Ausstellungsbesprechungen

Der Fürst vom Glauberg hält Hof – Keltische Grabfunde

Die Forschungslage zu den Kelten wirft immer noch viele Fragen auf, und so empfängt uns die Ausstellung „Der KeltenFürst vom Glauberg“ im Hessischen Landesmuseum im mysteriösen Dämmerlicht. Den Wissensstand der Besucher erhellen sollen eine Computeranimation über die Kelten und ihre Kultur in Eingangsnähe und eine virtuelle Animation der Grablegung.

Letztere zeigt, wie der Fürst aus Grab 1 bei seiner Bestattung mit den Insignien seiner Macht ausgestattet und die Beigaben sorgfältig mit Stoff umwickelt wurden, bevor der Grabschacht verschlossen wurde.

 

Der erste Raum der Ausstellung widmet sich ganz den Funden aus Grab 1. Die Blicke auf sich zieht dabei die Sandsteinskulptur des Fürsten, die in unmittelbarer Nähe des Grabes aufgefunden wurde. Sie trägt die selben Insignien, wie sie in Grab 1 gefunden wurden, so dass an ihrer Zuordnung kein Zweifel besteht. Die wahre Identität des Keltenherrschers liegt jedoch im Dunkel der Geschichte verborgen, denn es gibt keine Überlieferungen, die die Zuordnung eines Namens ermöglichen würden.

 

Vor dem Fund am Glauberg 1996 waren in Hessen keine außergewöhnlich reichen Grabausstattungen aus der Zeit des großen Kriegervolkes, das im 6. und 5. Jahrhundert in Mitteleuropa ansässig war, bekannt. Mit der Bergung der Glauberg-Gräber besitzt das Land Hessen nun nicht nur zwei seit der Bestattung unangetastete, von Grabräubern verschont gebliebene Fundkontexte, sondern mit der großen Steinskulptur auch das detailreichste Abbild eines keltischen Fürsten des 5. Jahrhunderts überhaupt.

 

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Und so hofft das Landesmuseum auf den Verbleib der geschlossenen Präsentation in seinem Besitz auch über die zunächst „auf mindestens ein Jahr“ angesetzte Ausstellungsdauer hinaus.

 

An den Eingangsraum schließt sich ein Stockwerk tiefer ein Ensemble von Fundstücken aus Grab 2 an, ergänzt um weitere Grabbeigaben und Schmuckstücke überwiegend aus Hessen, so dass die Glauberg-Funde in ihren regionalen Kontext eingebunden sind. Auch hier dominiert die Präsentation dreier großer Steinskulpturen, die am Glauberg entdeckt wurden, jedoch nur äußerst fragmentarisch erhalten sind. Die Bruchstücke lassen trotzdem erahnen, dass die Skulpturen der des unbekannten Keltenfürsten ähnelten, wenngleich andere historische Persönlichkeiten hinter ihnen vermutet werden. „Der KeltenFürst vom Glauberg“ umfasst insgesamt 180 Objekte, darunter rund die Hälfte Leihgaben, wobei die Funde aus Grab 1 die Prächtigsten sind und so die Bedeutung des Fürsten in seiner Zeit unterstreichen.

 

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Zu den schönsten Stücken gehören der einzigartige goldene Halsring des Fürsten und eine Bronzeschnabelkanne mit figürlichen Ausgestaltungen. Ein zwischen den Räumen angesiedeltes „Informationszentrum“ gibt Auskunft über die Siedlungs- und Forschungsgeschichte des Glaubergs, seine heutige Befundsituation sowie über die Restaurierungsarbeiten. Hier ist das Dämmerlicht der Helligkeit gewichen und lässt keinen Zweifel daran, dass man nach Interpretation der Glaubergfunde dem Rätsel der Kelten ein Stück näher gekommen ist.

Weitere Informationen

Öffnungszeiten

DI bis SA 10-17 Uhr, MI 10-20 Uhr, SO 11-17 Uhr

 

Eintritt

Erwachsene 8,- Euro, Kinder / Jugendliche / Ermäßigungsberechtigte 4,- Euro

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