Tagungen

Tagung: Frieden. Theorien, Bilder und Strategien von der Antike bis heute, vom 22. bis 25. Mai 2018 in Münster

Auf der öffentlichen Tagung des Exzellenzclusters »Religion und Politik« der WWU widmen sich international ausgewiesene Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler der Frage, warum Menschen zu allen Zeiten den Frieden wünschten, seine Bewahrung auf Dauer aber nie gelang. Anhand zahlreicher historischer Beispiele der europäischen Geschichte diskutieren sie Strategien, Verhaltensmuster und Verfahren, mit denen sich Menschen von der Antike bis heute um Herstellung und Wahrung des Friedens bemühten. Sie richten das Augenmerk darauf, wie viele der Bilder, Rituale und Strategien zeitüberdauernd Geltungskraft behielten.

Aus allen Epochen der Geschichte ist von Strategien zu hören, mit denen man Frieden herzustellen, von Bildern, mit denen man seine positiven Wirkungen darzustellen, und von Theorien, mit denen man Friedenserwartungen zu formulieren versucht. Es bedarf daher vieler Disziplinen der Kulturwissenschaften und breiter Expertise für unterschiedliche Epochen, um einen angemessenen Überblick über diese komplexe Thematik zu bieten. Die hier angekündigte internationale Tagung verspricht, diese Voraussetzungen zu erfüllen.

Von der Antike bis zur Gegenwart bieten 21 Vortragende exemplarische Sondierungen unterschiedlicher Aspekte der Friedensthematik, die zusammengenommen die facettenreiche Geschichte der Herstellung und Bewahrung des Friedens strukturieren und so auch auf Dauer und Wandel der Institutionen, Vorstellungen und Strategien aufmerksam machen wollen. Mit einer Konzentration auf europäische Befunde werden aus verschiedenen Perspektiven Antworten auf Fragen ermöglicht, die uns auch und gerade heute brennend interessieren: Welche Entwicklungen und Fortschritte sind eigentlich bei der Herstellung und Bewahrung des Friedens zu verzeichnen? Welche Ideen und Verfahren haben sich bewährt, was hat sich als problematisch erwiesen und zum Scheitern des Friedens geführt? Kann man aus der Beobachtung der »großen Politik« und ihrer Schwierigkeiten mit dem Frieden auch Lehren für eigenes Verhalten im privaten Leben ziehen?

Die Tagung lässt international ausgewiesene Forscherinnen und Forscher aus Geschichte, Archäologie, Kunstgeschichte, Germanistik und Philosophie zu Wort kommen, richtet sich aber auch an die interessierte Öffentlichkeit. Die Tagung ist Teil des Programms der Ausstellung »Frieden. Von der Antike bis heute« ab 28. April an fünf Orten in Münster. Aufgrund der langjährigen Untersuchungen am Exzellenzcluster zum Thema Frieden entstanden Idee und Grundkonzept des Ausstellungsprojekts.

Beim Eröffnungsvortrag der Tagung am 22. Mai um 19 Uhr spricht Historiker Prof. Dr. Gerd Althoff über »Vertrauensbildung. Zur Geschichte einer elementaren Strategie der Friedensherstellung«. Der Abendvortrag des Marburger Frühneuzeit-Historikers Prof. Dr. Christoph Kampmann beschäftigt sich am 24. Mai um 20.15 Uhr mit dem Thema »Friedensnorm und Sicherheitspolitik: Grundprobleme frühneuzeitlicher Friedensstiftung am Beispiel des Westfälischen Friedens«. Alle Vorträge sind öffentlich und finden im Auditorium des LWL-Museums für Kunst und Kultur, Domplatz 10, in Münster statt.

