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Systemterror

Anlässlich ihres 250-jährigen Bestehens ließ die Dresdner Hochschule für Bildende Künste (HfBK) den amerikanischen Künstler Mark Dion in das hauseigene Sammlungsdepot. Aus den Expeditionen in die sonst unsichtbaren Speicher entsteht ab Ende Oktober 2014 an drei Ausstellungsorten in der Stadt eine »Akademie der Dinge«, die Dions Auseinandersetzung mit dem wissenschaftliche Prinzip der Ordnung spiegelt.

Was Wissenschaft auszeichnet, ist ihre Systematik. Alles ist in Hierarchien geordnet und klassifiziert. Diese Eigenschaft teilt die Disziplin mit Depots. Der Künstler Mark Dion hat sich diesen verschrieben. Er durchforstet die Sammlungen und Archive weltberühmter Institutionen, um die tradierten Ordnungssysteme zu befragen, mit denen Dinge gesammelt und präsentiert werden.

In Dresden wird Dion die Räume des Grünen Gewölbes, Albertinums und der hochschuleigenen Räumlichkeiten im Oktogon dazu nutzen, um die Geschichten der Objekte aus einer künstlerischen Perspektive neu erzählen. Das Hauptinteresse in der HfBK soll auf den zahlreichen Artefakten aus dem Lehrbetrieb – Gipsabgüsse, Glasdiapositive, Pigmente oder Röntgenbilder liegen. Höhepunkt dieser Lehrmittelsammlungen sind die einzigartigen anatomischen Modelle und Präparate zur Human- und Tieranatomie. Im Grünen Gewölbe greift Dion das Konzept des Kuriositätenkabinetts auf. Es entstehen neue Objekte, die inmitten der historischen Inszenierung in der ständigen Präsentation im Schloss gezeigt werden. Für das Albertinum plant Mark Dion einen »Wild Animal Salon«, eine Bestandsaufname der in der Sammlung vorhandenen Gemälde wilder Tiere von der Frühen Neuzeit bis in das 20. Jahrhundert.

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