Ausstellungsbesprechungen

Hannelore Seiffert. Neue Keramiken.

In der Galerie des Neunkircher Künstlerkreises werden bis zum 23. Dezember 2007 die neuen Keramikarbeiten Hannelore Seifferts gezeigt.

Dabei sind diesen Arbeiten die unterschiedlichsten Formen experimenteller Keramik eingeschrieben. Es finden sich figurale neben abstrakten, farbig leuchtende neben farbig reduzierten Arbeiten.

Viele der Keramiken Hannelore Seifferts muten altertümlich an, erinnern bisweilen an archäologische Funde. So etwa die Torsi, die sich im ersten Ausstellungsraum befinden. Ihre biomorphe Oberflächenstruktur verleiht dabei den Arbeiten einen archaischen Charakter, der den Betrachter magisch anzieht, ihn neugierig macht und ihn zu einer genauen Betrachtung der Werke auffordert.

Aber Hannelore Seiffert experimentiert weiter, so dass dem Besucher der Galerie auch eine ganz andere Form- und Farbsprache begegnet. Da ist dieser in schillernden Farben leuchtende, in seiner Körperlichkeit bisweilen abstrakt gestaltete Hahn, dessen gezackter, roter Kamm von Aufregung zeugt. Oder wir stehen den beiden zentral positionierten mit »Stein« betitelten Arbeiten gegenüber, die in ondulierenden, sanften Bewegungen das Auge des Betrachters an sich fesseln: Denn beim Umschreiten artikulieren sich immer wieder neue Perspektiven, ja die Formen selbst scheinen sich immer wieder neu zu erfinden.

In der Arbeit »Nachtgesichter« dagegen erscheinen kleine Köpfe, aus deren Mimik heraus sich die unterschiedlichsten Gemütszustände ablesen lassen. Da sind Münder, die klagend und stöhnend aufgerissen sind oder aber – konträr dazu – lachen. Und da sind Augen, die aus Höhlen bestehend den Betrachter mal skeptisch, mal spöttisch oder einfach nur interessiert, aber auf jeden Fall intensiv anblicken. Es ist eine kleine Arbeit, die hier an der weißen Wand hängt, aber gerade durch ihre Größe konnte dem filigranen Charakter in den einzelnen Gesichtern markanter Ausdruck verliehen werden.

Und beim Betreten des zweiten Ausstellungsraums stehen wir vor den »Gitter«-Keramiken, die rund, quadratisch oder rechteckig gestaltet sind. In ihrer Formensprache erinnern diese Arbeiten nur noch sehr marginal an »typische« Keramikarbeiten, so dass wir erst bei näherer Betrachtung Hannelore Seiffert Glauben schenken, dass sie hier nicht zu einem anderen Arbeitsmaterial gegriffen hat. Das engmaschige Geflecht aus weißen und schwarzen »Keramikbändern« lässt nur wenig Licht durchscheinen, doch an den Stellen wo dies gelingt, erhalten die »Gitter« eine neue Spannung und gewinnen so Festigkeit.

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Hannelore Seiffert drückt sich stets innovativ in ihren Arbeiten aus. Dabei ist jedoch bei der Betrachtung ihrer Keramiken klar, dass sie nicht sucht, sondern findet. Sie findet einen Weg, ihren Arbeiten, gleich welcher Gestalt sie sind, Leben einzuhauchen, sie für den Betrachter konstant interessant zu gestalten. Dadurch lässt sich bei jeder neuen Annäherung an das Werk eine andere Geschichte herauslesen.

Die Ausstellung »Hannelore Seiffert. Neue Keramiken« in der Galerie des Neunkircher Künstlerkreises weiß sowohl durch Gruppierung der Werke als auch durch deren geschickte Positionierung zu überzeugen. Insgesamt also eine beachtliche Präsentation!

 

Weitere Informationen


Öffnungszeiten
Samstags 11-15 Uhr

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