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Kunst in Berlin November/Dezember 2016

Die Galerien der deutschen Hauptstadt zeigen sich in diesen Tagen gut vorbereitet auf die Indoor-Saison und präsentieren zahlreiche neue Ausstellungen. Die Bandbreite reicht dabei von Blumenbildern bis hin zu Kunst in Brailleschrift.

Kunst in Berlin
Kunst in Berlin

 »100 Problems« diskutiert Hannah Perry in ihrer Ausstellung bei CFA. Dabei kombiniert sie Videosequenzen die ihre Nichte, sie selbst, Clubbesuche und anderes zeigen, mit raumgreifenden Strukturen aus industriellen, oft aber auch banalen Materialien und erschafft Räume voller Bezüge, oft zur Popkultur und immer wieder zu den Möglichkeiten und Gefahren des Internet. Bis zum 17. Dezember kann man ihre Arbeiten bewundern.

Zhang Wei gilt als einer der ersten abstrakten Künstler Chinas und ist damit einer der Vorreiter der chinesischen Kunst der Gegenwart. Bereits Mitte der 1970er Jahre organisierte er sich mit anderen jungen Künstlers und hatte in der Post-Mao-Ära erstmals die Gelegenheit, Künstler wie Jackson Pollock oder Robert Rauschenberg kennenzulernen und seine Arbeitsweise weiterzuentwickeln. Bis heute zeigen seine Werke Referenzen an die zeitgenössische abstrakte Kunst und an die chinesische Tradition. Die Galerie Max Hetzler zeigt aktuelle Arbeiten noch bis zum 23. Dezember.

Barbara Bloom zeigt in der Galerie Capitain Petzel Kunst, die man eigentlich nicht sehen kann: Sie hat sich literarische Texte genommen und diese in Brailleschrift auf Teppiche gesetzt, die in unterschiedlichen Höhen »schweben«. In der Serie »Works for the Blind« präsentiert sie sieben Texte, die sich mit der Art des Sehen auseinandersetzen – für Sehende auch gedruckt in Schriftgröße fünf schwarz auf weiß. Begleitet werden sie jeweils von einer treffenden Fotografie. Was ist also wahrnehmbar und für wen? Dieser Frage kann man noch bis zum 7. Januar 2017 nachgehen.

Lone Haugaard Madsen schöpft in ihren Kunstwerk aus einem Fundus von Abfällen. Aus den Ateliers von Kollegen oder einer Wiener Theaterwerkstatt stammen diese. Sie verarbeitet diese zu Kunstwerken oder belässt sie in ihrem »Restsein« und macht aus den unterschiedlichen Stücken und ihrer Platzierung im Raum ganze Installationen. Diese Produkte einer »Parallelwelt mit Kunstabsicht«, die eigentlich nur Abfall darstellen, eröffnen einen Blick auf die Kunst des Ungewollten, Zufälligen. In der Galerie Nagel Draxler kann man sich noch bis zum 7. Januar 2017 ein Bild machen.

Das slowenische Künstlerkollektiv IRWIN beschäftigt sich seit den 1980er Jahren mit den unterschiedlichsten Medien von Malerei über Skulptur, Grafik und Installation bis hin zu Kunst im öffentlichen Raum. Sein Markenzeichen ist ein Retro-Prinzip, das mit Motiven totalitärer Systeme spielt und so oft provoziert, aber auch unseren Umgang mit der Geschichte herausfordert. Die Galerija Gregor Podnar zeigt Werke aus den letzten 23 Jahre noch bis zum 14. Januar 2017.

Ein Gegenprogramm zum kalten Wetter erwartet die Berliner in der Raab Galerie. Mit »Blumen« zeigt die Galerie, welche Zugänge ihre Künstler zum dekorativen Grün finden – von poppig-bunt mit Tinker Bell bis hin zu zarten Sonnenblumen auf Leinwand. Damit reihen sie sich in eine lange Geschichte des Blumenstilllebens ein, bieten aber auch neue Perspektiven auf diese ganz besondere Bildgattung. Ab dem 16. November zeigt die Galerie Werke u.a. von Rainer Fetting, Markus Lüpertz oder Rosa von Praunheim.

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