Meldungen zum Kunstgeschehen

Der Nouveau Réalisme

Der Nouveau Réalisme feiert 2010 sein 50-jähriges Jubiläum. Grund genug sich dieser spannenden Strömung in der Kunst nach '45 zu widmen, die zudem als maßgeblicher Entwicklungshelfer für die spätere Objekt- und Aktionskunst gilt.

1960 wurde die Gruppe in Paris mit einem Manifest des französischen Kritikers Pierre Restany gegründet, fast alle Unterzeichner – neben Restany unterschrieben Arman, Francois Dufrêne, Raymond Hains, Yves Klein, Martial Raysse, Daniel Spoerri, Jean Tinguely und Jacques Villeglé – sollten bis zur Auflösung 1970 zum Kern der Gruppe gehören.

Die Künstler des Nouveau Réalisme orientierten sich unter anderem an den Werken Marcel Duchamps und wurden von Combine Painting und Dadaismus beeinflusst. Da es sich in gewisser Hinsicht um eine Restauration des Dada-Gedankengutes handelte, ist im Zusammenhang mit dem Neuen Realismus oft von Neo-Dada die Rede. Die Protagonisten der Bewegung verzichteten meist darauf zu malen, sondern tendierten zur Objektkunst. Als Spiel mit trivialen Gegenständen, verwendeten sie Objekte und stellten auf diese Weise die Frage nach einer Neudefinition von „Kunst“ und „Kunstwerk“. Das Ziel der Neuen Realisten war es, die traditionellen Grenzen der bildenden Kunst zu sprengen und mit bisher ungenutzten Techniken und Materialien die banale Realität des täglichen Lebens in die Kunst zu integrieren. So erweiterten sie den künstlerischen Spielraum um bis dahin unentdeckte Dimensionen. Es entstehen Reliefs aus Mahlzeiten, Abfällen und lädierten Möbelstücken. Sammlungen von Unterwäsche, Akkumulationen von Gegenständen, die Abrisse von verschlissenen, kaum lesbaren Plakaten, werden zu Kunst. Werke als Spurensicherungen eines vergangenen Alltags, die eine besondere Gemeinsamkeit haben: Sie schließen die Lücke zwischen Kunst und Leben.

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