Meldungen zum Kunstgeschehen

Kunst in Köln im September/Oktober 2010

Zurzeit zieht das Großspektakel RUHR.2010 viele Menschen in den "Pott". Dass aber auch in Köln einiges in der Ausstellungslandschaft los ist, soll nicht vergessen werden. Wir haben Ihnen daher einen kleinen aber feinen Überblick zusammengestellt.

Kunst in Köln
Kunst in Köln

Besondere Aufmerksamkeit erregen die Arbeiten von Horst Ademeit in der Galerie Susanne Zander. Dieser hat seine unmittelbare Lebensumstände in Fotografien protokolliert. Was zunächst nicht wie "Kunst" anmutet, zeigt in seinem Ringen um Alltagsbewältigung eine Vielzahl von Strategien, die auch in der zeitgenössischen Kunst zum Einsatz kommen. Künstlerische Praktiken zum Zweck der Selbstvergewisserung und -verortung sind keine Seltenheit. Beispiele sind die "Datumsbilder" von On Kawara oder der Zahlen- und Schriftenkosmos von Hanne Darboven. Auch sind die Dokumentation und die Katalogisierung der eigenen Umwelt und des eigenen Lebensalltags gängige ästhetische Praxis in der zeitgenössischen konzeptuell ausgerichteten Kunst.

Im Gegensatz hierzu erinnern die abstrakten malerischen Werke von Philip Taaffe in der Jablonka Galerie an die Polynesien-Bilder von Henri Matisse. Durch einen längeren Aufenthalt in Neapel und Reisen durch Nordafrika, den Mittleren Osten, Indien, Südamerika, Japan entwickelte sich seine Begeisterung für die Ornamente und Abstraktionstechniken unterschiedlicher Kulturen, die ihm bis heute als Fundus für seine Arbeit dienen.

Lewis Baltz’ Fotoserien dokumentieren Orte, die als Nebeneffekte der industriellen Zivilisation außerhalb der kanonischen Wahrnehmung liegen: Brachlandschaften, Industriegebiete, Lagerhallen. Sie thematisieren räumliche Formen, die im Alltagsraum auftauchen, in ihrer Korrespondenz mit avancierten Kunstformen.

Fotografien an entlegenen Flecken der Erde macht auch Cuny Janssen. In ihrer aktuellen Ausstelung zeigt sie Kinderporträts aus Oklahoma. Die Kinder, die den Indianerstämmen wie den Cherokee und den Creek, den Mohawk, Osage und Delaware entstammen, zeigen keine kecken Posen oder freche Blicke, sondern machen nachdenkliche Gesichter.

Schließlich bietet die Galerie Ralph Schriever vier Positionen fotorealistischer Malerei an. Camille Hagner beispielsweise überträgt Bilder, die er unterschiedlichen Medien entnimmt, mit äußerster Akribie in Malerei. Alle Bildvorlagen verfügen über eine eigene Geschichte und Kontext. Das gemalte Bild trägt deshalb auch den Titel der Quelle. Hagner erschafft eigene Szenarien, indem er Motive digital zu einer Bildkomposition zusammenfügt, diese immer wieder überarbeitet und als eine neue, andere Realität auf die Leinwand überträgt. Joanna Jesse malt Motive im realistischen Stil, die Szenen des täglichen Lebens reflektieren. Oft mit Konzentration auf Details, die das Auge zunächst anziehen, dann aber auf Stimmung und Atmosphäre der Motivumgebung neugierig machen.

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