Tagungen, Meldungen aus der Forschung

Symposium "Kunst & Karriere" am 27. und 28. Mai 2010 in Zürich

Das Schweizerische Institut für Kunstwissenschaft (SIK-ISEA) veranstaltet ein internationales Symposium zum Kunstbetrieb. Unter dem bewusst weit gefassten Titel «Kunst & Karriere» fokussiert die Tagung – kulturökonomisch nach den Bereichen Produktion, Distribution, Konsumtion und Tradition gegliedert – die komplexen wirtschaftlichen, soziokulturellen und politischen Verflechtungen im Feld der Kunst in Vergangenheit und Gegenwart. Die Tagung findet am Zürcher Sitz von SIK-ISEA statt.

«Art is art. Everything else is everything else», erklärte Ad Reinhardt 1958 zum Auftakt seines Statements «25 Lines of Words on Art». Ausgeblendet bleibt in dieser auf Purismus zielenden Tautologie das entwicklungsgeschichtliche Moment: Der Kunstbegriff ist beweglich geworden, was heute noch in den Bereich «alles anderen» fällt, mag sich das Kunstsystem morgen schon angeeignet und zu Kunst transformiert haben.

In dem halben Jahrhundert seit Reinhardts Postulat hat sich der Schauplatz der auf die bildende Kunst bezogenen Prozesse und Entwicklungen in ungeahntem Mass ausdifferenziert, erweitert und verändert. Eine wachsende Zahl von Akteuren, die Ausbildung neuer Rollenmodelle und alternativer Handlungsstrategien, institutioneller Wandel und die stetig wachsende Bedeutung des ökonomischen Faktors verweisen zwar durchaus auf den tiefgreifenden Strukturwandel der jüngsten Vergangenheit. Der Kunstbetrieb – um einen von der Kultursoziologie theoretisch aufgeladenen Begriff zu verwenden – ist jedoch kein neu entstandenes Phänomen, sondern prägt sich als relationales Feld von Produktion, Distribution, Konsumtion und Rezeption in allen Epochen der westlichen Kunstgeschichte aus. So spannen die Tagungsbeiträge den zeitlichen Horizont von der Hochrenaissance bis zur Gegenwart und beleuchten das Betriebssystem Kunst sowohl anhand einzelner Fallstudien wie auch aus diskurstheoretischer Warte.

Programm

Donnerstag, 27. Mai

09.00 Uhr Begrüssung durch Hans-Jörg Heusser

  • Sektion 1 — Produktion

Moderation: Juerg Albrecht

09.15 Uhr Michael Schmid: Das Privatarchiv der Kunstschaffenden

09.45 Uhr Diskussion

10.00 Uhr Bettina Gockel: Kunstproduktion und Kunsthandel im Porträt: Gainsboroughs «James Christie»

10.30 Uhr Diskussion

10.45 Uhr Pause

11.15 Uhr Alexis Joachimides: Carle Vernet. Die Geburt des Dandy aus den Zwängen des Kunstmarktes

11.45 Uhr Diskussion

12.00 Uhr Peter Schneemann: The Englishness of Tracey Emin

12.30 Uhr Diskussion

12.45 Uhr Mittagspause

  • Sektion 2 — Distribution

Moderation: Regula Krähenbühl

14.15 Uhr Alexandre Kostka: «Bemalte Kanonen»? Die Schweiz als Schauplatz deutscher und französischer Kunstpropaganda im Ersten Weltkrieg und die Auswirkungen auf die Kunstlandschaft der Nachkriegszeit

14.45 Uhr Diskussion

15.00 Uhr Sabine Kampmann: School of Saatchi – Die neue Macht der Sammler

15.30 Uhr Diskussion

15.45 Uhr Pause

16.15 Uhr Bernadette Walter: Gewinnoptimierung: Anleitungen zum erfolgreichen
Selbstmarketing für Künstler

16.45 Uhr Diskussion

17.00 Uhr Julia Gelshorn: Vernetzen und Verknüpfen – Modelle künstlerischer Arbeit

17.30 Uhr Diskussion

17.45 Uhr Pause


Abendvortrag
18.30 Uhr Donald Kuspit:  Paradoxes and Problems of Corporate Sponsorship and Digital Reproduction of Art

19.30 Uhr Ende des ersten Symposiumstages

Freitag, 28. Mai

  • Sektion 3 — Konsumtion

Moderation: Beat Wyss

9.30 Uhr Patricia Mainardi: Popular Prints, High Art, and Comics

10.00 Uhr Diskussion

10.15 Uhr Laurent Langer: James de Pourtalès, collectionneur et commanditaire de tableaux contemporains

10.45 Uhr Diskussion

11.00 Uhr Pause

11.30 Uhr Jörg Scheller: Pauschalmagie? Versuch über Anachronismen und
Redundanzen im zeitgenössischen Kunstdiskurs

12.00 Uhr Diskussion

12.15 Uhr Wolfgang Ullrich: Takeovers und Deutungsmonopole? Wenn Unternehmen Kunst konsumieren

12.45 Uhr Diskussion

13.00 Uhr Mittagspause

  • Sektion 4 — Tradition

Moderation: Oskar Bätschmann

14.30 Uhr Matthias Oberli: Maler, Mörder, Monster: Caravaggios Karriere im Spiegel seiner Kritik

15.00 Uhr Diskussion

15.15 Uhr Juerg Albrecht: Gemalte Kunstgeschichte. Viten – Legenden – Theorien

15.45 Uhr Diskussion

16.00 Uhr Pause

16.30 Uhr Michael North: «So schön wie Rembrandt». Kunst- und Kulturkonsum in der Geschichte

17.00 Uhr Diskussion

17.15 Uhr Beat Wyss: Jackson Pollock in der Sixtina

17.45 Uhr Diskussion

18.00 Uhr Apéritif

19.30 Uhr Ende des Symposiums

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