durch weniger greifbare Kategorien wie Spiritualität und Charisma. Eine interdisziplinäre wissenschaftliche Beschäftigung mit dem
Thema Meister-Schüler-Verhältnisse in Zeit und Raum steht bislang noch aus. So wird der mehrteilige Workshop als Teil des langfristig an der Freien Universität Berlin angelegten Forschungsprojektes „Meister und Schüler: Konstanten und Frakturen einer universalen Beziehung“ das Vorkommen dieses Verhältnisses in Gesellschaften und theoretische Erörterungen hierzu in den unterschiedlichsten kulturellen, religiösen, historischen und sozialen Kontexten untersuchen. Dabei sollen die Kontinuitäten, Verschiebungen und Brüche der Beziehung vom Altertum bis ins 21. Jahrhundert in den Blick genommen werden. Während es in einem im November 2009 stattfindenden ersten Workshop um Meister- Schüler-Verhältnisse in den Bereichen Religion und Philosophie gehen wird, liegt der Fokus dieses Workshops auf den verschiedenen Traditionen in den Wissenschaften und Künsten (zum Beispiel Bildende Kunst, Architektur, Theater, Film, Musik, (Kampf)sport), im (Kunst)Handwerk und in der Literatur.

 

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In allen diesen Bereichen haben immer wieder einzelne Meister-Figuren und ihre Anhänger die kulturelle Entwicklung geprägt. Die Herausbildung von Schulen, Traditionen und Epochen, die sich auf einen Meister gründen, zeigen nicht nur die Bedeutung des dabei überlieferten (Geheim-) Wissens, sondern können darüber hinaus auch den Blick lenken auf die Positionierung der Schüler in der jeweiligen Gesellschaft und den Stellenwert, den die Beziehung zum Meister im gesamten Lebensentwurf einnimmt. Gerade in ostasiatischen Traditionen liegt der Übermittlung von Wissen und Fertigkeiten oft der Gedanke des – häufig
lebenslangen – Strebens nach Vollendung und Perfektionierung des eigenen Charakters zugrunde. Ein weiteres Untersuchungsfeld stellen die Mechanismen der Entstehung von Meister-Schüler Beziehungen dar. Zum einen ist nach den Kriterien zu fragen, mittels derer der Meister, welcher nur an ausgewählte Anhänger sein Wissen und seine Fähigkeiten weitergibt, die Anzahl seiner Schüler begrenzt, zum anderen nach der Anerkennung und Legitimation des Meisters als Meister durch seine Schüler. Die mit diesem wechselseitigen Verhältnis einhergehenden sozialen Konsequenzen wären gleichfalls in verschiedenen kulturellen und historischen Kontexten zu untersuchen, ebenso wie die Begriffe „Charisma“ und „Spiritualität“, mit denen Meister-Figuren immer wieder gekennzeichnet werden. Ein weiteres Ziel des Projektes stellt außerdem die Schärfung des Begriffes „Schüler“ und seine Übereinstimmung bzw. Abgrenzung mit Begriffen wie „Jünger“, „Anhänger“ und „Lehrling“ dar.

 

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Die Workshop-Reihe wendet sich ausdrücklich auch an Nachwuchs-wissenschaftlerInnen, um eine Plattform für Diskussionen zu bieten und zum Austausch über bisherige oder geplante Forschungsprojekte, methodische Fragen und mögliche interdisziplinäre Verknüpfungen anzuregen. Workshop-Sprachen sind Deutsch und Englisch. Erwünscht sind Beiträge aus allen Disziplinen, wie etwa Alte und Neue Geschichte und Philologien, Literatur-, Kultur- und Religionswissenschaften, Theater-, Film- und Medienwissenschaften, Kunstgeschichte, Philosophie, Theologie und Politologie, Soziologie, Psychologie und Erziehungswissenschaften sowie, nicht zuletzt Naturwissenschaften und Medizin(geschichte).

 

Weitere Informationen

Die Abstracts (max. 500 Wörter) senden Sie bitte zusammen mit einer kurzen Intention zum Thema, Lebenslauf (1-2 Seiten) und Publikationsliste sowie Institutionszugehörigkeit mit vollständiger Adresse, Telefonnummer und E-Mailanschrift per E-Mail an: MasterDisciple@geschkult.fu-berlin.de

Deadline für die Einsendung der Abstracts ist der 20. Dezember 2009.

Eine Publikation ausgewählter Workshop-Beiträge ist geplant. Die Einsendung von Manuskripten sollte bis Mitte März 2010 erfolgen. Dazu werden genauere Informationen mit dem detaillierten Workshop-Programm bekanntgegeben.

Leitung:
Prof. Dr. Jeong-hee Lee-Kalisch
Kunsthistorisches Institut
Ostasiatische Kunstgeschichte
Koserstr. 20
14195 Berlin
 
Prof. Dr. Almut-Barbara Renger
Institut für Religionswissenschaft
Goßlerstraße 2-4
14195 Berlin

Wissenschaftliche Mitarbeit/Organisation:
Anja Kreienbrink, M.A. (Religionswissenschaft)
Antje Papist-Matsuo, M.A. (Ostasiatische Kunstgeschichte)

Kontakt:
MasterDisciple@geschkult.fu-berlin.de

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