Führungs-Check

Führungs-Check: Richard Long: Formen und Wege, Hamburger Bahnhof, Berlin

Richard Long ist neben Michael Heizer, Walter de Maria und Robert Smithson einer der Protagonisten der Land Art. Diese entstand vor dem Hintergrund der ersten ökologischen Bewegungen seit den 1960er Jahren in den USA und Europa als kritische Reaktion auf die klassische Gattung Skulptur und den kommerziellen Kunstbetrieb. Anne Levke Vorbeck hat eine Führung zur Ausstellung für PKG bewertet.

Allgemeines

  • Names des Museums: Hamburger Bahnhof
  • Datum der Führung: 23. Juni 2011
  • Art der Führung: thematische Führung durch die Ausstellung "Richard Long - Berlin Circle"
  • Titel der Führung: Richard Long: Formen und Wege
  • Preis: im Eintrittspreis enthalten

Gesamteindruck
Der Hamburger Bahnhof bietet zwei Mal täglich öffentliche Führungen an, die im Eintrittspreis enthalten sind. Die Führung zu den sechs Arbeiten von Richard Long, die zur Zeit in der Halle des Museums präsentiert werden, entpuppte sich eher als ein Rundgang durch die Sammlung Marx, was der Qualität der Führung jedoch keinen Abbruch tat.

Der Führende überzeugte auf Anhieb durch seine angenehme Art und seine fachliche Kompetenz. Durch seine Eloquenz, die geübte Vortragsweise und die interessanten Inhalte sicherte er sich für eine Stunde die Aufmerksamkeit der kleinen Gruppe von sechs Personen.

Nach einer kurzen Einführung zur Geschichte des Hauses wurde den Interessierten ein knapper Einblick in das Werk von Richard Long und in den kunsthistorischen Terminus der Land Art gegeben. Der Mitarbeiter des Museums ging auf die unterschiedlichen Materialien mit denen Long arbeitet ein, sprach über die Anordnung der Bodenarbeiten im Raum und über kuratorische Entscheidungen. Er lieferte keine ausufernden Beschreibungen der Werke, sondern konzentrierte sich auf die Vermittlung seines kunsthistorischen Wissens. Ein längerer Dialog entstand während der Führung nicht, Zwischenfragen wurden jedoch zu jeder Zeit aufgeschlossen und kompetent beantwortet.

Der Frage, wie Natur und Kultur im Werk von Long aufeinander treffen, die laut Ankündigungstext in der Führung behandelt werden sollte, wurde bedauerlicherweise keine Zeit gewidmet. Nach dem Verweis auf die beiden Videoarbeiten, die in der Ausstellung zu sehen sind, ging es nach einer Viertelstunde weiter in die Kleihueshalle. Der Führende eröffnete damit die Perspektive auf andere Künstler, die mit Hauptwerken in der Sammlung Marx vertreten sind. Er zeigte sich als überaus informiert und lieferte interessante Hintergrundinformationen, in denen er auf die Möglichkeiten und Grenzen musealer Sammlungen verwies und Fragen zum Kunstmarkt und zur Inszenierung der Kunstwerke thematisierte. Anhand einzelner Werke von Rauschenberg, Twombly, Warhol und Kiefer wurden charakteristische Tendenzen der einzelnen künstlerischen Positionen aufgezeigt, ebenfalls wurde auf die Materialvielfalt in der Kunst ab 1945 verwiesen.

Abschließend bestand die Möglichkeit, weitere Fragen zu stellen. Auf Wunsch eines Teilnehmers wurde ein Werk erläutert, dass zuvor nicht berücksichtigt worden war. Sicher wäre es im Kontext der Führung auch interessant gewesen, gemeinsam einen Blick auf die Land Art-Ausstellung zu werfen, die sich zurzeit im Obergeschoss des Westflügels des Museums befindet.

Obwohl die Führung wohl eher unter dem Titel „Hauptwerke der Sammlung Marx“ angeboten werden sollte, war sie dennoch überaus gelungen, informativ und erhellend und ist uneingeschränkt weiterzuempfehlen.

Bewertung

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