Ein von künstlerischen Aspekten geprägtes Klima begünstigt Innovationen auch und gerade in der Wirtschaft - das ist in Europa bereits gelebte These. Mit Unterstützung des Ministeriums für Familie, Kinder, Jugend, Kultur und Sport des Landes Nordrhein-Westfalen bringt das European Centre for creative Economy (ecce) diesen Ansatz mit dem Projekt »Kunst in die Wirtschaft!« ins Ruhrgebiet. Das Pilotprojekt will die Potenziale des Austauschs von Kunst und Wirtschaft erkunden und positive Wechselwirkungen in Gang setzen.
Viele Beispiele von Kooperationen zwischen Unternehmen und KünstlerInnen zur (Neu)Definition und Gestaltung von Raum und Organisationen, Produkten und Beziehungen, Images und Kommunikation zeugen für den Einsatz von Kunst über ihren Zweck als Repräsentationsmittel hinaus. Künstlerische Strategien sind deshalb für die Wirtschaft interessant, weil sie Kreativität fördern und neue Perspektiven auf alte Probleme eröffnen. Künstler unterwandern und ändern Routinen, Geisteshaltungen und traditionelles Management. Auf einer Innovationstagung der schwedischen Wirtschaftskammer 2012 lösten IT-Berater der Firma HiQ gemeinsam mit KünstlerInnen das Problem, wie man die Kooperation von Unternehmen unterstützen kann, die in einer Region weit verstreut angesiedelt sind und in der es an effizienten Verkehrswegen mangelt. Das Ergebnis war laut dem Blog Kunst und Wirtschaft nicht nur kreativ, sondern auch sofort umsetzbar. »Gute Ideen entstehen durch die richtige Kombination von Menschen in einer inspirierenden Umgebung und ohne Vorgaben«, fasste es Jerker Lindstein, der Managing Director von HIQ zusammen.
Laut Angaben auf der Website von ecce will das deutsche Projekt »Kunst in die Wirtschaft!« diesen Faden fortspinnen und dafür werben, Kunst als Impulsgeber für die deutsche Wirtschaft einzusetzen und die künstlerische Intervention als Serviceleistung für Unternehmen zu platzieren. Es wird auf experimenteller Basis von September bis Dezember 2014 im Ruhrgebiet durchgeführt. Nach einer Workshopreihe für KünstlerInnen und UnternehmerInnen wird ein Handbuch zum Projekt entstehen.