Ausstellungsbesprechungen

Entwined – Umschlungen

Seit nunmehr 30 Jahren besteht die Städtepartnerschaft zwischen Osnabrück und dem englischen Derby. Aus Anlass dieses Jubiläums haben die Fachbereiche Kunst der beiden Städte eine Ausstellung an beiden Orten organisiert. In Derby werden Werke Osnabrücker Lehrender gezeigt und in Osnabrück Arbeiten von Künstlern aus Derby.

Um die engen Beziehungen beider Städte zueinander zu betonen, wurde als gemeinsamer Titel der Begriff „Entwined – Umschlungen“ gefunden. Das Kulturgeschichtliche Museum Osnabrück stellt den Oberlichtsaal und zwei angrenzende Räume für die Ausstellung zur Verfügung. Zu sehen sind neue fotografische Arbeiten, die sich der modernen digitalen Technik bedienen.

Cameron Jinks’ Arbeiten „Work in Progress“ zeigen auf spannende Weise das Spiel mit dem Titel, der Zeit, dem Raum und dem Selbst des Künstlers. Das Bild, das „In Arbeit“ heißt, zeigt drei offensichtliche Faulenzer in einem Wohnzimmer. Doch die drei Personen sind Jinks selbst, der sich verändert hat: im Laufe von zwei Jahren, in denen die Selbstbildnisse entstanden, hat er an Gewicht verloren, seine Frisur und die Kleidung gewechselt. Drei Selbstporträts aus drei unterschiedlichen Zeitpunkten seines Lebens sitzen gemeinsam in einem Raum, um ein Bier zu trinken.

Die Gartenlandschaften des Fotografen Matt Jones wirken durch die digitale Bearbeitungstechnik des Bildes wie geheimnisvolle Märchenwelten, obwohl sie von ganz realen Personen bevölkert werden und nichts Ungewöhnliches passiert. Die in allen Ebenen scharfen Panorama-Bilder zeichnen sich durch eine erstaunliche räumliche Tiefe und Weite aus. Irgendetwas scheint nicht zu stimmen mit den Perspektiven. Auf ganz andere Weise faszinieren die Porträts des Werbefotografen Richard Richards. Er porträtiert Menschen wie mitten aus dem Leben und ohne Pose, wobei er den Fokus auf die Augenpartie legt. Besonders anrührend sind dabei die Kinderbilder. Richards experimentiert hier mit dem innerfamiliären Schnappschuss, doch so wunderbare Fotos findet man in kaum einem Familienalbum.

Neben weiteren fotografischen Arbeiten, wie denen von Nick Dunmur, Scott Knight, Simon Farmer, John Tunley und Colin Wilson, die alle Stille und Poesie ausstrahlen, und den „Waterfall“-Aufnahmen des Dekans aus Derby David Manley, die durch eigentümliche Entwicklungstechnik und andere Verfremdungen interessante Einblicke bieten, gibt es einige Ölbilder von Scott Green mit dem Titel „Moondog“ und eine Objektinstallation von Vered Lahav.
 

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Diese Ausstellung englischer Künstler steht im Kontrast zur gleichzeitig laufenden „smart art“-Ausstellung, die ganz unter dem Zeichen des bewegten Bildes steht. Wer mehr Ruhe und Besinnung wünscht, kann in „Entwined – Umschlungen“ Entspannung finden und wird doch gut unterhalten.

 

 

Weitere Informationen

 

Öffnungszeiten
Di. bis Fr. von 11 bis 18 Uhr,
Sa. und So. von 10 bis 18 Uhr

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