Kunstbücher für junge Leser

Kutschbach, Doris: Entdecke Kunst! – Die Alten Meister in der Alten Pinakothek München, Prestel Verlag, München 2003.

Für Kinder muss ein Museumsbesuch furchtbar langweilig sein – ein hartnäckiges Vorurteil, das schon bald Schnee von gestern sein dürfte.

Denn der neuen „Entdecke Kunst!“-Reihe aus dem Prestel Verlag sollte es problemlos gelingen, nicht nur beim Nachwuchs, sondern vermutlich auch bei so manchem erwachsenen Museumsmuffel, das Interesse an der Kunst zu erwecken.

Der Blick ins Inhaltsverzeichnis jedenfalls macht neugierig. Wir begegnen einer schönen Gräfin, wird uns da versprochen, machen einen Ausflug in das sagenumwobene Schlaraffenland und sollen schließlich sogar einer Kunstfälschung auf die Spur kommen. Insgesamt sieben Meisterwerke aus der Alten Pinakothek in München werden auf jeweils vier Seiten vorgestellt. Darunter Werke von Rogier van der Weyden, Pieter Breugel d.Ä., Peter Paul Rubens, Jan van Kessel und François Boucher. Nun denn – das Kunstquiz kann beginnen! Ich sehe was, was du nicht siehst, lautet das wenig überraschende, aber trotzdem immer wieder unterhaltsame und spannende Motto.

Zu jedem Bild werden, kindgerecht, Fragen gestellt, die sich zum größten Teil durch eine genaue Beobachtungsgabe lösen lassen („Welche Tiere sind im Bild zu sehen?“, „Findest du den leeren Krug?“). Raffaels „Heilige Familie“ ist gleich zweimal abgedruckt, doch in eine Abbildung haben sich zehn Fehler eingeschlichen. Wie ein Detektivspiel nimmt sich gar die Aufgabe zu Albrecht Dürers „Vier Aposteln“ aus, bei der es darum geht, ausgehend von kurzen Personenbeschreibungen die im Bild dargestellten Figuren richtig zu bestimmen.

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Es braucht, von einem scharfen Auge abgesehen, keinerlei Voraussetzungen für dieses Spiel mit der Kunst. Schnelle Erfolgserlebnisse für den jungen Leser sind garantiert. Blättert man um, findet man nicht nur die Lösung, sondern auch zusätzliche Informationen, die leicht verständlich über tiefere Bedeutungen des Dargestellten („Der Hund ist ein Sinnbild der Treue“, „Die weiße Taube ist das Zeichen für den Heiligen Geist“) aufklären. Zudem wird der Künstler kurz vorgestellt.

Ein Lageplan verrät, in welchen Räumen des Museums die Bilder zu finden sind. Das Buch ist folglich nicht nur eine hervorragend gelungene Vorbereitung auf einen Museumsbesuch, der (wie bereits Prestels Memoryspiel) mit den Meisterwerken der Pinakothek vertraut macht, sondern sollte im Idealfall auch mit ins Museum genommen werden. In der Aufgabe, vor den Originalen die Fragen des Buches erneut zu beantworten, dürfte ein ganz besonderer Reiz liegen. Aber auch allen, die keinen Besuch in München planen, sei das Buch empfohlen, bietet es doch eine neue Möglichkeit, Kindern auf kurzweilige Art und Weise alte Kunst näher zu bringen.

 

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