Ausstellungsbesprechungen

Monika Laue. „Experimentelle Malerei“

Mit dieser Ausstellung, vom 4. Januar bis 7. Februar 2009 in der Galerie des Künstlerkreises Neunkirchen zu sehen, wird dem Besucher die Tür zu einer anderen Welt geöffnet, die sich fantastisch, surreal und verspielt, aber auch realistisch und klar konturiert zeigt. Eine Empfehlung unserer Autorin Verena Paul.

 Mit ihren farbintensiven Arbeiten vermag die Künstlerin Leerstellen unseres grauen Alltags zu füllen. In „Greenwichprosa“ beschreibt Ute-Christine Krupp am Beispiel des Gegensatzpaares „Tag und Nacht“ eine Grenzsituation, die wunderbar auf Monika Laues Werke übertragen werden kann: „Die Nacht, die Dinge erahnen läßt, das Abgespaltene, das Beiseitegelegte wiederbelebt. Es ist, als ob die Nacht einer anderen Logik folgt, als würde sich hier etwas verdichten, was lange zu ahnen, was aber nicht faßbar war, wie in einem Brief, der nicht im Klartext geschrieben ist, in dem das Wichtige zwischen den Zeilen steht.“

Und zwischen den Zeilen sollten wir gerade in der hiesigen Ausstellung lesen, etwa bei den Bleistiftzeichnungen der „Metamorphosen“, wo wir beobachten können, wie aus der sprichwörtlichen Mücke ein Elefant, aus einem Wasserhahn eine Weinflasche entsteht. Oder wir werden Zeuge, wie sich eine unserem Gaumen in ihrer Reinform nur wenig schmeichelnde Zitrone in eine süße, schokoladige Verführung verwandelt. Die Bleistiftlinien verdichten sich vor unserem Auge, formulieren eine Schwebe- bzw. Grenzsituation und werden schließlich zu einem Gegenstand, der uns real greifbar erscheint.

 

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Ähnlich ergeht es dem Betrachter mit den sich von einer gelben, roten, blauen oder orangefarbenen Basis abhebenden Gegenständen, wie Schneebesen, Bleistift oder Zahnbürste. Diese aus Küche, Büro und Bad entnommenen, statisch anmutenden Utensilien bauen eine Spannung zu ihrem vitalen Bildgrund auf – fügen sich also nicht widerstandslos den äußeren Gegebenheiten. Vielmehr treten sie in Kontrast zu dem monochromen Hintergrund, dem Monika Laue eine haptische Struktur verliehen hat. Und so können bei sanfter Berührung die Unebenheiten der Farbe ertastet werden, die wie bei den meisten Bildern der Künstlerin in vielen Schichten aufgetragen wurde.
 

 

Die Experimentierfreudigkeit artikuliert sich neben der koloristischen Gestaltung zudem in der Formensprache. Ist das Dargestellte – etwa bei den „Blumenbildern“ – noch benennbar, so löst sich Monika Laue immer wieder von der gegenständlichen Malerei und beschreibt in einem subtilen Vokabular aus Lineamenten, Kurvaturen und Formationen rhythmische und mit Geschwindigkeit spielende Kompositionen. Auf dem orangefarbenen Triptychon, das den Betrachter in seiner Farb- und Formgestaltung wie einen Magneten anzieht, tanzen zum Beispiel blaue Linien über dem Farbgrund. Diese lassen bizarre Strukturen entstehen, die einerseits an eine wabenförmige Traumlandschaft mit Fabelwesen erinnern, andererseits an Lebenslinien, die das bereits Beiseitegeschobene, Vergessene aufleben lassen oder das Gestern mit unserem Heute kraftvoll verbinden.
 
 

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Monika Laue ergründet, häufig dem Prinzip Zufall vertrauend, das Material mit dem sie arbeitet und entdeckt auf diese Weise eine hinter der Wirklichkeit existierende Sphäre, die beim ersten Blick mehr erahnbar denn sichtbar ist. Sie spürt Farbspuren nach, die sich mal vorsichtig mal forsch über die Leinwand erstrecken und manipuliert die koloristische Leuchtkraft, indem sie die Farben mit dem Element Wasser interagieren lässt. „Experimentelle Malerei“ – das bedeutet für Monika Laue das Ausschöpfen technischer und kreativer Möglichkeiten, vor allem aber gewährt ihr diese Form der Malerei künstlerische Weiterentwicklung und Freiheit.
 

Mit der Ausstellung „Monika Laue. Experimentelle Malerei“ überzeugt die Galerie des Künstlerkreises Neunkirchen gleich zu Beginn des neuen Jahres durch eine einfühlsame, ausgewogene Präsentation und ganz besonders durch eine gelungene Werkwahl. Wenngleich die Arbeiten der Künstlerin manchmal auf leisen Sohlen daherkommen, so hallen sie doch bei eingehender Betrachtung als eindringliches Klangerlebnis nach. Fazit: Spannend, vielschichtig und absolut sehenswert!

Weitere Informationen

Öffnungszeiten:
Samstag 11 bis 15 Uhr

 

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