Ausstellungsbesprechungen

Ein verwirktes Leben – Die Künstlerin Ingeborg Schäffler-Wolf

Die Kunst am Webstuhl ist mehr als andere Künste sozial und materiell in der Zeit eingebunden.

So legt es ein Statement der Künstlerin Ingeborg Schäffler-Wolf selbst nahe: »Zuerst war es Wolle oder – noch aus der Hinterlassenschaft der Kriegsjahre – das Haargarn. Aus diesen Restgarnen entstand meine erste Arbeit… Dann kam mit der Suche nach härteren Ausdrucksformen die Leine und fast selbstverständlich die Seide«, wie in dem zweibändigen, ausgezeichneten Katalog nachzulesen ist – und weiter: »und die Seide mit dem weiteren Ausdruckmittel gebürsteter Stahl wurde zu meiner größten Herausforderung«. Holz, Beton und Gips kamen später hinzu – mitunter fiel das textile Element durch die Maschen, und mancher Gobelin fand sich von der Wand losgelöst. Aus der Textilkünstlerin wurde (auch) eine Bildhauerin, die sich – nicht zuletzt über ihre Zusammenarbeit mit ihrem Mann, dem Architekten Albert W. Schäffler – ernsthaft mit der Kunst am Bau auseinandersetzte.

Seit ihrem Studium in Stuttgart u.a. bei Willi Baumeister, geprägt von den abstrakt-expressiven Tendenzen in den USA und in Frankreich, entwickelte sie einen ganz selbstbewussten Stil, der in den 50er Jahren noch der Zeit verhaftet ist, aber auch deutliche Distanzierungsversuche zeigt. Mit dieser Selbstfindung etablierte sie sich in der Kunstszene, blieb aber namentlich eher unbekannt – Arbeiten im öffentlichen Raum im Stuttgarter Raum und weit darüber hinaus, bis hin nach London und Teheran, standen einem Wirken im Schatten vieler gleichrangiger Kollegen gegenüber. Ihre Geburtsstadt Heilbronn, die nicht zum ersten Mal das Werk der Künstlerin würdigt, hat Schäffler-Wolf eine Jubel- und Jubiläumsausstellung zum 80sten Geburtstag eingerichtet: mit rund 80 Arbeiten deckt die Schau alle Bereiche der Malerei und Grafik ab. Manche Objekte sind erstmals außerhalb der eigenen vier Wände zu sehen.
 

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Am Sonntag, den 21. September, kann man Ingeborg Schäffler-Wolf bei einer Führung durch die Ausstellung kennen lernen, auch bei der Finissage am 5. Oktober ist die Künstlerin anwesend.
 

Weitere Informationen

 
Öffnungszeiten:
Dienstag bis Freitag 10 bis 13 Uhr und 14 bis 17 Uhr
Samstag, Sonntag, Feiertage 11 bis 17 Uhr
Sonderausstellungen zusätzlich: 1. Donnerstag im Monat 10 bis 13 Uhr und 14 bis 21 Uhr

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