Ausstellungsbesprechungen

Sol LeWitt. Artist´s Books, Art Laboratory Berlin, bis 13. März 2011

Die Ausstellung bei Art Laboratory Berlin präsentiert alle 75 Künstlerbücher von Sol LeWitt aus den Jahren 1967 bis 2002 und lädt darüber hinaus zum praktischen Studium über den Künstler ein. Min-young Jeon hat sich diese wunderbare Schau für Sie angesehen.

Ein wenig verborgen, inmitten von Ladenlokal und Wohnhaus des Soldiner Kiezes in Berlin-Wedding gelegen, befindet sich der überschaubare Ausstellungsraum mit angrenzender Studienkammer des Projektraums von Art Laboratory Berlin.

Als ein dialogisch angelegter Vermittler zwischen bildender Kunst, wissenschaftlichen Disziplinen und Interessierten wurde Art Laboratory Berlin im Herbst 2006 gegründet und wird fortan von zwei der Gründungsmitglieder, Christian de Lutz und Regine Rapp, als gemeinnütziger Verein weiter bespielt. Gezeigt werden Ausstellungsprojekte mit einer breiten Themenvielfalt, die von ‚Kunst und Musik’ bis hin zu ‚Kunst und Recht’ reicht. Ein besonderer Fokus liegt dabei vor allem auf der dialogischen Kommunikation zwischen internationalen Künstlern, Kuratoren und Kunstinteressierten.

Die aktuelle Ausstellung »Sol LeWitt. Artist´s Books« ist eine Wanderausstellung, konzipiert von Giorgio Maffei und Emanuele de Donno (Viaindustriae, Foligno Italien), die in Kooperation mit Art Laboratory Berlin die Ausstellungspräsentation in Berlin möglich machen. Neben den bisherigen Schauorten Paris, Sheffield, Istanbul und Ljubljana wird die Ausstellung noch in Athen und New York zu sehen sein. Die aus unterschiedlichen Sammlungen Italiens — der zweiten Heimat des Künstlers, in der er 2007 verstarb — stammenden Künstlerbücher LeWitts´s bieten einen einmaligen Einblick in sein konzeptuelles Schaffen.

Sol LeWitt, der als Mitbegründer und Schlüsselfigur der amerikanischen Minimal- und Concept Art gilt, wird mit dieser Gesamtschau über seine 75 Künstlerbücher in seinem theoretischen und konzeptuellen Schaffen gehuldigt. Auf ihn geht der Begriff der „Concept Art“ zurück, der die Gewichtung von konzeptuellen Strategien benennt, die als Teil des künstlerischen Werkprozesses dem Artefakt vorgelagert sind und dieses maßgeblich mit bestimmen. Das Künstlerbuch, das im Umfeld der Minimal Art-Künstler als erschwingliches Artefakt gesehen ihre Produktion anregte und einen eigenen künstlerischen Wert für sich beanspruchte, weist in den Arbeiten Sol Lewitt´s sein vielfältiges Gestaltungspotential auf.

Die eigene künstlerische Entwicklung in den Künstlerbüchern LeWitt´s, entstanden in einem Zeitraum von 1967 - 2002, äußert sich gestalterisch in Format und Aufmachung vom Off-Set Druck in schwarz-weiß hin zu Farblithografie und inhaltlich von einfachen Skizzen und Studien zu seinem »Serial Project #1« bis zu seinen »Fotogrids«, die unter anderem fotografische Aufnahmen der geometrischen Form zeigen, die seinem künstlerischen Schaffen zu Grunde lag, dem Kubus.

Als Besucher sollte man sich nicht von der Größe des Projektraums irritieren lassen, denn dieser wird optimal genutzt. Die Künstlerbücher werden in Vitrinen im vorderen Ausstellungsbereich der Räumlichkeiten von Art Laboratory Berlin präsentiert während im hinteren kleineren Studienbereich Literatur zu Sol LeWitt für die Lektüre zur Verfügung steht. Die Gewichtung auf der Kunstvermittlung, die Art Laboratory Berlin kommuniziert, macht den ganz eigenen Charme und die Besonderheit dieses Projektraums aus: auf Nachfrage kann man sich jedes einzelne Künstlerbuch hervorholen lassen und es bleibt Raum für intensiven Gedankenaustausch über Kunst.

Die Ausstellung ist eine gelungene Kombination aus Kunst, Dialog und Möglichkeit zum Selbststudium. Nicht nur für LeWitt-Liebhaber, sondern auch für diejenigen, die den persönlichen Austausch suchen und gerne das Angebot der umfangreichen LeWitt–Lektüre nutzen möchten, ist diese Ausstellung ein Besuch wert.

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