Was haben Katsura Funakoshi (geb. 1951), einer der bekanntesten (und beeindruckendsten) zeitgenössischen japanischen Bildhauer, und Ernst Barlach (1870–1938), der berühmte expressionistische Plastiker, Grafiker und Dramatiker, gemeinsam? Das fragten sich wohl selbst die Ausstellungsmacher, und um es vorweg zu sagen:
sie taten sich schwer mit der Antwort. Beide Künstler bevorzugten (aber nicht nur) das Holz als Werkstoff, beschäftigen sich mit den mittelalterlichen Perioden ihrer jeweiligen Kultur, und ihr Motiv sei ausschließlich der Mensch. Das klingt bestechend, aber Holz gehört nach wie vor zu den Klassikern unter den Materialien, und die Rückwendung zur Tradition war zu Beginn des 20. Jahrhunderts so wichtig wie an dessen Ende; zudem liegt es in der Gattung begründet, dass das Menschenbild als Thema immer schon im Zentrum des Bildhauerschaffens stand. Wenn es also um eine Repräsentation einer Wahlverwandtschaft gehen soll, hätte man sicher bessere Duette anstimmen können – hochinteressant wäre ein Vergleich mit dem Generationsgenossen Wolfgang Thiel (geb. 1951 in Zweibrücken) gewesen, der seit Jahren an bewussten Gegenentwürfen zu seinem japanischen Kollegen arbeitet und in den jüngsten Arbeiten, überlebensgroßen figürlichen Plastiken aus Metallgefäß-Basen, Holz und Graphit, eine betonte Annäherung anstrebt (»Donna Ulmea«, »Nachtgewächs«, »Eos, deine Sehnsucht nach dem Licht«). Weitere Beispiele ließen sich finden.
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Die Ausstellung, zu der auch ein deutsch-englischer Katalog erschienen ist, wurde zusammen mit der Galerie Annely Juda Fine Art in London (dort war die Schau zu Jahresbeginn zu sehen) entwickelt.
Öffnungszeiten:
Dienstag–Sonntag 11–18 Uhr
Eintritt:
4,- / 3,- EURO
Führungen:
Sonntags 11 Uhr