Meldungen zum Kunstgeschehen

Städel-Direktor Max Hollein geht nach San Francisco

Wie das Städel gestern mitteilte, beendet der Direktor des Städel Museums, der Liebieghaus Skulpturensammlung der Schirn Kunsthalle seine Tätigkeit in Frankfurt und wird zum 1. Juni 2016 Direktor der Fine Arts Museums of San Francisco. Mit ihm geht eine der prägendsten Persönlichkeiten der deutschen Museumslandschaft.

2001 hatte Max Hollein zunächst die Leitung der Schirn Kunsthalle übernommen, fünf Jahre später auch die von Städel und Liebieghaus Skulpturensammlung. Der heute 46-jährige war damit einer der jungen Shooting-Stars der deutschen Museumslandschaft. Mit seiner Arbeit verbinden die drei Institutionen zahlreiche Erfolge und eine signifikante Weiterentwicklung. So überarbeitete die Liebieghaus Skulpturensammlung unter seiner Leitung ihr Präsentations- und Vermittlungskonzept und erlebte ihre bisher erfolgreichste Ausstellung, »Bunte Götter. Die Farbigkeit antiker Skulpturen«. Auch das Städel brillierte unter seiner Leitung mit zahlreichen erfolgreichen Ausstellungen und neuen Ausstellungskonzepte von kleineren Kabinettsausstellungen bis hin zu großen Überblicksschauen, wie etwa die große Botticelli-Ausstellung 2009/10 oder »Monet und die Geburt des Impressionismus« 2015. Ebenso wurde das Städel unter seiner Leitung um die mittlerweile berühmten Gartenhallen erweitert, die Sammlungsbereiche Alte Meister und Kunst der Moderne wurden saniert.

Insbesondere bleibt seine Arbeit am Vermittlungskonzept der Häuser in Erinnerung: Ziel seiner und der Arbeit seiner Mitarbeit ist es, jüngeren Besuchern das Kunstmuseum als Lern- und Erfahrungsraum zu erschließen, und seit 2015 auch den digitalen Raum stärker in die Vermittlung einzubeziehen: So starteten 2015 die Digitale Sammlung und die Städel App mit umfangreichem Material zu den Highlights aus dem Städel, aber auch das Lernspiel »Imagoras« für Kinder. Vor Kurzem startete das Museum zudem seinen ersten, kostenfreien Online-Kurs zur Kunstgeschichte der Moderne.

Mit ihm verlieren die Stadt Frankfurt und ihre großen Häuser einen engagierten und überaus umtriebigen Museumsmanager, der wie kaum ein anderer für das Kulturgeschehen hier stand. Sein Weggang ist für die Honoratioren eine traurige Nachricht. Das Fazit von Prof. Dr. Nikolaus Schweickart, dem Vorsitzenden der Städel-Administration: »Wir bedauern den bevorstehenden Weggang von Max Hollein außerordentlich. Städel und Liebieghaus verlieren damit einen seiner erfolgreichsten und visionärsten Direktoren, welcher beide Häuser nicht zuletzt durch eine inhaltliche und räumliche Erweiterung in völlig neue Dimensionen geführt hat und deren Bildungsauftrag massiv ausbauen konnte. Das Städel ist heute erfolgreich wie selten zuvor.«

Hollein selbst geht wohl mit einem lachenden und einem weinenden Auge: »Es war für mich eine riesige Freude für diese Institutionen und zusammen mit ihren herausragenden Mitarbeitern unzählige Projekte entwickeln und vorantreiben zu dürfen und dabei von einer schier unendlichen Welle der Unterstützung von so vielen getragen sowie von einer hervorragenden Kulturpolitik gestützt zu werden. Selbst wenn ich befürchte, so gut und schön kann es nirgendwo anders sein, war es doch an der Zeit, einen nächsten Schritt zu gehen und sich einer neuen Herausforderung zu stellen. Die amerikanische Westküste im Allgemeinen und San Francisco im Besonderen bilden derzeit einen der interessantesten Kristallisationspunkte der kulturellen Vielfalt und der wirtschaftlichen Dynamik und die Fine Arts Museums of San Francisco stehen als großes enzyklopädisches Museum inmitten dieser beispiellosen Entwicklung, an der ich gerne aktiv teilnehmen möchte«, erläuterte er seine Entscheidung.

Ab dem 1. Juni 2016 wird er die Fine Arts Museums of San Francisco leiten. Mit zwei Dependancen, dem California Palace of the Legion of Honor im Lincoln Park und dem M. H. de Young Memorial Museum im Golden Gate Park, sind sie die größte öffentliche Kulturinstitution der Stadt an der amerikanischen Westküste. In sieben Abteilungen betreuen sie mehr als 128.000 Kunstwerke.

Das Städel steht nun vor der Aufgabe, einen Direktor zu finden, der Holleins Erbe antreten kann. Auch in Zukunft soll dieser Städel, Liebieghaus Skulpturensammlung und Schirn leiten.

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