Sein Name: Rembrandt Harmenszoon van Rijn, kurz Rembrandt. Einer dieser großen Meister, deren Gemälde heutzutage rund um den Globus verschifft werden. Von New York, London oder Kassel nach Kyoto und von da nach Frankfurt am Main ins Städel-Museum. Dort sind bis zum 11. Mai jedenfalls einige seiner Werke zu sehen.
Dem Besucher bleibt eigentlich gar nicht anderes übrig, als einer solch hohen Kunst seinen Respekt zu zollen. Ehre, wem Ehre gebührt. Das Städel-Museum bietet in einer zweiten Schau noch einen Rembrandt-Nachschlag. Wenn man die Gemälde abgeschritten, den Porträtierten ehrfürchtig in die Augen geblickt hat, gibt es als Sahnehäubchen bis 25. Mai noch 70 Radierungen im Hause zu bestaunen. Rembrandt ganz groß, beinah eine Rembrandt- Hysterie könnte man denken. Und es ist nicht mal gewiss, dass alle Bilder von der Hand des Niederländers stammen. Es kämen auch seine Schüler und Ateliermitarbeiter in Frage. Die Forschung streitet über den Unglücklichen - oder wie soll man aus unserer Sicht jemand nennen, der seine vier Kinder und zwei Frauen überlebt hat.
Der Künstler schuf jede Menge hervorragende, schon zu seinen Lebzeiten von vermutlich 1606 bis 1669 hoch geschätzte Einzel-, Gruppen- und vor allem Selbstporträts. Im Jahre 1636 entstand das Gemälde "Die Blendung Simons". Heute befindet es sich im Bestand des Städel- Museums und wird wie eine Trumpfkarte ausgespielt. Ihm gegenüber wirken die Porträts völlig unspektakulär. Die zahlreichen Besucher verharren vor keinem Bild so lang, wie vor dem Stolz des Hauses. Niemand denkt in solch einem Moment an die Kosten für diese Ausstellung. Rembrandt war ein wahrer Künstler. Ihm gelingt es scheinbar noch heute, die Menschen mit seinen Bildern zu berauschen. Sie müssen unter allen Umständen präsentiert und in allen Variationen gekauft werden. "Die Blendung Simons" gibt für das heimische Wohnzimmer im Posterformat. Rembrandt, Rembrandt. Was würde er, der bankrott ging, denken, wenn er wüsste, dass nicht nur seine Werke, sondern auch Postkarten davon um die Welt gehen.