Ausstellungsbesprechungen

Ruth Engelmann-Nünninghoff, Emotionen 2006

Seelenlandschaften und Stimmungen in Kunstform zu präsentieren, ist wohl eine der höchsten Ansprüche, die an Kunst gestellt werden kann. Und genau diesem Anspruch kommt Ruth Engelmann-Nünninghoff in ihren Arbeiten, die derzeit in der Ausstellung im Martin-Niemöller-Haus in Frankenholz zu sehen sind, nach.

Engelmann-Nünninghoff umschreibt ihre Kunst und deren Intention mit den Worten: »Es sind meine Emotionen von Trauer, Freude und Problemen, die ich in meinen Bildern verarbeiten kann. Sie sollen dem einzelnen Betrachter alle Freiheit lassen, sich in sie hineinzufühlen.« Damit lässt die Künstlerin dem Betrachter den Freiraum, die Arbeiten unter dem Einfluss der eigenen Empfindungen und Eindrücke zu erkunden und sie in eigene Deutungsmuster zu überführen.

 

Bereits beim Betreten des von Licht durchfluteten Ausstellungsraums weht dem Besucher eine erfrischende Prise der kraftvollen Werke entgegen, deren jugendlicher Charme von Anfang an verzaubert und in den Bann zieht. Die Arbeiten zeugen von enormer Kraft und Energie, was besonders durch die intensive Farbigkeit, die bisweilen schneidend scharf gesetzte Formensprache und das sensible Empfinden, wann ein Werk als vollendet betrachtet werden kann, evoziert wird. Mit »Emotionen 2006« sind Werke entstanden, die sowohl Ruhe, als auch Dynamik verkünden. Es sind flink und sicher zu Papier gebrachte Gefühle, deren Preisgabe etwas sehr Intimes und für den Betrachter Bewegendes transportiert.

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Nehmen wir nur ein Beispiel aus der farbigen Pracht heraus und beschäftigen uns für Augenblicke damit, so treten wir wie durch Zauberhand in einen regen Dialog mit dem Bild. Wir betrachten den auffallend schwungvollen Duktus des Spachtels, der wie ein Tänzer über die Leinwand oder das Papier geschwebt sein muss. Für manchen Besucher mögen aus diesen Arbeiten wirklich klangvolle Harmonien ertönen – mal ist es ein staccatoartiger und dynamischer Akkord, der in dem Zusammenspiel von Farbe und Form entsteht, mal ein sanfter, ja kaum wahrnehmbarer Klang, der sich im Spiel der Kompositionen dennoch Gehör verschafft. Ruth Engelmann-Nünninghoff erweckt mit ihren wundervollen Arbeiten Räume zum Leben, in denen der Phantasie des Betrachters Flügel wachsen, so dass eigene Empfindungen und Gefühle hinterfragt werden können.

 

Mit dieser Ausstellung ist dem Martin-Niemöller-Haus ein großartiger Griff gelungen, denn die Arbeiten Ruth Engelmann-Nünninghoffs sind Abenteuerplätze der Phantasie, die nur darauf warten entdeckt und erfühlt zu werden. In diesem Sinne sei die Ausstellung »Emotionen 2006« jedem ans Herz gelegt, der eine erfrischend junge Kunst erleben und genießen möchte!

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