Ausstellungsbesprechungen

Indonesia, De ontdekking van het verleden

Alle kunstsinnigen Menschen schauen in diesem Jahr auf das Werk Rembrandts. Darüber sollte man andere wichtige und schöne Ausstellungen nicht außer Acht lassen, zumal, wenn es um die »Entdeckung der Vergangenheit« geht – so heißt der Titel einer Präsentation von über 300 Kunstobjekten aus dem Nationalmuseum von Indonesien (Jakarta) und dem Rijksmuseum für Völkerkunde in Leiden.

Großformatige Objekte aus der Singarasiperiode (13. Jh.) sind ebenso zu sehen wie bedeutende Goldfunde und Palastschätze aus Bali, Lombok und Sulawesi sowie ethnografische Dokumente aus Gesamtindonesien und Neuguinea. Manche Exponate sind noch nie zuvor ausgestellt gewesen, und überdies mussten fast 200 Jahre ins Land ziehen, dass die Museen von Jakarta und Leiden ihre Schätze zusammenbrachten. Nicht zuletzt wartet die Ausstellung mit dem erst 1990/91 entdeckte so genannte Wonoboyo-Goldschatz.

 

Anders als die fulminante Ausstellung »Het Goddelijk Gezicht van Indonesië« (1992), die ebenfalls in der Nieuwe Kerk zu sehen war und Meisterwerke der Bildhauerei von 700 bis 1600 präsentierte, erzählt diese Schau vom Schicksal des indonesischen Kulturerbes. Während ihrer wissenschaftlichen und militärischen Expeditioinen hat die Bataviaasch Genootschap zahlreiche Kunstwerke in ihren Besitz gebracht, auf seriösem und hinterhältigem Wege, als Sammlerstück oder fürstliches Geschenk. Nutznießer war letzten Endes das niederländische Königshaus und ihr Reich. 1822 wurde immerhin eine museale Ordnung in den zwielichtigen Kunsthandel gebracht: Das Nationalmuseum in Jakarta und das Völkerkundemuseum in Leiden teilten sich die Zeugnisse einer großen Kultur. 1977 wurden die verschiedenen Verträge nachgebessert, worauf manche Goldfunde, so der Lombok-Schatz mit Unmengen an Gold und Silber, an Indonesien zurückgegeben wurden. Erst in dieser Ausstellung findet eine friedliche »Wiedervereinigung« der Objekte statt; zunächst waren sie in Jakarta zu sehen, nun treten sie gemeinsam in Amsterdam auf – 160 Stücke steuert Indonesien bei, 170 Arbeiten kommen aus den Niederlanden. Beiden Museen gehören weltweit die schönsten und größten Sammlungen indonesischer Kulturgüter. Die Bedeutung dieser Zusammenkunft wird noch dadurch unterstrichen, dass Königin Beatrix sich die Teilnahme an der Eröffnungsveranstaltung nicht nehmen ließ.

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Im Rembrandt-Jahr erfährt das 17. Jahrhundert neue Aufmerksamkeit. Wenn sich nun die Möglichkeit bietet, über einen ganz anderen Winkel der Welt zwar eine sehr niederländisch-indonesische Sicht auf die Geschichte kennen zu lernen, so ist doch darauf zu verweisen, dass Holland ohne seine Ostindische Kompanie nie sein Goldenes Zeitalter hätte aufbauen können. Erst die Tatsache, dass dieses kleine Land im 17. Jahrhundert zur bedeutendsten Handelsnation der Welt aufstieg, dass auch das alte Batavia (heute Jakarta) damals ins Blickfeld der niederländischen Außenpolitik kam, macht deutlich, wie sehr die Kunst von der Weltoffenheit profitierte. Dabei spielt es im Nachhinein nur eine kleine Rolle, dass manche weniger bekannte Maler wie Gerard Dou u.a. im einstigen Ranking locker an einem der bedeutendsten Künstler aller Zeiten – an Rembrandt – vorbeizogen, um die wachsende Schicht vermögender Händler mit Kunst zu versorgen. Wer immer heute den Weg zu Rembrandt & Co sucht, sollte die verbleibende Zeit nutzen, auch die Kultur Indonesiens zu entdecken, und sei es auch nur über den wunderbar gestalteten Katalog.

Weitere Informationen

Öffnungszeiten

Mo–So 10–18, Do 10–22 Uhr

 

Eintritt

Erwachsene   10,00 EURO

Kinder 6–15 Jahre     7,50 EURO

Gruppen ab 15 Pers. 8,00 EURO

 

Weitere Ermäßigungen gibt es für Senioren, Museumskartenbesitzer u.a., Kinder bis 5 Jahre sind frei

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