Auf der Konferenz soll der fundamentalen Rolle, die die Optik für Leonardos Denken und Kunst hatte, aus kunsthistorischer, naturwissenschaftlicher, philosophischer und literaturwissenschaftlicher Perspektive nachgegangen werden. Es werden dabei sowohl Leonardos Schriften als auch seine Zeichen- und Maltechnik untersucht, mit denen er sein optisches Wissen in visuelle Formen übertragen hat.
Optik – die Lehre vom Licht – war für Leonardo da Vincis Malerei fundamental. Lebenslang beschäftigte er sich mit verschiedensten optischen Phänomenen und notierte sie in Diagrammen, Skizzen, Zeichnungen und Texten. Dabei ging es ihm vor allem um die Übertragung seiner optischen Entdeckungen von einem (z.B. Diagramm) in ein anderes Darstellungssystem (Malerei, Zeichnung), um sein „sfumato“, sein „Helldunkel“ oder auch die Luftperspektive optisch zu begründen.
Leonardo kannte die antiken und mittelalterlichen Traktate zur Optik – von Aristoteles, Euklid, Roger Bacon und Alhazen – sie waren die Grundlage seiner Erforschung jedmöglicher Aspekte mittelalterlicher optischer Lehre, wie Spiegel, Schatten, Proportion, Anatomie des Auges etc. Er führte zahlreiche Experimente durch, zum Beispiel zu farbigen Lichtquellen und fand dabei u.a. optische Illusionen und Fehler. Schließlich ging es ihm um das Zusammenspiel von sinnlichen Gegebenheiten und intellektuellen
Fähigkeiten des menschlichen Verstandes, um die Beziehung von Vorstellung und Erinnerung und um die Bedeutung der Sinne für den Erkenntnisgewinn. Nicht zuletzt wollte er die optische Lehre zur Basis künstlerischer Ausbildung machen und plante ein – nie vollendetes – illustriertes Buch dazu.
Leonardos Forschungen wurzeln in künstlerischer Praxis, theoretischen Schriften und Optik, die als Lehre „scientia media“ zwischen Philosophie und Mathematik angesiedelt war. Die Konferenz bietet die Möglichkeit zur Neubestimmung der Beziehung zwischen Theorie und Praxis der Renaissance, zwischen universitärer Lehre und Werkstattpraxis, zwischen dem Verfassen von Handbüchern und wissenschaftlichen Traktaten, und der Bedeutung der Sinne für Erkenntnis und Wissen.
Thursday, 26 May 2011
18:00
Alessandro Nova and Francesca Fiorani
Welcome
David Summers
Chiaroscuro, or the Rhetoric of Realism
Friday, 27 May 2011
Chair: Paolo Galluzzi
9:15
Francesca Fiorani
Introduction
9:30
Sven Dupré
Leonardo and Lomazzo on Reflected Light and Matter
10:15
Frank Fehrenbach
Leonardo's Point
11:00
Coffee break
Chair: Alessandro Nova
11:30
Fabio Frosini
"...come calamita il ferro". Leonardo da Vinci dalla magia alla prospettiva (1487-1492)
12:15
Frank Zöllner
The Measure of Sight, the Measure of Darkness
Chair: Antonio Natali
14:30
Francesca Fiorani
Leonardo's Shadows
15:15
Romano Nanni
Luce e ritratto nel Trattato della Pittura di Lionardo da Vinci (capp. I-CLXV)
16:00
Pietro Marani
Il primato dell'occhio e della pittura: Il Paragone fra le arti e i ritratti milanesi di Leonardo
16:45
Break
18:00
Martin Kemp
Leonardo and Experiment
Saturday, 28 May 2011
10:00
Visit (for speakers only)
Museo Galileo – Istituto e Museo di Storia della Scienza, Firenze
Contact
Christine Klöckner
Phone: +39 055 24911-85
Mail: kloeckner@khi.fi.it