Meldungen zum Kunstgeschehen

Kunst in London April/Mai 2014

Der Frühling zieht auch in die Londoner Galerien und Museen ein und lässt zahlreiche Ausstellungen erblühen - und sogar exotische Schmetterlinge flattern! Karin Ego-Gaal hat ihre Highlights zusammengestellt.

Kunst in London
Kunst in London

An jedem ersten Donnerstag im Monat präsentieren über zahlreiche Galerien und Museen Ausstellungen und Kunstvorführungen, gewähren freien Zutritt zu Previews, Musikkonzerten, Poesie-Vorlesungen und speziell dafür arrangierte Kunst-Touren und schließen ihre Pforten erst um neun Uhr abends. Mit großartigen Bars und Restaurants in der Nähe, werden diese Donnerstage zum wunderbaren Kunst-Latenight-Erlebnis in London.

Das Victoria and Albert Museum sollte definitiv auf der Liste der zu besuchenden Museen im April ganz oben stehen. Mit gleich drei wunderbaren Ausstellungen wird ziemlich viel los sein und man sollte die Tickets im Voraus buchen:
Der »Jameel Prize 3« ist ein international anerkannter Preis für zeitgenössische Künstler und Designer, die sich von islamischen Traditionen in Kunst, Handwerk und Design inspirieren lassen. Die Bandbreite der Arbeiten von zehn Künstlern und Designern reicht von arabischer Typografie über Mode und Videoinstallationen bis hin zu delikaten Miniaturzeichnungen.
»William Kent: Designing Georgian Britain« dagegen dokumentiert Leben und Arbeit eines der bekanntesten Architekten und Designer im georgianischen Britannien. Seine Vielseitigkeit und sein künstlerischer Ideenreichtum bestimmten den Stil einer Zeit, in der Britannien sich als neue Nation definierte und einen italienisch inspirierten Stil entwickelte. Die Schau präsentiert über 200 Objekte, darunter architektonische Zeichnungen von Gebäuden, spektakuläre Möbel, Designs für Landschaftsgärten sowie Bilder, Bücher und Modelle.
»The Glamour of Italian Fashion 1945 – 2014« gibt einen Einblick in die glamouröse italienische Mode, seit Ende des Zweiten Weltkriegs. Ihre Geschichte wird anhand bedeutender Einzelpersonen und Organisationen erforscht. Die Ausstellung präsentiert zahlreiche Ensembles und Accessoires führender Modehäuser. Dokumentiert wird Italiens dramatische Wandlung von den Nachkriegsruinen zu den luxuriösen Catwalk-Shows im Florenz der 1950er, welche die italienische Mode ganz nach oben katapultierten, aber auch die Rolle amerikanischer Stars wie Audrey Hepburn und Elizabeth Taylor, die Stil-Botschafterinnen für italienische Mode wurden.

Das British Museum fügt seiner aktuellen Ausstellung »Vikings: life and legend« noch eine, diesmal über Mumien aus dem alten Ägypten, hinzu: »Eight mummies, eight lives, eight stories« stellt dem Besucher acht Menschen aus dem alten Ägypten und Sudan vor, deren Körper gut erhalten wurden, und entwirft ein Gesamtbild von deren Leben im Nildelta vor über 4000 Jahren. Der Besucher soll herausfinden, wie die Protagonisten lebten und was geschah, nachdem sie gestorben sind. Mit Hilfe interaktiver Technologien kann man über jede Mumie zahlreiche Informationen bekommen, vom Gesundheitszustand bis zur Einbalsamierung.

Eine weitere Blockbuster-Ausstellung ist in der Tate Modern zu erwarten: »Henri Matisse: The Cut-Outs« präsentiert den letzten künstlerischen Triumphs des großen Künstlers Henri Matisse. Schneeflocken, Tänzer, Zirkusszenen auch seine berühmte Schnecke, die Ausstellung zeigt etwa 120 Werken, welche zwischen 1936 und 1954 entstanden sind, und stellt die einmalige Gelegenheit dar, so viele seiner Kunstwerke an einem Ort zu sehen. In seinen späten Sechzigern, als Matisse so krank war, dass er nicht mehr malen konnte, begann er mit der Schere bemaltes Papier zu zerschneiden, um Skizzen zu entwerfen. Mit der Zeit bevorzugte Matisse seine »Cut-outs« vor den Bildern und erfand so ein neues Medium.

