Die Vereinigung der Kunsthistorikerinnen und Kunsthistoriker in der Schweiz lädt zu ihrer Jahrestagung. 2017 beschäftigt sich diese mit dem Umgang der Kunstgeschichte mit der Kunst der Gegenwart. Dabei stehen sowohl Methoden, als auch Inhalte im Fokus.
Die Tagung thematisiert die Rolle der Kunsthistorikerinnen und Kunsthistoriker in Beziehung zu den Methoden der zeitgenössischen Kunstgeschichte. Die Fragen, die sich in diesem Zusammenhang stellen, sind zahlreich. Sie berühren den Inhalt sowie die Praxis. Die zentrale Thematik der Tagung ist nicht die Gegenwartskunst an sich, sondern die Kunstgeschichte der Gegenwart: ihre Objekte, ihre Methoden und deren Geltungsbereich. Darüber hinaus stellt sich die Frage nach einer Kunstgeschichte im Zeitalter der Digitalisierung und deren praktischen Umgang in einem globalisierten Umfeld.
Das Digitale als ‚neues’ Instrument und Voraussetzung zum Zugang zu Wissen in der zeitgenössischen Kunstgeschichte ist ein wiederkehrendes Thema. Die Diskussion führt zur Frage nach der Digitalisierung der Kunstgeschichte und deren Unterstützung in der Kunstproduktion. Es handelt sich dabei um Fragen zur Konservierung und Restaurierung, um die Verarbeitung und Nutzung von materiellen und immateriellen Dokumenten, um das Urheberrecht, um die kritische Herangehensweise dieser neuen Quellen, um die Erstellung von Grundlagen, um die digitale Dokumentation von Kunstwerken und um die zahlreichen Abhängigkeiten zwischen diesen Themen.
Neben methodischen Fragen fokussiert die Tagung auf die aktuelle Forschung in der Kunstgeschichte oder anders formuliert: Sie interessiert sich für die jüngere Geschichte des Faches. Befragt wird unter anderem der Stellenwert und die Relevanz der bisherigen Forschung im heutigen technologiebasierten Kontext und welche neuen Themen insbesondere durch diesen Technologiewandel erforscht werden. Welches sind die Chancen und die Grenzen dieser neuen Ausgangslage und neuerer Methoden.
Ein weiterer Aspekt der Digitalisierung, welcher die Tagung thematisieren möchte, sind die Konzepte der Globalisierung, die wesentlich zu einer geographischen Horizontverschiebung in der kunsthistorischen Forschung hervorgerufen haben. Wie kann das historische Denken und die historiographische Tradition in eine weltoffenen, nicht eurozentristischen Vision des Faches übertragen werden? Kann die schweizerische Kunstgeschichte global sein? Wie kann die schweizerische Kunstgeschichte an der Konstruktion einer anti-eurozentristischen Vision teilnehmen? Was bedeutet die Konfrontation mit aussereuropäischen Kulturen für die Methodik der Kunstgeschichte? Welche Quellen und welche Modelle kommen zum Tragen und setzen sich durch?
Die Kunstgeschichte ist einerseits akademische Disziplin und andererseits museale Praxis. Aus diesem Grund stellt die Tagung das Wechselspiel und die verschiedenen Betrachtungsweisen der wissenschaftlichen Forschung und der Kuratoren einander gegenüber und zur Diskussion. Wie stellen sich die Museen und Kunsthallen zur Kunstgeschichtsschreibung? Wie tragen sie mit Ihren Ausstellungen zur Entwicklung der Kunstgeschichte bei?
Giovedi, 19 Ottobre 2017 | Donnerstag, 19. Oktober 2017
LAC, Sala 3
14.45 Uhr Accoglienza, registrazione | Empfang, Anmeldung
15.15 Uhr
Saluto | Begrüssung
Marco Franciolli, Direttore MASI, Lugano
Jan Blanc, Presidente ASSSA / Professeur d’histoire de l’art, Université de Genève
15.30 Uhr
Conferenza inaugurale | Eröffnungsvortrag: Les monuments sont-ils faits pour être détruits ?
Octave Debary, Professeur d’anthropologie, Université Paris Descartes / Université de Neuchâtel
16.30 Uhr Pause
I. I musei di fronte alla contemporaneità | Museen und Gegenwärtigkeit
17.00 Uhr
Le musée, une histoire de l’art appliquée ? Quelques réflexions à partir de l’exposition du dessin
Laurence Schmidlin, Conservatrice Art moderne et contemporain, Musée cantonal des Beaux-Arts, Lausanne
17.45 Uhr
La fotografia nei musei. Il caso ticinese
Gian Franco Ragno, Storico della fotografia / Bibliotecario presso MASI, Lugano
18.30 Uhr
Discussione | Diskussion
18.45 Uhr Aperitivo | Aperitif
Venerdi, 20 Ottobre 2017 | Freitag, 20. Oktober
LAC, Sala 3
II. Questioni di metodo: la storia dell’arte nell’era digitale | Fragen zur Methode: Die Geschichte der Kunst im digitalen Zeitalter
09.30 Uhr
Immaterielles Material: Das bewegte Bild im (Künstler-)Buch
Barbara Biedermann, Lektorin/Editorial Coordinator JRP|Ringier, Zürich / Doktorandin Universität Bern
10.15 Uhr
Methodische Ansätze für eine technologiegestützte Kunstgeschichte. Analyse, Visualisierung und Interpretation von Kunst im Umgang mit digitalen Quellen
Sonja Gasser, Wissenschaftliche Mitarbeiterin Kunsthaus Zürich / Projektverantwortliche «Archives on the move» Universität Basel / Doktorandin Ludwig-Maximilians-Universität München
11.00 Uhr Pausa | Pause
11.30 Uhr
Digitalisation et matérialité, un dialecte profitable à l’étude des miniatures ? Le cas du Bréviaire de Blanche de France, BAV, lat. Urb. 603
Nathalie Roman, Coordinatrice Études médiévales de la Conférence universitaire de Suisse occidentale (CUSO), Neuchâtel / Doctorante à l’Université de Lausanne
12.15 Discussione | Diskussion
12.30 – 15.00 Uhr Pranzo | Mittagessen
visita libera alla mostra «Wolfgang Laib» | und freie Besichtigung der Ausstellung «Wolfgang Laib»
12.30 Uhr
Führung durch die Ausstellung «Sulle vie dell’illuminazione. Il mito dell’India nella cultura occidentale 1808 – 2017» (D)
13.30 Visita guidata alla mostra «Sulle vie dell’illuminazione. Il mito dell’India nella cultura occidentale 1808 – 2017» (I)
III. Questioni di stile | Stilfragen
15.00 Uhr
Presence of the Nineteenth Century: Gottfried Semper’s Style
Michael Gnehm, Projektleiter, Università della Svizzera italiana (USI), Mendrisio / ETH Zürich
15.45 Uhr
Questioning the canon in a glocal context
Cecilia Hurley, Chargée d’enseignement et de recherche, École du Louvre, Paris / Cheffe des collections spéciales, Université de Neuchâtel
16.30 Uhr
Discussione | Diskussion
16.45 Uhr
Conclusione del convegno | Schluss der Tagung
17.00 Uhr Aperitivo | Aperitif
Ideazione e organizzazione | Konzept und Organisation: Carole Haensler Huguet, Comitato ASSSA / Conservatrice Museo Civico Villa dei Cedri, Bellinzona; Antonia Nessi, Comitato ASSSA / Codirectrice, Conservatrice arts plastiques, Musée d’art et d’histoire de Neuchâtel
Informazioni | Informationen: www.vkks.ch