Die Grundfrage nach dem Verhältnis von Bild und Wort ist von unveränderter Aktualität. Trotz intensiver Forschungen zur Intermedialität, trotz anspruchsvoller Versuche, eine gemeinsame semiotische Grundlage für Sprache und Bilder zu entwickeln, bleibt die Relation von Bild und Wort umstritten und ist zuletzt in bildwissenschaftlichen Debatten wieder zum Gegenstand grundsätzlicher Auseinandersetzungen geworden.

Die Jahrestagung ,,Sprechen über Bilder - Sprechen in Bildern" will an diese Diskussionen anknüpfen, sie aber zugleich kritisch befragen. Entfalten Bilder ihr genuines Potential, mithin jene Einsichten, die sich nicht problemlos versprachlichen lassen, nicht gerade dort, wo Bild und Sprache aufeinandertreffen? Und sind nicht viele starke Erfahrungen vor Bildern auf einen Austausch mit anderen Betrachtern angewiesen? Die Tagung versteht sich als Einladung, das Verhältnis von Bild und Wort dynamischer zu denken und mehr auf Verschränkungen und Rückkopplungen als auf Parallelen oder Abgrenzungen zu achten.

Programm

Donnerstag, 30. Juni

17:00 Uhr
Antoinette Le Normand-Romain (Institut national d’histoire de l’art, Paris) und Andreas Beyer (Deutsches Forum für Kunstgeschichte, Paris): Begrüßung

17:15 Uhr
Johannes Grave (Deutsches Forum für Kunstgeschichte, Paris) und Georges Didi-Huberman (École des hautes études en sciences sociales, Paris): Einführung in die Tagung

Moderation: Lena Bader (Deutsches Forum für Kunstgeschichte, Paris)

17:45 Uhr
Jean-Claude Monod (École normale supérieure, Paris): Métaphore absolue et art non-mimétique: quelques réflexions à partir de Blumenberg sur l’image, le "dire" et le "montrer"

18:45 Uhr
Sigrid Weigel (Zentrum für Literatur- und Kulturforschung Berlin): Lesbarkeit, Erkennbarkeit - am Übergang zwischen Bild und Sprache

Freitag, 1. Juli

Moderation: Étienne Jollet (Université de Paris I Panthéon-Sorbonne)

10:00 Uhr
Andreas Beyer (Deutsches Forum für Kunstgeschichte, Paris): Parler ou bien se taire ? Les voies de l’histoire de l’art

11:00 Uhr
Beate Söntgen (Ruhr-Universität Bochum/Leuphana Universität Lüneburg): Distanz und Leidenschaft. Diderots Auftritte vor dem Bild

12:15 Uhr
Rüdiger Campe (Yale University): Vor dem Bild. Clemens Brentano und Heinrich von Kleist über "Empfindungen vor Friedrichs Seelandschaft"

Moderation: Julia Drost (Deutsches Forum für Kunstgeschichte, Paris)

15:00 Uhr
Bernard Vouilloux (Université Bordeaux III): Les fins du modèle rhétorique

16:00 Uhr
Barbara Kuhn (Katholische Universität Eichstätt-Ingolstadt): "Par un effet d’anamorphose": Bilder und Worte oder: Das Kippen der Wahrnehmung in Georges Perecs "La Vie mode d’emploi"

17:15 Uhr
Friedmar Apel (Universität Bielefeld): Sichtbarkeit und Eigensinn. Jean-Philippe Toussaints "L’appareil-photo"

Samstag, 2. Juli

Moderation: Hubert Locher (Philipps-Universität Marburg)

10:00 Uhr
Stéphane Lojkine (Université de Provence): Le vague de la représentation

11:00 Uhr
Caroline Smout (Deutsches Forum für Kunstgeschichte, Paris): Allegorische Ikonotexte als Spiegel des Bildverständnisses im Zeitalter vor der Kunsttheorie

12:15 Uhr
Cornelia Ortlieb (Ludwig-Maximilians-Universität München): Miniaturen und Monogramme. Stéphane Mallarmés Papierarbeiten

Moderation: Peter Geimer (Freie Universität Berlin)

15:00 Uhr
Andreas Tönnesmann (Eidgenössische Technische Hochschule Zürich): Thomas Mann spricht oder die Werkstatt des Propheten

16:00 Uhr
Jean-Luc Nancy (Strasbourg) und Georges Didi-Huberman (École des hautes études en sciences sociales, Paris): Gespräch

Die Vorträge werden simultan übersetzt.

Sonstige Informationen

Tagungsort

Institut national d’histoire de l’art - Galerie Colbert - Auditorium
2, rue Vivienne - 75002 Paris

Métro: Bourse, Étienne Marcel, Palais-Royal/Musée du Louvre

Kontakt: Ursula Wagner uwagner AT dt-forum.org
10, Place des Victoires * 75002 Paris * +33 (0)1 42 60 32 36