Die Tate Britain hingegen zeigt eine Ausstellung über den Kunsthistoriker Kenneth Clark, dessen Leidenschaft der zeitgenössischen britischen Kunst galt. Sie untersucht den Einfluss des Kunsthistorikers, welcher als einer der einflussreichsten Figuren in der britischen Kunst des 20. Jahrhunderts gilt. Die Ausstellung beleuchtet seine Rolle als Schirmherr und Sammler, Kunsthistoriker, öffentlicher Vertreter und Rundfunkpersönlichkeit und feiert ihn für seinen Beitrag, die Kunst des 20. Jahrhunderts einem größeren Publikum zugänglich zu machen, wobei hauptsächlich seine Aktivitäten in den 1930er und 1940ern im Fokus stehen. Er zeigte sich als Förderer der zeitgenössichen britischen Kunst und deren Künstler war und kaufte nicht nur Kunstwerke an, sondern unterstützte sie auch finanziell.

Die wunderbare Fotoausstellung des bekannten Fotografen David Bailey in der National Portrait Gallery endet Ende Mai: Also schnell noch rein! »Bailey’s Stardust« zeigt Porträts von einem der bedeutendsten und charakteristischsten Fotografen der Welt. Über 250 Bilder, welche von Bailey persönlich ausgesucht und gedruckt wurden, werden thematisch präsentiert und illustrieren die außerordentliche Vielfalt an Porträtierten, die er während seiner Karriere mit seiner Kamera einfing: Schauspieler, Schriftsteller, Musiker, Filmemacher, Designer, Models, Künstler und Menschen, die er auf seinen Reisen getroffen hat; viele davon sind berühmt, einige anonym, aber alle unvergessen.

Ebenfalls eine Fotoausstellung ist im wunderbaren Somerset House ab Mai zu sehen: Der »Sony World Photography Award« dokumentiert mit seinen faszinierenden Bildern eine Vielfalt von Themen. Der Award ist einer der bedeutendsten Fotogafie-Wettbewerbe. Die Ausstellung präsentiert die Gewinner aus über 130.000 Mitbewerbern und diejenigen, welche in die engere Auswahl kamen. Die Fotos stammen aus allen Disziplinen: Kunstfoto, Fotojournalismus bis hin zu Lifestyle. Die Motive wecken sehr oft Emotionen wie z. B. das lustige Porträt eines nassen Hundes in einem Hundesalon; Glamour bei einem brasilianischen Drag-Queen-Wettbewerb; atemberaubende Landschaftsfotografien aus Israel; ein intimer Einblick in das natürliche Habitat von Löwen und viele berührende Geschichten darüber wie der Fotograf diese persönlichen Momente erlebt hat.

Ein intensives visuelles Erlebnis der Kunst verspricht die Saatchi Gallery mit ihrer neuen Ausstellung »Pangaea: New Art from Africa and Latin America«. Die Ausstellung feiert und untersucht die Parallelen der unterschiedlichen Kulturen und kreativen Arbeitsweisen Afrikas und Lateinamerikas. Die Künstler von »Pangaea« antworten mit ihren Werken auf die Komplexität der Gegenwart durch verschiedene innovative Wege. Koloniale Besetzung, rasante städtische Expansion, Migration und politische und ökonomische Unruhen bleiben Thema für viele der Künstler, welche Reflektionen des Reichtums ihrer Umgebung in ein intensives visuelles Erlebnis transformieren

Und passend zum Frühling sind auch die »Senational Butterflies« vor dem Natural History Museum zurück! Wie jedes Jahr präsentiert das Museum auf dem Rasen vor dem Gebäude das fantastische Schmetterlingshaus. Hier fliegen Hunderte von unterschiedlichen Schmetterlingen und Motten und täglich werden es mehr, denn man kann ihnen sogar beim Schlüpfen zuschauen. Kinder lernen mit Spielen vieles über den Lebenszyklus des Schmetterlings, z. B. wie seine Flügel funktionieren und wie er seine Sinne benutzt. Das tropische Schmetterlingshaus ist ein perfektes Frühlingserlebnis für die Familie.

Diese Seite teilen

Besuchen Sie uns