Ausstellungsbesprechungen

Homburger Künstler, Jahresausstellung - Mutationen

Mit dem Thema der »Mutationen« haben sich bei der diesjährigen Jahresausstellung im Kulturzentrum Saalbau in Homburg 26 Künstler intensiv auseinander gesetzt. Die rund 40 Arbeiten, die mit Gemälden, Grafiken, Plastiken und Installationen von kreativer Vielfalt zeugen, werden bis zum 16. Dezember 2007 zu sehen sein.

Wandel und Veränderung prägen die Ausstellung im Homburger Saalbau und damit wird ein hochaktuelles Thema aufgegriffen. Täglich lesen wir vom Klimawandel, Wandel unseres Lebensraums und vom Wandel unserer Gesellschaft. Deshalb – so das Anliegen der Jahresausstellung – soll einmal die zeitgenössische Kunst damit konfrontiert werden. Dabei nimmt es keineswegs wunder, wenn die künstlerischen Handschriften der 26 Künstler vielschichtig und in sehr unterschiedlichem Gewand daherkommen. Da sind surreale Fantasielandschaften, die im Wandel begriffen sind oder es begegnen organoid verknotete Formen, deren Wandelbarkeit sich dem Betrachter nach und nach erschließt.

 

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Ins Auge sticht beim Betreten der großzügigen Ausstellungsfläche zunächst die Installation mit kalligraphischen Elementen von Katharina Pieper. In Bausteine wurden hier Bambusstangen verankert, an denen oben weiße, segelartige Blätter befestigt sind, auf denen leuchtend gelbe Sonnen erstrahlen. Auf diesen gelben Flächen entfalten sich strahlenförmige oder kreisende Schriftzüge, die zu Metamorphosen der wärmenden Strahlen avancieren. Katharina Pieper verschmilzt Farbe und Schrift und obwohl diese Arbeiten durch ihre strahlende Farbigkeit zunächst positiv auf uns wirken, machen sie uns bei dem Thema »Mutationen« auch nachdenklich. Bezieht die Künstlerin sich hier etwa auf die globale Erwärmung, auf das sich wandelnde Klima? Während die Bausteine des Lebens noch fest am Boden haften, sind die »Sonnensegel« jedenfalls äußeren Einflüssen ausgesetzt.

 

Einen anderen Weg beschreitet dagegen Anne Seibold, die sich in ihrer malerischen Collage mit der Mutation des Menschen auseinandersetzt. Der Betrachter steht einer Schlangenfrau gegenüber, deren kräftig rote Zunge in überdimensionaler Größe aus dem Mund hervorquillt und deren nackte Brüste von einem schwarzen Band an den Körper gepresst werden. In ihrer rechten Hand hält sie ein großes Messer, während der linke Arm – malerisch gestaltet – aus einer gänzlich anderen Materie als menschlichem Fleisch und Blut zu bestehen scheint. Die florale, in Sepiatönen gestaltete Tapete im Hintergrund mutet entgegen dieser bedrohlichen »femme fatale« unschuldig an, erinnert in nostalgischer Manier an vergangene Tage. Bleibt die Frage, ob Anne Seibold hier eine bedrohliche oder doch eher eine bedrohte Spezies »eingefangen« hat.

 

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Madeleine Mangold macht in ihrer Plastik stattdessen von Gegenständen des Alltags Gebrauch und verwandelt sie, so dass es die künstlerische Fantasie ist, die eine neue Wirklichkeit entwirft. Elegant ragt ihre Schreibfeder empor, formuliert aber nur noch am Rande das uns vertraute Schreibgerät. Die Arbeit beschreibt den Übergang vom Realen hin zu einem ästhetischen Abstraktum, das von Voll- und Hohlformen geprägt ist. Dabei artikuliert sich gerade in dieser markanten Formensprache ein intensives, bisweilen mystisch anmutendes Licht- und Schattenspiel, das die Arbeit auf einer zweiten Ebene »verwandelt«.


Insgesamt weiß das Kulturzentrum Saalbau sowohl mit hervorragenden Werken, die das Thema der »Mutation« spannend und vielfältig umgesetzt haben, als auch mit einer wohl durchdachten, einfühlsamen Präsentation zu überzeugen. Wer sich also in der Adventszeit einmal von der Hast befreien möchte, der sollte sich diese Ausstellung nicht entgehen lassen!

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Parallel zur Ausstellung läuft im Foyer des Saalbaus die beliebte Aktion »Kunst-Stück«, die mit kleinformatiger und preiswerter Kunst zusätzliche Anreize für Kunstsammler bietet.

 

Ein Ausstellungsflyer ist zum Preis von 2 € erhältlich.

 

Weitere Informationen

Eintritt

frei

 

Sonderveranstaltung
Eine Gelegenheit mit einigen Künstlern persönlich ins Gespräch zu kommen bietet sich am Freitag, dem 7. Dezember 2007, ab 18 Uhr an, wo im Rahmen des »Apéritif mit Kunst-Häppchen« die Urheber der Werke zu Worte kommen.

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