Führungs-Check

Führungs-Check: Jeder Künstler ist ein Mensch! Positionen des Selbstportraits, Kunsthalle Baden-Baden

Die im 15. Jahrhundert einsetzende Beschäftigung mit der Person und Rolle des Künstlers im Selbstportrait ist in der Kunstgeschichte untrennbar mit Namen wie Albrecht Dürer, Rembrandt van Rijn oder Max Beckmann verbunden. Mit Werken von der Pop Art bis in die späten 1980er Jahre wirft die Ausstellung einen Blick auf das Selbstportrait der Gegenwart. Unsere Autorin Elena Korowin hat eine Führung durch die Ausstellung für Sie bewertet.

Allgemeines

  • Name des Museums: Staatliche Kunsthalle Baden-Baden
  • Datum der Führung: 16. September 2010
  • Art der Führung: Thematische Führung
  • Titel der Führung: Öffentliche Führung durch die Ausstellung "Jeder Künstler ist ein Mensch! Positionen des Selbstportraits"
  • Preis: 5€

Gesamteindruck
Die Führung durch die Ausstellung „Jeder Mensch ist ein Künstler“ in der Staatlichen Kunsthalle Baden-Baden begann etwas unorganisiert – ein Teil der Gruppe folgte dem Mitarbeiter der Kunsthalle, während der andere Teil nicht informiert wurde und unten wartete. Nachdem sich alle Teilnehmer im großen Saal im Obergeschoss eingefunden haben, startete die Führung. Nach einer kurzen Begrüßung wurden die Teilnehmer in einen kleinen Raum geführt, der ganz Andy Warhol gewidmet ist. Darin wurde ihnen erklärt, dass dieser Künstler programmatisch für das Thema des Selbstportraits in der zweiten Hälfte des 20. Jh. steht. Mithilfe eines frühen Werkes erklärte der Kunsthalle-Mitarbeiter teilweise, wie Andy Warhol seine Siebdrucke gemacht hat und verwies auf den mimischen Ausdruck der früheren und der späteren Selbstportraits. Danach wurden die Ausstellungsräume nach und nach abgearbeitet, indem man alle Kunstwerke nacheinander betrachtete und kurze übersichtliche Informationen bekommen hat. Martin Kippenberger, der in der Ausstellung mehrfach vertreten ist, wurde ausschließlich mit Verweisen auf seinen Lebensstil vorgestellt, wobei der Humor und die Provokation seiner Kunst wenig Beachtung fanden. Dem Führenden war es besonders wichtig, alle Werke der Ausstellung vorzustellen, anstatt Akzente zu setzen, deshalb war sein Weg durch die Ausstellung nicht gut strukturiert. Einen schönen Abschluss hätte der Raum von Felix Gonzales-Torres bilden können, wo sich jeder Besucher einen Teil der Installation mit nach Hause nehmen kann. Die Teilnehmer mussten jedoch in den großen Raum zurückkehren, um einige zusammenhangslose Erklärungen des Filzanzuges von Beuys zu bekommen. Die Führung war zwar informativ, hätte aber viel mehr der Logik der Ausstellung folgen können und das Selbstportrait als Phänomen mit verschiedenen Bedeutungen vorstellen, anstatt zu versuchen die Quantität der Arbeiten auf den Besucher wirken zu lassen. Bei einem so häufig vertretenen Genre wie dem Selbstbildnis, hätte auch ein kleiner Exkurs in die Kunstgeschichte nicht geschadet. Leider hat der Führende sehr leise gesprochen, so dass man sich entscheiden musste, ob man sich das Werk genauer anschauen soll oder lieber näher an ihn heran treten, um die Führung zu hören. Die Kunsthalle hat neben der gelungenen Ausstellung auch ein interessantes Rahmenprogramm auf die Beine gestellt, in den kommenden Wochen wird es einige Vorträge, Diskussionen und Screenings zum Thema Selbstportrait geben, außerdem werden jeden Sonntag Kuratorenführungen angeboten. Leider ist der Museumsshop zum Ausstellungsthema nicht besonders gut bestückt, aber wenn man stöbert, kann man spannende alte Ausstellungkataloge finden.

Bewertung

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