Stipendien, Förderungen, Preise

Stipendien des Deutschen Forums für Kunstgeschichte in Paris: Jahresthema Mittelalter 2015/16

Das Deutsche Forum für Kunstgeschichte widmet sein Jahrthema 2015/16 dem Mittelalter. Hierzu vergibt es mehrere Forschungsstipendien an Kunsthistoriker und Wissenschaftler fachnaher Disziplinen, die zum ausgeschriebenen Thema forschen. Bewerbungsschluss: 30. April 2015

Die jüngere kunsthistorische Forschung entwirft ein Bild des Mittelalters von einer ungeahnten Komplexität und Vielschichtigkeit. Dabei geriet zunehmend die Frage der künstlerischen Autorschaft in den Fokus. Längst haben wir uns von einem rein handwerklich geprägten Kunstbegriff und dem Klischee des namenlosen Künstlers verabschiedet, wie ihn die Geschichtsschreibung von Vasari bis Burckhardt als Gegenbild zum Ideal der Renaissance konstruieren wollte. Der mittelalterliche Künstler war nicht notwendigerweise der Handwerker, der auf seine Autorschaft keinen Wert legte. Zahlreiche Inschriften und Selbstdarstellungen zeugen vielmehr von einem entschiedenen Selbstbewusstsein und der „erstaunlichen Freiheit“ mittelalterlichen Kunstproduktion (Rudolf Berliner).

Die Kunst der Epoche war in die unterschiedlichsten Kontexte eingebunden. Nicht selten ging das Tätigkeitsfeld der Künstler weit über das hinaus, was ein moderner Künstlerbegriff umfasst. Auch umschreibt die Einbindung in das bürgerliche Zunftsystem nur unpräzise seinen sozialen Ort in der Gesellschaft. Städtische Künstler arbeiteten unter anderen Voraussetzungen als in einen höfischen oder kirchlichen Kontext eingebundene Künstler. Ähnlich schwierig zu fassen sind die Auftraggeber und ihre Rolle. Suchte die ältere Kunstgeschichtsschreibung die Kunst des Mittelalters zumeist nach lokalen Schul- und Werkstattzusammenhängen und somit nach seiner topographisch Herkunft zu bestimmen, tritt heute verstärkt die Frage der Mobilität und des kulturellen Transfers in den Blick.

Das Jahresthema soll vor dem Hintergrund der neueren Mittelalterforschungen betrachten, welche sozialen und auch intellektuellen Orte sie einnehmen konnte. Dabei sollen die Vielfalt der Medien ebenso Berücksichtigung finden wie die unterschiedlichen Formen die Kunst im europäischen Mittelalter besaß, welche Funktionen, Gleichzeitigkeit unterschiedlicher, auch miteinander konkurrierender Kunstdiskurse. Die Betrachtung der Kunst des Mittelalters ist indes nicht zu trennen von dem Mittelalterbild der vergangenen Jahrhunderte, sei dies nun von Kunst und Literatur geprägt, von dem Umgang mit den Artefakten, etwa durch die Denkmalpflege, oder von der kunsthistorischen Forschung.

Zu dem Jahresthema vergibt das Deutsche Forum für Kunstgeschichte in Paris zum 1. September 2015 mehrere Forschungsstipendien (Dauer: 12 Monate). Interessenten mit einem abgeschlossenen Hochschulstudium der Kunstgeschichte oder anderer fachnaher Disziplinen (M.A. und/bzw. Dr. phil.), die zum ausgeschriebenen Thema forschen, sind eingeladen, sich mit den folgenden Unterlagen:

  • Lebenslauf
  • Zeugnisse
  • ggf. Publikationsliste
  • 2 Empfehlungsschreiben der betreuenden Dozenten
  • einer Projektskizze (max. 3 Seiten, dazu Zeitplan und Literaturverzeichnis)

bis zum 30. April 2015 zu bewerben. Das Deutsche Forum für Kunstgeschichte nimmt überdies gern auch Bewerbungen entgegen, die außerhalb des Jahresthemas liegen und mit den weiteren Forschungsschwerpunkten des Instituts korrespondieren. Konferenzsprachen sind deutsch, französisch und englisch. Kenntnisse der deutschen und französischen Sprache werden vorausgesetzt.

Das Jahresthema wird geleitet von Thomas Kirchner (Deutsches Forum für Kunstgeschichte) und François-René Martin (École nationale supérieure des beaux-arts de Paris ).

Bitte senden Sie Ihre Bewerbungsunterlagen in elektronischer Form in einem Dokument (nicht größer als 10 MB) an: candidature2015@dt-forum.org

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