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Joan Mirós Bronze-Skulptur "Moon Bird"erweitert die Ausstellung "Bilderträume"

Die Ausstellung „Bilderträume. Die Sammlung Ulla und Heiner Pietzsch“ wurde durch einen weiteren bedeutenden Ankauf erweitert. Es handelt sich um Joan Mirós Bronze-Skulptur „Moon Bird (Oiseau lunaire)“. Erst vor knapp zwei Monaten haben Ulla und Heiner Pietzsch die Arbeit von einem privaten Sammler in New York erworben. Die Skulptur wird nun erstmalig der Öffentlichkeit in Deutschland präsentiert und rundet seit gestern den Werkraum mit sechs weiteren spektakulären Arbeiten von Miró und den grazilen Mobiles von Alexander Calder ab. Die Skulptur gehört zu den herausragenden plastischen Arbeiten des spanischen Künstlers.

Mirós magische Symbole für Mond, Sterne, Vogel, Auge und Frau zählen zu den bekanntesten Elementen seiner Kunst. Ständig reflektierte er sein Kunstschaffen und suchte besonders in den 1930er Jahren einen Ausgleich zwischen dem figürlichen und abstrakten Kunststil, dessen breites Spektrum ihn künstlerisch berührte, und das er als Spannungsfeld empfand.
Nachdem die deutschen Truppen während des Zweiten Weltkriegs 1940 Frankreich besetzt hatten, kehrte Joan Miró von seinem Zufluchtsort Varengeville-sur-Mer, wo er die Sommermonate seit 1938 verbrachte, in sein Heimatland Spanien zurück und wohnte zunächst auf Palma de Mallorca, ab 1942 in Barcelona in seinem Geburtshaus. Im Jahr des Todes seiner Mutter 1944 begann er zusammen mit seinem Freund, dem katalanischen Keramiker Josep Llorens i Artigas, den er seit 1918 aus Barcelona um die Gruppe Courbet kannte, mit Keramikarbeiten. Artigas, der ebenfalls zusammen mit Raoul Dufy und Albert Marquet arbeitete, hatte Miró zur Keramik geführt. Es entstanden zunächst erste modellierte Figuren kleineren Formats, die 1950 in Bronze gegossen wurden.

Die beiden Skulpturen "Sun Bird" (1946-1949) und "Moon Bird" (1944-46) repräsentieren nicht nur das essentielle Vogel-Motiv in Mirós Werk, sondern auch die Übertragung von Prinzipien wie weiblich/männlich oder Tag/Nacht, die sich gegenüber stehen, aber gleichzeitig auch ergänzen, in dreidimensionale Formate. Der "Sun Bird" deutet weder einen Flug an, noch eine Flugfähigkeit oder gar Bewegung. Er spielt mit der Rolle des Vermittlers zwischen Himmel und Erde: Während die solide, massive Basis die Skulptur durch die Kraft der Gravitation auf der Erde verankert, verbindet der Flügel-Halbmond den Vogel mit der himmlischen Welt.
Der "Moon Bird" besitzt wie der "Sun Bird" eine strenge Form mit einer polierten Oberfläche und erinnert mit seiner allumfassenden Erscheinung an primitive Plastik oder religiöse Weihgaben. Im Gegensatz zum "Sun Bird", der in die Horizontale geht, ist der "Moon Bird" mehr vertikal ausgerichtet. Dadurch wirkt er zwar dynamischer aber doch auf dem Boden geblieben.

Die Ausstellung „Bilderträume“ gewährt  mit 180 Werken erstmals einen Blick in eine hochkarätige deutsche Privatkollektion der Klassischen Moderne. Den Kern der Kollektion, die das Sammlerpaar in über 40 Jahren zusammentrug und die sonst in der Villa des Paares im Grunewald hängt, bilden Werke des Pariser Surrealismus mit bedeutenden Werken von Salvador Dalí, René Magritte, Max Ernst,  Mark Rothko, Jackson Pollock und anderen Künstlern des surrealistischen Umfelds. Ihr zweiter Hauptakzent liegt auf Arbeiten, die die Weiterentwicklung dieser Ansätze zum Abstrakten Expressionismus in Amerika zeigen.  

 

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