Ausstellungsbesprechungen

Reiselust und Sinnesfreude – Corinth - Liebermann - Slevogt, Kunsthaus Apolda Avantgarde, bis 18. Dezember 2011

Das Kunsthaus Apolda Avantgarde hat eine ganz besondere Beziehung zu den Impressionisten Max Liebermann und Lovis Corinth. Denn mit einer Ausstellung zu diesen beiden Künstlern eröffnete das Kunsthaus im Jahr 1995. Mit dreifacher Reiselust lädt die Ausstellung Besucher ein: die Lust nach Apolda zu kommen, eine Reise in die Anfänge des 20. Jahrhunderts zu begehen und in die Welt der Impressionisten zu tauchen. Annika Maschke hat die Ausstellung besucht.

Ziel der Schau ist es, mit den drei wichtigsten deutschen Impressionisten Max Liebermann, Lovis Corinth und Max Slevogt, die gesamte Bandbreite dieser Kunstepoche zu durchleuchten. Im Impressionismus spielt zwar hauptsächlich die Landschaftsmalerei eine bedeutende Rolle, aber auch die Empfindung von Genüssen wird in vielen Akten, Stillleben und Porträts festgehalten. Motive solcher Art lassen sich bei den Impressionisten überall finden. Beispielsweise ließ sich Max Liebermann auf seinen Reisen durch die Niederlande inspirieren. Dabei entstanden viele Bilder am Strand mit verschiedenen Motiven wie den badenden Knaben oder später auch die »Tennisspieler am Meer«. Das Ölgemälde zeigt seine Impressionen von dem eigentlich trivialen Motiv spielender Menschen. Sie genießen einen Tag am Meer, der im Bild vom Betrachter gut nachempfunden werden kann. Mit Hilfe verschiedener Grau- und Blautöne spiegelt er die Nordseeküste in all ihren Facetten wider. Mit dem Gemälde fertigte Liebermann eine der ersten Varianten des in Scheveningen entdeckten Motivs, das auf einer Vorzeichnung aus dem gleichen Jahr beruht. Der Moment der Bewegung als Verbindung von Mensch und Natur drückte sich bei Liebermann ebenfalls in Motiven von Reitern und Polospielen aus.

Liebermann wurde nicht nur bei der Umsetzung von Licht, Raum und Farbe im Bild von der Haager Schule und der Schule von Barbizon beeinflusst, sondern auch von französischen Impressionisten aus der Sammlung Bernstein in Berlin. In der Mittagssonne verschwimmen die genauen Konturen, mit leuchtenden Farben wird im Bild »Die Blumenterrasse im Wannseegarten nach Nordosten« gearbeitet. Die flüchtigen Pinselstriche sind noch zu erkennen, die den ausschnitthaften Moment festhalten.

In der Ausstellung finden aber auch grafische Werke Beachtung, die zum einen ein einfaches Motiv mit Sinnlichkeit füllen und gleichzeitig das Individualistische unterstreichen. Mit Liebermanns Stift- und Aquarellarbeit, in der er seine Frau Martha beim Lesen porträtiert, werden alle Ausschmückungen reduziert. Im Mittelpunkt sitzt die Frau mit dem Buch, die Andeutung einer Decke ist die einzige Hintergrundrequisite im Bild und damit rückt der Akt des genüsslichen Lesens als einzige Aussage des Bildes ins Auge des Betrachters.

Lassen auch Sie sich mit rund 100 Werken des »Dreigestirns des deutschen Impressionismus« in das Kunsthaus Apolda Avantgarde zu einer Genuss-Reise in die Stadt einladen!

Weitere Informationen

Von Januar bis April 2012 wird die Ausstellung zudem in der Kunsthalle Jesuitenkirche in Aschaffenburg zu sehen sein.

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