Programm

Dienstag, 22.05.2018

18:15 Uhr
Begrüßung: Prof. Dr. Johannes Wessels, Rektor der WWU Münster und Dr. Hermann Arnhold, Direktor des LWL-Museums für Kunst und Kultur

»Wars Begin in the Minds of Men«. Eine modernisierungstheoretische Fußnote zum Thema – Prof. Dr. Detlef Pollack, Sprecher des Exzellenzclusters »Religion und Politik«, Münster

19:00 Uhr
Eröffnungsvortrag: Vertrauensbildung. Zur Geschichte einer elementaren Strategie der Friedensherstellung – Gerd Althoff, Münster

Mittwoch, 23.05.2018

09:00 Uhr
Intellektuelle gegen Politiker: Von Friedenssehnsucht zu Friedenspolitik in der griechisch-römischen Antike – Kurt Raaflaub, Brown University (USA)

10:00 Uhr
Friede in der Bilderwelt der Griechen – Marion Meyer, Wien

11:30 Uhr
Ausgeprägter Frieden? Eirene/Pax in der antiken Münzprägung – Helge Nieswandt, Dieter Salzmann, Münster

14:00 Uhr
Friede in der mittelalterlichen Heldenepik – Jan-Dirk Müller, München

15:00– Uhr
»Hineingestoßen in den Frieden«: Grenzen mittelalterlicher Friedensdiskurse bei Meister Eckhart, Marguerite Porete und Nikolaus Cusanus – Susanne Köbele, Zürich

16:30 Uhr
Pax universalis – tranquillitas civitatis: Die politische, theologische und philosophische Bedeutung des Friedensgedankens bei Dante und Marsilius von Padua – Ruedi Imbach, Paris

17:30 Uhr
Friede als Thema der Bildkünste – Wolfgang Augustyn, München

Donnerstag, 24.05.2018

09:00 Uhr
Ewiger Friede und gerechter Krieg in der politischen Philosophie der Neuzeit – Ludwig Siep, Münster

10:00 Uhr
Neuordnung Europas? Friedensikonografie und Bildpolitik am Wiener Kongress (1814/1815) – Werner Telesko, Wien

11:30 Uhr
Entstehung und Entwicklung des »Kriegsschuldparagraphen« im Versailler Vertrag – Gerd Krumeich, Düsseldorf

14:15 Uhr
Papsttum und Frieden im Mittelalter – Claudia Zey, Zürich

15:15 Uhr
Mediale Inszenierung der Pax Christiana: Die Päpste im 16. und 17. Jahrhundert – Eva Krems, Münster

16:45 Uhr
Frühneuzeitliches Völkerrecht und internationale Friedensverträge – Christina Brauner, Bielefeld

17:45 Uhr
»Entrüstet Euch«: Frieden und soziale Bewegungen – Hans-Ulrich Thamer, Münster

20:15 Uhr
Abendvortrag: Friedensnorm und Sicherheitspolitik: Grundprobleme frühneuzeitlicher Friedensstiftung am Beispiel des Westfälischen Friedens – Christoph Kampmann, Marburg

Freitag, 25.05.2018

09:00 Uhr
Friedensschlüsse und Friedlosigkeit, 1945–1990 – Jost Dülffer, Köln

10:00 Uhr
»Nie wieder!« Nie wieder? Verantwortung zum Schutz vor Krieg und Massengewalt – Winfried Nachtwei, Münster
Frieden und Sicherheitspolitik im 21. Jahrhundert – Eckart Conze, Marburg

12:00 Uhr
Reden für den Frieden: Der Friedenspreis des deutschen Buchhandels und seine Öffentlichkeit – Martina Wagner-Egelhaaf, Münster

13:00 Uhr
Make Peace Work. Friedenskonzepte in der bildenden Kunst seit den 1960er Jahren – Ursula Frohne, Münster

Organisation:
Exzellenzcluster »Religion und Politik«, Johannisstraße 1, 48143 Münster, Tel. +49 251 83-23376, religionundpolitik@uni-muenster.de
Prof. Dr. Gerd Althoff, Prof. Dr. Eva-Bettina Krems, Prof. Dr. Christel Meier-Staubach, Prof. Dr. Hans-Ulrich Thamer

Ort: LWL-Museum für Kunst und Kultur, Auditorium, Domplatz 10, 48143 Münster

Anmeldung erbeten bis 17.05.2018 bei Prof. Dr. Eva-Bettina Krems: eva.krems@uni-muenster.de

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