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Tagung: Bilder. Zeitzeichen und Zeitphänomene, vom 12. bis 14. November 2015 in Hamburg

Das Phänomen der Zeit ist das Thema der Tagung, die die Studenten und Promovenden der Fächer Archäologie, Ethnologie, Kunstgeschichte und Volkskunde/Kulturanthropologie an der Uni Hamburg. Von antiken Zeitkonzepten bis hin zum Phänomen der Zeitdarstellung in der Fotografie – spannenden Vorträge laden zum Diskutieren ein.

Die Fähigkeit, zwischen Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft zu differenzieren, wird als maßgeblich für die Herausbildung eines (Selbst-)bewusstseins verstanden. Zeit ist ein wesentliches Ordnungskriterium, das im Fluss der kontingenten Ereignisse und Erfahrungen Kohärenzen und Bedeutungen stiftet. Die mit der zeitlichen Ordnung entstehenden Narrative sind wiederum von zentraler Bedeutung für die Entwicklung von Identitäten. Dem steht eine vielfältige und oft gegenläufige theoretische Konzeptualisierung der Zeit in Philosophie, Physik, Biologie, Soziologie oder den Kulturwissenschaften gegenüber. Offensichtlich bleibt nur, dass Menschen eine Art Erfahrung von Zeit machen können.

An diesen Prozessen sind seit jeher auch Bilder beteiligt. Unbewegte wie bewegte Bilder repräsentieren Zeit und Dauer und sind auf vielschichtige Weise in die Organisation von Zeitlichkeit oder Zeitlosigkeit verstrickt. So können sie zeitliche Verläufe oder einzelne Momente darstellen, aber auch – etwa aufgrund der gewählten Bildthemen, Darstellungsweisen oder an sie herangetragener Vorlieben und Abneigungen – Zeichen ihrer Entstehungs- oder Rezeptionszeit sein. Nicht selten wird dabei auch das Material der Bilder selbst zum Indikator für Zeit oder zum Auslöser dynamischer Zeiterfahrungen. Gleichzeitig eröffnen Bilder mit ihren jeweiligen Darstellungsstrategien unterschiedliche Erfahrungsdimensionen von Dauer wie etwa ereignishafte oder präsentische Momente und solche der Dehnung oder Faltung von Zeit.

Programm

Donnerstag, 12. November 2015

13.00 Uhr Anmeldung
13.30 Uhr
Begrüßung und Einführung
Jacobus Bracker, Tim Jegodzinski

14.15 Uhr
Bilderfahrung – Zeiterfahrung
Stefanie Johns, Hamburg

14.55 Uhr Kaffeepause
15.10 Uhr
Zeichen der Zeit in den Bildern Philostrats des Älteren
Cordula Bachmann, Erfurt

15.50 Uhr
καιϱός und χϱόνος. Antike Zeitkonzepte in personifizierter Darstellung
Ulfert Oldewurtel, Hamburg

16.30 Uhr Kaffeepause

16.45 Uhr
Auf der Suche nach der verlorenen Zeit. Das Problem der kontinuierenden Darstellungsweise in der römischen Flächenkunst
Burkhard Emme, Berlin

17.25 Uhr
Along the way: Fragmentierung und Rekonstruktion der Zeiterfahrung in den Arbeiten Richard Longs
Sophie Rüth, Tübingen

18.05 Uhr Kaffeepause

18.20 Uhr
Das Erdächtnis – Bildspeicher der Zukunft
Oliwia Murawska, Münster

19.00 Uhr Umtrunk

Freitag, 13. November 2015

09.30 Uhr Anmeldung

10.00 Uhr
Die nostalgische Moderne Eugène Atgets – eine anachronistische Dokumentation
Fabian Röderer, Hamburg

10.40 Uhr
Zeit im ephemeren Werk von Andy Goldsworthy: die Rolle der fotografischen Dokumentation
Yana Belskaya, Tübingen
11.20 Uhr Kaffeepause

