Die Kommunikationsfunktion Mittelalterlicher Kunst umfasste zahlreiche Themen. Auch Ordnungen zeigten sich in ihr, egal ob es sich dabei um genealogische Beziehungen, Wappenanordnungen oder geografische Bezüge handelte. Die Tagung untersucht dieses Phänomen. Veranstaltet wird sie vom Forschungsprojekt »Innovation und Tradition. Objekte und Eliten in Hildesheim 1130-1250« an der Universität Bonn.
Auf der internationalen Studientagung wird versucht, die diagrammatischen Strukturen zu umschreiben, die sich in primär narrativ ausgerichteten Kunstwerken, beispielsweise am Hildesheimer Taufbecken, finden lassen. Es geht um Prinzipien des Ordnung Schaffens, letztlich der Abstraktion von (theologischem) Wissen, um Anordnung von abstrahierten und abstrahierenden Symbolen im Bildraum, aber auch um die Anordnung von Bildern in variabel definierten Räumen. Komplexe theologische Inhalte werden durch Ordnung und Anordnung zum einen erfasst und zum anderen mithilfe des Ordnung-Stiftens selbst analysiert und memoriert. Der Studientag bringt arrivierte Fachvertreter des thematisierten Bereichs mit jungen Nachwuchswissenschaftlern zusammen.
Freitag, 2.12.2016
Universität Bonn, Kunsthistorisches Institut, Großer Übungsraum
14.00 Uhr
Begrüßung (Prof. Dr. Roland Kanz, Geschäftsführender Direktor des KHI) / Einführung (Prof. Dr. Harald Wolter-von dem Knesebeck)
14.30 Uhr
PD Dr. Kristin Böse, Düsseldorf/Köln: Den Faden verlieren – Genealogie und Schema in nordspanischen Handschriften
15.15 Uhr
PD Dr. Monika Müller, Düsseldorf/Göttingen: Anagogische Rahmen ‑ Organisation und Funktion der Bilder im Stammheimer Missale und im Kontext der Zeit
16.00 Uhr Kaffeepause
16.15 Uhr
Prof. Dr. Klaus Niehr, Osnabrück: „Stabat mater dolorosa“ – Vergegenwärtigung des Lebens Jesu im Speculum Humanae Salvationis
17.00 Uhr
PD Dr. Andrea Worm, Graz: „Vier Winde erheben sich von den vier Ecken der Welt“ – Mittelalterliche Winddiagramme und ihr Kontext
18.00 Uhr
Öffentlicher Abendvortrag, Hörsaal IX
Prof. Dr. Bianca Kühnel, Jerusalem: Diagrammatisches Denken ‑ Das Karolingische Erbe in der Architektur des Mittelalters
Samstag, 3.12.2016
Universität Bonn, Kunsthistorisches Institut, Großer Übungsraum
09.30 Uhr
Steffen Kremer, M.A., Bonn: Heraldische (An-)Ordnung – Überlegungen zum Wappenprogramm des Castello di Issogne im Valle d’Aosta
10.15 Uhr
Dr. des. Hanna Jacobs, Köln: Ordnendes Lesen und implizite Bildschemata in der Raumerzählung der Chorkapelle von San Francesco, Montefalco
11.00 Uhr Kaffeepause
11.15 Uhr
Dr. des. Joanna Olchawa, Osnabrück: Reinheit – Unreinheit als Ordnungssystem sowie seine Übersetzung ins Objekt. Das Hildesheimer Taufbecken und die gravierten Bronzeschalen
12.00 Uhr
Zusammenfassung und Abschlussdiskussion (Dr. Esther-Luisa Schuster)
Tagungsort:
Kunsthistorisches Institut, Regina-Pacis-Weg 1, 53113 Bonn
Hörsaal IX (Abendvortrag), Großer Übungsraum