Das im Zuge der Aktion "Entartete Kunst" 1937 verloren gegangene Bild des Bauhausmeisters konnte für die Moritzburg zurückgekauft werden.
Auf Betreiben des Museums-Direktors Alois Schardt erhielt der seit 1926 im nahe gelegenen Dessau als Bauhausmeister tätige Lyonel Feininger vom damaligen Regierungspräsidenten den Auftrag zu einer Stadtansicht von Halle. Schardt richtete dem Maler im Torturm der Moritzburg ein Atelier ein, in dem Feininger zwischen 1929 und 1931 nach Naturnotizen und Photographien nicht nur ein Gemälde sondern eine Serie von elf Gemälden schuf, die das Museum zusammen mit 28 ausgeführten Zeichnungen erwarb. "Der Rote Turm I" (1929)gehörte zu dieser Serie der Halle-Bilder.
Bis auf wenige Zeichnungen gingen der Moritzburg all diese Werke 1937 im Zuge der Aktion „Entartete Kunst“ verloren. Nach Ende des Zweiten Weltkrieges gelang der Rückerwerb von lediglich zwei der elf Gemälde, nämlich „Marienkirche mit dem Pfeil“ (1930) und „Der Dom zu Halle“ (1931). In jüngster Zeit konnte ein außergewöhnliches, bis dato unbekanntes Konvolut von „Naturnotizen“ erworben werden. Nun gehört auch das Bild "Der Rote Turm I" wieder zum Besitz des Museums und wird künftig zusammen mit dem "Dom von Halle" (1931) und der "Marktkirche mit dem Pfeil" (1930) auf der Feininger-Empore der Moritzburg zu sehen sein und den einmaligen Ausblick auf das Panorama der Stadt Halle um ein drittes Bildmotiv des Bauhausmeisters bereichern.