Meldungen zum Kunstgeschehen

Kunst in Wien Dezember 2013 / Januar 2014

Ehe das Jahr 2013 sich dem Ende neigt, begeistern die Wiener Galerien noch einmal mit facettenreichen Ausstellungen. Von Malerei bis Installationen nationaler wie internationaler Künstler ist alles vertreten – das Dezemberprogramm der Wiener Schauplätze hat einiges zu bieten. Fanny Hauser hat den Überblick.

Kunst in Wien
Kunst in Wien

Im ersten Bezirk erfreuen wie üblich vor allem die Galerien der Eschenbachgasse:
Während die Galerie Mezzanin Arbeiten von Thomas Bayrle und Sunah Choi im Rahmen der Ausstellung »Josephine meets Sunah« präsentiert, widmet die Galerie Meyer Kainer ihre Ausstellung »Die gegenstandslose Welt« dem gebürtigen Wiener Stefan Sandner. Sandner ist vor allem für seine »Shaped Canvases« und seine »Textbilder« bekannt, die handschriftliche Notizen auf Malerei übertragen.

Die Galerie Martin Janda hingegen zeigt noch bis 21.12. die neusten Arbeiten des aus Venezuela stammenden Alessandro Balteo Yazbeck, die in Zusammenarbeit mit der Kunsthistorikerin Media Farzin entstanden sind. Die Arbeiten des Künstlers beschäftigen sich vor allem mit den politischen und ökonomischen Verflechtungen der Nachkriegsmoderne und den politischen und hegemonialen Interessen eines Staates und seiner Propaganda. Die Ausstellung zeigt neben Balteo Yazbacks Serie »Cultural Diplomacy: An Art We Neglect« außerdem noch Arbeiten aus den Serien »Modern Entanglements und U.S. Interventions«.

In der Galerie Krobath ist momentan nicht nur Brigitte Kowanz vertreten, deren Ausstellung noch bis Mitte Februar verlängert wurde, sondern auch die in Berlin lebende, griechische Künstlerin Despina Stokou. Während sich Kowanz in ihren Arbeiten seit den 80er Jahren vor allem der Untersuchung der wechselseitigen Beziehungen von Raum, Licht und Codes widmet und die daraus resultierenden Spannungen zwischen Materie und Licht untersucht, hinterfragt Stokou in ihren Malereicollagen die Gültigkeit von Medieninformationen.

Die Knoll Galerie in der Gumpendorferstraße zeigt die erste Einzelausstellung des russischen Künstlers Ivan Gorshkov. Er beschäftigt sich mit Malerei, Zeichnung und Skulptur und wendet in allen Medien eine charakteristische, lebendig abstrakte Formensprache an, die aber punktuell auf eine klassisch repräsentative Herangehensweise zurückgeführt werden kann.

Die Galerie Nächst St. Stephan präsentiert noch bis 18.01.2014 die Arbeiten des polnischen Künstlers Michał Budnys, dessen Objekte und Installationen Wahrnehmungsmöglichkeiten herstellen. Für seine dritte Einzelausstellung in der Galerie, »Ashamed and Shameless« in der Galerie, ließ sich Budny von verlassenen Orten, Grenzbereichen und marginalen Situationen inspirieren und verwendet diesmal nicht nur seine typischen Materialien wie Holz, Karton, Folie und Klebeband, sondern auch Recycling-Material wie Stoffe und Decken, die er auf Hinterhöfen gefunden hat und die die Aura der Fundorte spürbar transportieren.

Auch die Galerien der Schleifmühlgasse beenden das Jahr 2013 mit beeindruckenden Ausstellungen und begeistern nicht nur mit Raum- und Lichtinstallationen, sondern ebenso mit Malerei und Skulptur.

Christine König präsentiert in ihren Räumlichkeiten die Arbeiten der beiden rumänischen Künstler Mircea Stanescu sowie Ovidiu Anton, während Michaela Stock in ihren unterschiedlichen Räumlichkeiten gleich drei verschiedene Künstler präsentiert. Im »Unteren Stock« werden die kurios-unheimlichen Tierskulpturen Michael Nitsches zur Schau gestellt, die Galerie selbst wird jedoch von den Lichtinstallationen Hans Kotters dominiert. Im »Next Door« der Galerie beziehen die Künstler Kate Terry und Lukas Troberg das Publikum in ihre Arbeiten mit ein, indem sie es mittels Rauminstallation in eine Zwischenwelt einzuführen wissen.

Kerstin Engholm präsentiert die Arbeiten des englischen Künstlers David Ben White, der sich allem voran mit seinem persönlichen Verhältnis zu moderner Architektur auseinandersetzt. In dieser Auseinandersetzung bewegen sich seine Arbeiten zwischen dem Formalismus der Modernen und den häuslichen Gegebenheiten des Raumes.

Abschließend sei noch auf die aktuellen Ausstellungen in der Wiener Secession verwiesen, die Arbeiten von Sarah Lucas, Tobias Pils und Guido van der Werve vorstellt.

Die britische Künstlerin Sarah Lucas ist vor allem für ihre aus leicht verfügbaren Materialien (Nahrungsmittel, Hausrat) hergestellten Skulpturen und Objekte sowie für ihre fotografischen Selbstporträts bekannt geworden, mit denen sie eine unverwechselbare Bild- und Materialsprache entwickelt hat, die reich an kunsthistorischen Bezügen und Verweisen ist. Unter dem Titel der Ausstellung, »NOB« zeigt die Künstlerin eine Reihe neuer, großformatiger Skulpturen aus Betonguss, Bronze und industriell bearbeitetem Metall, die sie in einen Dialog mit vor Ort angefertigten Elementen setzt. Motivisch orientiert sie sich vor allem am männlichen Geschlechtsteil, in dem sie ironisch »eine Glorifizierung des männlichen kreativen Prinzips« sieht; ebenso reflektiert sie aber auch allgemeiner unser Verhältnis zum menschlichen Körper.

Tobias Pils zeigt einen neuen, eigens für die Secession geschaffenen Werkzyklus aus großformatigen Malereien und einer ortsbezogenen Installation. Bereits im Vorfeld der Ausstellung und vor dem eigentlichen Malprozess setzte sich Pils intensiv mit ihrer Konzeption auseinander. Das Ergebnis ist eine Malerei-Ausstellung, bei der Produktion und Präsentation ganzheitlich gedacht sind und zu einer Einheit verschmelzen.

Der niederländische Video- und Performance-Künstler Guido van der Werve sucht in seinen Arbeiten Zugänge zur Welt- und Selbsterfahrung, indem er den existenzialistischen Wettbewerb mit sich selbst in Szene setzt und sich als Protagonist seiner Filme großen körperlichen Anforderungen stellt.
Die Ausstellungen in der Secession können noch bis 19.1. besucht werden

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