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Studienkurs: Armut, Krankheit und soziale Not in Venedig, vom 7. bis 15. September 2014 in Venedig

Das Deutsche Studienzentrum in Venedig veranstaltet Anfang September 2014 einen Studienkurs Armut, Krankheit und soziale Not in Venedig. Schwerpunkt bilden hierbei Mittelalter und Neuzeit. Am Studienkurs können bis zu 15 fortgeschrittene Studierende und Doktoranden der Geschichts- und Kunstwissenschaft, der Medizingeschichte, der Musikwissenschaft sowie verwandter Disziplinen teilnehmen. Bewerbungsschluss: 31. März 2014

Armut wirkt sich nicht nur heute negativ auf die Gesundheit aus und führt, statistisch gesehen, zu einer geringeren Lebenserwartung. Dasselbe Phänomen zeichnete sich, wenn auch erheblich drastischer, bereits in der Gesellschaft des Mittelalters und der frühen Neuzeit ab. Seuchenbefall, Mangelerkrankungen, Luxuskrankheiten wie die Gicht, Geschlechtskrankheiten sowie Art und Häufigkeit bestimmter Unfälle, hingen, was Inzidenz und Prognose anging, auch vom gesellschaftlichen Status und der Herkunft der Betroffenen ab.

Die geografische Lage Venedigs brachte es mit sich, dass hier zahlreiche Ausländer bzw. Auswärtige, etwa auf der Rückreise von Pilgerfahrten, aber auch auf dem Weg ins Heilige Land „strandeten“. Neuere Publikationen beleuchten bereits die Situation in Waisenhäusern, Inzwischen beleuchten neuere Publikationen die Hospitäler, Lepra-, Pest- und Quarantänestationen, Gefängnisse, das Bettelwesen und die Prostitution. Wenig bekannt ist dagegen der Alltag der unzähligen Tagelöhner, Laufburschen und Lastenträger, der Domestiken und des Gesindes. Weitgehend unbearbeitet ist zudem das spätere Schicksal der Kinder und Jugendlichen, die in Konservatorien und Waisenhäusern
aufgezogen wurden.

Im Rahmen des Studienkurses wird auch den imponierenden materiellen Zeugnissen vor Ort besondere Aufmerksamkeit geschenkt. Anhand von Referaten, die von den Teilnehmer/innen auf der Basis empfohlener Fachliteratur auszuarbeiten sind, soll der jeweilige sozial- und medizinhistorische sowie der kultur- und mentalitätsgeschichtliche Kontext eruiert und die dazugehörigen „Überreste“ vor Ort in Augenschein genommen werden. Krankheit und Armut haben nämlich in Venedig nicht nur baugeschichtliche Spuren (Scuole, Hospize, Spitäler, Gefängnisse, Apotheken) hinterlassen, sondern sind auch ein bedeutendes Thema in der venezianischen Kunst- und Musikgeschichte.

Interessierte werden gebeten, die Bewerbungsunterlagen (Lebenslauf, Studiennachweise, Kopie des Abiturzeugnisses, Hausarbeit eigener Wahl, 10 bis max. 30 Seiten) per E-Mail in einer einzigen PDF-Datei, zudem ein kurzes Empfehlungsschreiben eines Hochschullehrers, direkt per E-Mail an die Koordinatorin dott. Michaela Böhringer (m.boehringer@dszv.it) zu senden.

Eine Benachrichtigung der Teilnehmer/innen erfolgt bis Ende April. Die Teilnehmer/innen bereiten den Studienkurs durch einschlägige Lektüre vor (eine entsprechende Liste wird rechtzeitig übersandt, diese wird auch italienische Publikationen enthalten). Wir buchen und bezahlen für die Teilnehmer/innen die Übernachtung in einfachen Unterkünften für acht Nächte; die An- und Abreise ist dagegen selbst zu organisieren und zu finanzieren (beispielsweise sei auf die DAAD-Programme zur Deckung der Reisekosten bei genehmigten Kursteilnahmen verwiesen).

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