Buchrezensionen

Mandel, Birgit: Die neuen Kulturunternehmer. Ihre Motive, Visionen und Erfolgsstrategien. Schriften zum Kultur- und Museumsmanagement, transcript Verlag, Bielefeld 2007.

In Zeiten von Akademikerarbeitslosigkeit und Bedarfsgemeinschaften stellt die Selbstständigkeit für Kulturschaffende oft eine Alternative zur Festanstellung dar. Das ist ein Grund, aus dem immer mehr Bücher zu dem Thema in Deutschland publiziert und nachgefragt werden.

Hat sich der umstrittene Bestseller »Wir nennen es Arbeit« der Thematik aus der Sicht der so genannten digitalen Boheme unterhaltend genähert, so handelt es sich bei der vorliegenden Publikation um eine sachliche Näherung an das Phänomen des Mangels an Festanstellungen bei gleichzeitig hohem Bedarf an professionellen Dienstleistungen im Kulturbereich aus der Perspektive von Kulturunternehmen. Das Ziel der Veröffentlichung ist es, zur angemessenen Marktpositionierung dieser Unternehmen, die vielfach erst in den letzten zehn Jahren gegründet wurden, durch Bewusstmachung ihres Potenzials grundlegend beizutragen.

Das Buch ist so konzipiert, dass einer Beschreibung des strukturellen Wandels des Kultursektors zunächst eine ausführliche Charakterisierung von Kulturunternehmern folgt. Zu ihnen zählen Selbstständige, die neu am Markt Serviceleistungen rund um Kunst und Kultur anbieten oder Kunst und Kultur für andere Wirtschaftsektoren erschließen. Der theoretische Teil des Buches schließt mit Angaben zur Bedeutung dieser Berufsgruppe für Gesellschaft, Wirtschaft und Politik.

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Der Buchteil, der sich dann mit der Praxis eingehender befasst, beginnt mit der Zusammenfassung der Ergebnisse einer schriftlichen Befragung aus dem Jahr 2006. Damals haben die Autorin und ihre Mitarbeiter Daten von 83 privatrechtlichen Kulturunternehmen in Deutschland erhoben. Die Erhebung ergänzen Ergebnisse von ausführlichen mündlichen Interviews. Interviewt wurden Vertreter von 25 kleineren Kulturunternehmen, die kulturelle Serviceleistungen anbieten. Zehn Porträts von kulturorientierten Unternehmern, 20 Empfehlungen auf den Weg zur Selbstständigkeit im Kulturbereich sowie Literatur und Links zum Thema runden das Porträt der »neuen« Kulturunternehmer ab.

Die Ergebnisse der Befragung, die mit dem Buch wohl erstmals einer breiten Öffentlichkeit zugänglich gemacht werden, ließen die Formulierung von 14 Kernaussagen zu. Sie werden durch Schaublider verdeutlicht und besitzen unterschiedliche Qualität. Ein Indiz hierfür ist, dass die Teilnehmer Unabhängigkeit und Selbstverwirklichung zu den zentralen Motiven für die Selbstständigkeit zählen, das erwartete Motiv der Flucht aus der Arbeitslosigkeit jedoch so gut wie gar nicht erwähnen. Darum lassen die Untersuchungsergebnisse begründete Fragen nach der Konzeption des hier leider nicht veröffentlichten Fragebogens sowie Zweifel an der Angemessenheit der Erhebungsmethode aufkommen und einen kritischen Kommentar über die Teilnahme an schriftlichen Befragungen als Nutzung eines Marketinginstruments vermissen.

Auch mündliche Interviews können als ein Marketinginstrument dienen. In jedem Fall bietet das Buch, ohne Kommentierung der Vorgehensweise, zehn Vertretern von Kulturunternehmen eine gute Möglichkeit, sich zu präsentieren und sogleich zur – zumindest ihrer eigenen – optimalen Positionierung am Markt beizutragen.

 

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Zu ihnen zählt die Firma Kulturmanagement Network und im Internet findet sich eine »Lieblingsliste« von Publikationen rund ums Kulturmanagement, als deren Autor das Informationsportal benannt ist. Mit diesen »Top 10 für Kulturmanager« wird die vorliegende Publikation als eine gelungene Beschreibung der Selbstständigen empfohlen, die dem Kulturbetrieb neue Dynamik verliehen haben.

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