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Sommerreihe: Skulpturenparks, die man gesehen haben muss. Teil 7: Louisiana Museum of Modern Art, Dänemark

Vor prächtigster Kulisse kann der Besucher des Louisiana Museums im dänischen Humlebæk die Skulpturensammlung des Hauses erkunden. Hier hat man direkt am Meer nicht nur das wohl bedeutendste Museum für zeitgenössische Kunst Dänemarks errichtet, sondern gleich ein ganzes Landschaftskonzept umgesetzt: Natur, Kunst und Architektur bilden eine Einheit.

Das Louisiana Museum of Modern Art im dänischen Humlebæk könnte kaum idyllischer gelegen sein: direkt am Öresund, und sogar einen kleinen See gibt es hier. Dabei handelt es sich nicht nur um einen Skulpturengarten, sondern um das bedeutendste Museum für zeitgenössische Kunst in Dänemark. Benannt hatte es der Vorbesitzer Alexander Bruns 1955 nach seinen drei Ehefrauen. Das Museum selbst wurde von Knud W. Jensen gegründet und öffnete seine Pforten 1958. Eigentlich sollte hier vor allem moderne dänische Kunst gezeigt werden, aber bald waren auch die Werke internationaler Künstler zu bewundern. Der Grundidee, den Dänen moderne Kunst, die bis dato kaum ein Forum im Land gefunden hatte, zugänglich zu machen, blieb Jensen aber treu.

Grundgedanke bei der Anlage des Museums war es, Architektur, Design und Kunstsammlung in eins gehen zu lassen. Alle Gebäude, inklusive das historische Haupthaus, sind miteinander verbunden und vor allem integraler Bestandteil des Parks, ebenso wie dieser bedeutender Teil der Ausstellung ist. Etwa 60 Skulpturen der Sammlung des Museums sind hier im inneren Kreis der Gebäude zu sehen, die ganze Bandbreite von Outdoor-Kunst zeigen: manche fallen in der Gartenlandschaft sofort ins Auge, verlangen vom ersten Augenblick an die Aufmerksamkeit des Besuchers, andere wollen gesucht und entdeckt werden.

So fügen sich die Granitskulpturen von Henry Heerup bestens in den Garten ein und scheinen organisch dem Boden entsprossen zu sein, so unscheinbar können sie auf den ersten Blick wirken. Die eher naiven Werke schaffen eine kleine Gartenlandschaft in einer stillen Ecke, die etwas Märchenhaftes hat. Auch Richard Serras »The Gate in the Gorge« (1983-86) ist trotz seiner enormen Größe so eine sich vollkommen in die Gartenlandschaft einfügende Arbeit. Insbesondere im Herbst zeigt sie sich ganz im Ton der welkenden Blätter der Bäume und fällt erst auf den zweiten Blick auf. Zugleich dient sie als Durchgang vom Waldweg zum Strand. Den wohl größten Gegensatz zu diesen sensiblen Arbeiten bildet wohl die »Calder-Terrasse« mit drei Skulpturen Alexander Calders – »Almost Snow Plow« (1964/65)»Little Janey-Waney« (1964-76) und »Nervures minces« (1983) – vor der Kulisse des Öresunds. Bei »Little Janey-Waney« handelt es sich um eine von Calders kinetischen Skulpturen, die sich in der Meeresbrise bewegt.

Überhaupt finden sich zahlreiche große Namen: Henry Moore und Hans Arp sind ebenso vertreten wie Max Ernst, Per Kirkeby und Joan Miró. Besonders intim aber ist Henri Laurens' »Grande femme debout à la draperie« (1928), die wahrlich nicht durch kleines Format auffällt, aber mit derartigem Geschick im Garten platziert ist, dass sie zu einer zarten Badenden in spe wird. Internationale Künstler sind hier vertreten und haben schnell das ursprüngliche Konzept, hier moderne dänische Kunst zu zeigen, erweitert. Insbesondere aber die Idee einer Einheit von Garten, Architektur und Kunst wird hier erlebbar – die prächtige Meereskulisse tut ihr übriges. Der Skulpturenpark des Louisiana Art Museum ist ein Ort, der zum Verweilen einlädt. Mit dem sorgsam gepflegten Garten und dem Ausblick auf die See, aber auch mit der zurückhaltenden Architektur ist er einen Spaziergang wahrlich wert.

Ganz ohne Skulpturen kommt im Übrigen der »Lake Garden« aus, der die Kulisse für einen Teil der modernen Gebäudeteile bildet. Hier kann man die Natur im Dialog mit der dänischen Architektur ganz auf sich wirken lassen.

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