Kataloge

Fritz Winter – Das graphische Werk von 1950-1975, hg. von Helga Gausling, Fritz-Winter-Haus Ahlen, Ahlen 2005.

Mit zahlreichen Ausstellungen wurde im vergangenem Jahr der 100. Geburtstag von Fritz Winter gefeiert, begleitet von Publikationen, darunter auch die wissenschaftlich überarbeitete Neuauflage des lange vergriffenen Kataloges von Karlheinz Gabler zum druckgraphischen Werk des Künstlers.

Herausgeber ist das Fritz-Winter-Haus in Ahlen. Gablers Grundlagenwerk, das 1968 und damit noch acht Jahre vor dem Tod von Fritz Winter erschien, wird im neuen Oeuvreverzeichnis um 35 Katalognummern mit Arbeiten aus den 1950er und 1960er Jahren erweitert, und solchen, die nach 1968 entstanden. Ferner sind Zuschreibungen einzelner Blätter zu Mappenwerken und eine Datierung korrigiert. Insgesamt umfasst das Verzeichnis 109 Katalognummern.

1950, ein Jahr nach der Gründung der Künstlergruppe ZEN 49, an der Fritz Winter großen Anteil hatte, setzte er mit seiner druckgraphischen Arbeit in Form von Siebdrucken ein. Zur ausführlichen Katalogisierung der Blätter, die chronologisch aufeinander folgen und mit einer Referenznummer zum Gabler-Verzeichnis versehen sind, gehören die Technik, die einzelnen Druckfarben, die Maße von Papier und Darstellung, Angaben zu Druckern und Verlegern, auch die Nachweise in Fachliteratur und Abbildungsbelege. Bis auf ein Blatt sind alle im Besitz des Fritz-Winter-Hauses in Ahlen und ganzseitig in Farbe abgebildet.

Dem Verzeichnis ist eine grundlegende Einführung von Andreas Schnieder vorangestellt. Schnieder skizziert gut nachvollziehbar den kunstgeschichtlichen Ausgangspunkt Winters und seine Entwicklung mit Seitenblick auf dessen druckgraphische Produktion, die aus Serigraphien, Lithographien und Radierungen besteht. Er unterteilt das Oeuvre in stilistisch unterschiedliche Werkgruppen. Dabei spannt Schnieder den Bogen von den frühen Bildkompositionen im Sinne des Bauhaus’ über die folgenden Linienspiele, die späteren kalligraphischen, tachistischen und gestischen Arbeiten bis zum flächiger werdenden Spätwerk.

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Der Autor versäumt es nicht, darauf hinzuweisen, dass einzelne spätere Graphiken aus Bildauffassungen des malerischen Frühwerkes herrühren. Winters Graphikoeuvre mit 109 Positionen ist, gemessen an der immensen Bildproduktion des Künstlers, schmal, aber erlesen. Schnieder würdigt es abschließend mit folgenden Worten: „Das Rarum der realisierten Abstraktionen im Medium der Graphik lässt all diese Arbeiten (…) zu begehrten Kostbarkeiten werden. Jedes einzelne Blatt lässt aufmerken, offenbart, protokolliert und festigt zugleich die notwendig reflektierenden Fixpunkte im vielgewandten Fortgang der künstlerischen Vollendung Winters“.

Bibliographische Angaben

Fritz Winter – Das graphische Werk von 1950-1975, hg. von Helga Gausling, Fritz-Winter-Haus Ahlen, Ahlen 2005.
247 S., 109 farb. Abbildungen Auflage 2000
Preis € 30,-

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