Meldungen zum Kunstgeschehen

Katharina Pieper - Tanzende Worte/Schriftbilder, Büchergilde Wiesbaden, bis 6. November 2010

In der künstlerisch gestalteten Schrift Katharina Piepers verwandelt sich Kalligrafie in Malerei. Dabei beginnen die Worte zu tanzen, gehen starre Linien in die lebendige Fläche über und erhalten Formondulationen Akzente in Gestalt leuchtender Farben. Worte als Verschmelzung der Zeichen des Alphabets zu flächigen Texturen und kraftvollen Lineamenten kennzeichnen das aktuelle Werk der Künstlerin, das sie in kleiner Auswahl bis zum 6. November 2010 unter dem Titel „Tanzende Worte“ in der Büchergilde Wiesbaden zeigt. Eine Ausstellungsempfehlung unserer Autorin Verena Paul.

20 Jahre ist es her, dass Katharina Pieper – Absolventin der Fachhochschule Wiesbaden mit Diplom 1987 – eine ihrer ersten Einzelausstellungen in der Büchergilde präsentieren konnte. Seitdem hat sie eine weite Wegstrecke hinter sich gelegt: Als Dozentin unterrichtet sie seit 1988 an diversen Hoch- und Fachhochschulen und gibt Schrift-Kurse bis nach Belgien, England, Island, die USA oder Südafrika. Als Künstlerin folgt Katharina Pieper Einladungen, die sie in Einzel- und Gruppenausstellungen zuletzt nach St. Petersburg, Korea oder Dubai führten. Als Autorin veröffentlichte die im Saarland lebende Künstlerin verschiedene Bücher und gründete 1996 ihre eigene kleine Edition. Mit Künstlerbüchern oder Original-Schriftgrafiken ist sie in renommierten öffentlichen Sammlungen vertreten. In ihrer schriftkünstlerischen Arbeit widmet sie sich primär spirituellen Texten, die sie auf Papier und Leinwand schreibt. Schreiben ist in jeder Hinsicht ihre Passion, denn sie ist inzwischen auch eine gefragte Verfasserin von Artikeln über Schrift und Schriftkünstler für Fachpublikationen.

Die in der Büchergilde ausgestellten Werke buchstabieren tänzerische Leichtigkeit, farbdurchglühte Kurvaturen und kühle Eleganz so liebevoll und augenbetörend, dass der Betrachter sich ihnen nur schwer wieder entziehen kann. „Siehe wie schwebenden Schritts im Wellenschwung sich die Paare / Drehen, den Boden berührt kaum der geflügelte Fuß“, lässt Schiller sein Gedicht „Der Tanz“ beginnen und hilft mir, jenen schwer in Worte zu fassenden Zauber der Arbeiten Katharina Piepers verständlich zu machen.

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