11.35 Uhr
Nebel, Wolken, Geister – Instabile Zeit-Bilder in der Fotografie
Nicolas Oxen, Weimar

12.15 Uhr
Intermediale Strategien zur Darstellung von Zeit bei Hiroshi Sugimoto
Idis Hartmann, Hamburg

12.55 Uhr Mittagspause

14.15 Uhr
Duration in Vain. How time complicates meaning in the videos of Keren Cytter
Jeremy Kreusch, Chicago

14.55 Uhr
Knoten in der Timeline. Zur zeitlichen Struktur bildnerischer Praktiken
Ole Wollberg, Hamburg

15.35 Uhr Kaffeepause

15.50 Uhr
Quantitative Zudringlichkeit oder qualitative Selbstvergessenheit? Über missionarische Versuche, Zeitkonzepte transkulturell zu übersetzen
Philipp Seitz, Leipzig

16.30 Uhr
Atmen in und vor Bildern – Rhythmus und Zeit in der abstrakten Moderne
Linn Burchert, Jena

17.10 Uhr Kaffeepause

17.25 Uhr
Der Historiker und der Astronom: Die Mechanik der Zeit nach George Kubler
Mateusz Kapustka, Zürich

18.05 Uhr Buffet

Samstag, 14. November 2015

09.45 Uhr Anmeldung
10.00 Uhr
Die Statua Danielis: Zeit als politische Eschatologie im Heiligen Römischen Reich
Barbara Uppenkamp, Hamburg

10.40 Uhr
Spätmittelalterliche Memoria und die Zeitlichkeit der Kunst. Das Hausbuch der Mendel’schen Zwölfbrüderstiftung, Mieke Bals Kulturanalyse und Hans-Georg Gadamers Hermeneutik
Dominic E. Delarue, Leuven/Heidelberg

11.20 Uhr Kaffeepause
11.35 Uhr
Temporalis Aeternitas: early modern Prints, Time and Memory
Anita V. Sganzerla, London

12.15 Uhr
Heterochrone Räume. Zeitkonstruktionen durch Raum und Bild am Beispiel der Kaiserthermen Roms
Lukas Rathjen, Freiburg

12.55 Uhr Mittagspause

14.15 Uhr
Ästhetische Strategien der Besetzung von Stadtraum. Kinematographische Verarbeitung metropolitaner Zeiterfahrung am Beispiel des Underground-Kinos
Berit Hummel, Berlin

14.55 Uhr
Right to Time. Synthurbanism and Politics of Time in Yugoslav Self-Management
Marija Marić, Zürich

15.35 Uhr Kaffeepause

15.50 Uhr
Phänosemiotische Zeitlichkeit. Zur temporalen Synchronisation mit interaktiven Mediensystemen
Lars C. Grabbe, Münster

16.30 Uhr
Körper – Bild – Zeit. Medizinische Bildgebung aus bildwissenschaftlicher Perspektive
Sarah Sandfort, Bochum

17.10 Uhr Kaffeepause

17.25 Uhr
Zeit zum Spielen: Der Einfluss spielmechanischer Faktoren auf die rezeptive Zeitdynamik
Brian Jonas Tibus, Münster

18.05 Uhr
Abschlussdiskussion

Tagungsort
Warburg-Haus Hamburg
Heilwigstraße 116
20249 Hamburg
Deutschland

Organisation

Jacobus Bracker, Clara Doose-Grünefeld, Tim Jegodzinski, Kirsten Maack
c/o Universität Hamburg
Archäologisches Institut der Universität Hamburg
Abt. Archäologie und Kulturgeschichte des antiken Mittelmeerraumes
Edmund-Siemers-Allee 1, Westflügel
D–20146 Hamburg
mail@kulturkundetagung.de

Mehr Informationen gibt es auf der Website zur Tagung.

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